Gorgeous

325 16 5
                                    

S T I L E S

Ich hasste große Feiern. Besonders aber, wenn es große Familienfeiern waren, bei der man die Hälfte der Menschen nicht kannte, geschweige denn mochte. Wieso mussten manche Familien an diesen nervigen Traditionen festhalten und sich weiterhin das Haus voll mit Leuten laden, mit den sie teilweise nichtmal mehr sprachen? 

Ich liebte Weihnachten ja eigentlich, vor allem wenn ich sie gemütlich bei mir zu Hause, mit meinem Dad und Scott feiern konnte. Doch dieses Jahr war es anders. Jedenfalls etwas, denn dieses Mal bin ich, nach der mir gewohnten Feier, noch zu Lydia gefahren. Lydia und ich waren jetzt seit etwas über einem Jahr in einer festen Beziehung und man könnte meinen ich hätte alles was man sich nur wünschen könnte. Meine Freunde bezeichneten Lydia und mich als das absolute Traumpaar und in gewisser Weise hatten sie ja auch Recht. Immerhin ist die Geschichte, über die wir uns kennengelernt haben auch sehr niedlich. Es ist nur, dass ich seit etwa zwei Monaten das Gefühl habe, sie schätzt die Beziehung nicht mehr so wert wie am Anfang. Es kommt öfters zu Diskussionen und ich hatte schon öfters das Gefühl das mit uns sollte vielleicht doch nicht die eine Beziehung für immer sein. Insgeheim war ich mir ja nichtmal sicher, ob ich dafür überhaupt schon bereit war. 

Ich atmete noch einmal tief ein und wieder aus, bevor ich mich dazu aufbringen konnte meinen Jeep zu verlassen. Die Luft draußen war kalt, jedoch lag leider kein Schnee auf den Straßen. Ich hatte weiße Weihnachten immer bevorzugt, jedoch beginnt der Schnee seit einigen Jahren meistens eher im Januar.

Ich lief also die lange Einfahrt der Martins entlang, während ich meine Finger in die Taschen meiner Jacke stopfte, mit der Hoffnung, sie dort etwas wärmen zu können. Als ich an der Tür angekommen bin, höre ich das Lachen der Gäste schon von draußen und drückte mit großer Unsicherheit die Klingel. Ich hatte die Leute drinnen in der Theorie zwar alle schon einmal gesehen, jedoch konnte ich mich nicht wirklich an viele Gesichter erinnern, immerhin hatte ich die meisten, letztes Jahr erst kennengelernt. 

Ihr kleiner Cousin öffnete die Tür und sah mich mit großen Augen an. "Hi, darf ich reinkommen?", begrüßte ich ihn mit einem Lächeln, jedoch erwiderte er meinen Blick eher mit einem fragendem Gesicht. "Sorry, ich bin Lydias Freund.", ergänzte ich, als ich merkte dass er zögerte. "Oh, ja stimmt", lachte er jetzt auch etwas nervös und trat dann bei Seite um mir Platz zu machen. Ich bedankte mich und trat in den Flur. Er war um einiges wärmer als draußen, was ich aber auch nicht anders erwartet hatte. Als ich mich gerade hinhockte, um meine Schuhe auszuziehen, kam auch schon Lydia um die Ecke gelaufen. "Ich habe die Klingel gar nicht gehört!", lachte sie mir entgegen und als meine Schuhe endlich neben den anderen in der Reihe standen, stellte mich mich wieder gerade hin und begrüßte meine Freundin mit einem kurzen Kuss auf die Lippen.

"Sind die anderen alle im Wohnzimmer?", fragte ich und mit einem Nicken sagte sie mir, dass sie gerade am wichteln waren. "Es ist in einer großen Familie einfach praktischer, als jedem ein einzelnes Geschenk zu besorgen.", ergänzte sie und ich folgte ihr in Richtung der Stimmen. Ich kannte ihr Haus mittlerweile fast wie mein eigenes, jedoch war ich immer wieder etwas nervös hierher zu kommen. Ich konnte selber nicht genau sagen wieso.

Als wir durch die Tür traten, wurden wir soweit von niemandem wirklich beachtet. Alle lachten und erfreuten sich an den Geschenken, welche sie reihum öffneten. "Wir öffnen sie in Reihenfolge des Alters. Vom Ältesten bis  zum Jüngsten.", erklärte sie mir während wir am Tisch vorbei zu zwei freien Stühlen liefen. "Ist es sehr schlimm, dass ich die Geschenke für deine Eltern erstmal noch bei meinem Dad gelassen habe? Du hattest doch gesagt wir öffnen die morgen alle beim Frühstück.", in meiner Stimme schwang etwas Unsicherheit mit. "Alles kein Problem, dabei bleibt es auch. Es geht gerade auch um die gesamte Familie und nicht nur um die, die auch wirklich hier wohnen.", antwortete sie mir, was mich definitiv etwas beruhigte. 

Sterek - OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt