Kapitel 14 A Peetas Sicht Teil 2

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So, jetzt ist auch dieses Kapitel eingetippt.

Ihre kühlen Hände umschließen meinen Hals und der Druck dieser wird immer stärker. Ich spüre, wie sie versucht, mir die Luft abzudrücken, doch gelingt ihr dies nicht, die ist sehr schwach. Ich kann noch immer frei und gut atmen ohne Probleme. Ihr ganzer Körper ist abgemagert, viel zu schlank. Ihre Knochen stoßen schon stark durch die stark zerstörte Haut. Und ich starre sie an, mit geweiteten Augen. Mein Mund bildet ein O. Ich starre sie geschockt an und keiner greift ein. Ich weiß nicht, wie lange es schon so geht, doch nichts passiert. Ich sehe ihre Augen, keine Spur mehr des Graus, das normalerweise wunderschön aussieht. Alles ist nur noch die schwarze Puppille. Ihr Blick wird immer verzweifekter, ihr Körper zittert  immer mehr.
,,Katniss?", höre ich ein Flüstern. ,,Hör auf, Katniss!"
Sie schaut ihn an und dann schaut sie wieder zu mir, Tränen glitzern in den Augen. Ihre Lippezittert. Angst strahlt sie aus. Gales Hand taucht neben mir auf und packt einer ihrer Hände. Sie schreit und weicht zurück. ,,Schhh, Katniss, hör auf!" Er drückt die Hand weg, sodass sie schlaff herunter fällt. Ihr Blick wandert erneut, voller Angst, auf Gale, der sie sanft ansieht. ,,Du bist hier in Sicherheit, Katniss. Glaub mir. Alles ist gut, alles ist gut. Wir wollen dich alle nur schützen."
Der Schock legt sich langsam, mein Körper scheint aus der Starre erwacht. Leben erfüllt meinen Körper  und ich nehme sanft ihre noch an meinem Hals liegende Hand in die meine. Ihr Körper versteift sich bei meiner Berührung. Ich drücke ihre Hand beruhigend und nicke. Gale spricht noch immer auf sie ein, doch seine Worte prallen an ihr ab. Katniss, es wird dir nichts passieren! Ich liebe dich!", sage ich ihr. Ich spüre einen schwachen Zug in meiner Hand und weiß, dass sie mir ihre entziehen möchte. Ich lasse los. Ich könnte sie nie, auf gar keinen Fall, zu etwas zwingen. Ich könnte nicht, weil ich sie liebe. Ich könnte nicht, nach alldem, was sie durchmachen musste. Ich könnte nicht, weil sie so eine Angst hat. Sie sollte zu nichts mehr gezwungen werden. Sie sollte merken, dass sie frei ist. Sie braucht Zeit, um wieder zu sich zu kommen. Sie muss so viel verarbeiten, zu viel.
Ihre Hand zieht sie zurück, doch die Angst verschwindet nicht im Geringsten aus ihren Augen, erkenne ich. Ich wünsche, ich wüsste, was in ihrem Kopf vorgeht. Ich möchte ihr doch nur irgendwie helfen!
,,Es wird alles gut. Es ist alles gut.", verspreche ich ihr. ,,Ich habe dir gesagt, wir holen dich heraus." Wieder weicht Katniss vor uns zurück, wie das Blut aus ihrem Gesicht.
Geisterbleich wirkt sie. ,,Ich liebe dich, Katniss.", flüstere ich, doch ihr Blick ist absolut von Angst erfüllt. Ich drehe mich zu Gale und sage: „Sollen wir sie in Ruhe lassen?“ sehr leise. Gale nickt kurz und wir drehen uns um und verschwinden mit nur wenigen Worten: „Wir gehen nun. Ich liebe dich! Auf Wiedersehen!“ „Beruhige dich! Ruh' dich aus, komm zu dir!“ „Du brauchst ein wenig Zeit.“
Und wir lassen sie alleine und schließen die Tür. Durch diese kommt ein Schrei und die Tür ist schneller offen, als ich denken kann. Katniss hockt auf dem Boden, die Arme um die Knie, den Kopf darin gestützt und ihr Körper schüttelt sich mit den lauten Schluchzern. Mit wenigen, schnellen Schritten ist Gale bei ihr und nimmt sie in den Arm. Nicht zum ersten Mal spannen sich ihre Muskeln an. „Katniss, was ist passiert?“, flüstert er in ihr Ohr. Auch ich setze mich neben ihr. So schwach ist sie, so zerbrechlich, meine kleine Katniss…
„Bitte! Ich kann nicht! Bitte!“, schluchzt Katniss. „Tötet mich gleich!“
Ihre Worte lassen mich zusammenzucken. Töten? „Wir sind nicht hier, um sich zu töten!“
„Bi-bitte. Lieber das als Folter!“ Es klingt, als wüsste sie nicht, wer wir sind. Als wären wir ein paar der unbekannten Peiniger im Kapitol.
„Katniss, du kennst mich schon so lange. Du weißt, ich würde dir niemals etwas tun!“
„Lügner! Du bist ein Monster! Mutation!“, schreit sie. „Katniss, …“ „Lasst mich in Ruhe! Mörder! Mutation! Ungeheuer! Grausame Wesen!" Ungläubig schaue ich sie an. Das kann doch nicht normal sein? Wieso sagt sie so etwas? Irgendetwas stimmt hier nicht!
,,Katniss! Ich bin es, Peeta! Du bist bei uns, in Sicherheit! Du bist frei!" Meine Stimme ist bittend und zittert leicht.
Wie kann ich ihr besser helfen? Bei ihr bleiben, sie zu beruhigen versuchen? Oder indem ich ihr Zeit gebe? Was soll ich tun? Wie kann ich dafür sorgen, dass es ihr besser geht? Ich weiß nichts zu tun, weiß nichts mit mir anzufangen. Obwohl Katniss diejenige ist, die gefangen war und jetzt nicht weiß, wo sie ist, fühle ich mich hilflos. Ihr ganzes Wesen wirkt so zierlich und schwach. So klein. Ich möchte ihr helfen, nichts mehr. Ihr grausames Schluchzen erfühlt mein Herz. Er ist ein unglaublicher Schmerz, unbeschreiblich. So schwach und unschuldig.
,,Bitte lasst mich in Ruhe! Lasst mich alleine!" Ihre Stimme ist so zart flehend, so verzweifelt. Ich nicke und stehe auf, während der Blick von Gale mich verfolgt. Nach einigen Sekunden folgt er mir und die Tür knallt zu. Ärzte rennen an uns vorbei in Katniss' Zimmer hinein. Haymitch steht neben dem kleinen Fenster und sieht uns an. ,,Alles okay?", fragt er mich und ich nicke schwach. ,,Was ist passiert?", will er wissen. Gale und ich schauen uns an. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie soll ich das erklären? Ich kann es nicht. Hilfesuchend wende ich mich zum Fenster und sehe Katniss schlafend auf dem Bett liegend, an verschiedene Apparaturen angeschlossen. Es ist wie vorher, selbst in der Ruhe findet sie keine Ruhe. Ob sie je wieder zurechtkommt? Dem ganzen Horror entrinnt? Ich weiß es nicht. Ich hoffe es, aber ich bezweifle es.

Wir gehen weiter. Ich weiß nicht, warum ich dabei bei Gale bin und nicht alleine weggehe. Trotz der Zeit, die wir gemeinsam hatten, in denen das Ziel dasselbe war und die Gedanken ähnlich, trotz dessen ist die Beziehung nicht anders als bisher. Immernoch hassen wir einander nicht, sind uns aber nicht näher. Es ist bloß eine Zweckbeziehung, mehr nicht. Doch gehe ich mit ihm bis zu seinem Zimmer und er hält mich nicht auf. Noch nicht? Am der Tür, denke ich, trennen wir uns, aber er hält mich auf.
,,Peeta, warte! Ich muss dir etwas zeigen!" Eine Spur von Neugier findet sich in mir. Ich frage mich, was er mir zeigen will. Er geht nicht hinein und sucht etwas, weshalb ich mich frage, warum er es nicht schon früher gezeigt hat. Aus der Tasche holt er ein Buch. ,,Das habe ich im Kapitol gefunden.  Es geht um Katniss." Ungläubig gehe ich näher und nehme es in die Hand. Es ist ein kleines, dünnes, ledergebundenes Buch ohne Titel. Die Blätter darin sind unliniert und klein beschrieben. Handschriftlich. Zeitangaben sind als Überschrift einzelner Texte vorzufinden. Eine Überschrift verrät, dass von der ,,Einwebung" Katniss' handelt. Diese Überschrift scheint nachträglich worden zu sein. ,,Wir müssen das den Ärzten zeigen, damit sie ihr besser helfen können!", rufe ich, als kurz darauf Gales Mailmanchette klingelt. ,,Die Ärzte haben etwas gefunden.", erklärt er.  Ich runzele die Stirn. Seit wir angekommen sind, sind gerade einmal sieben Stunden vergangen. Was können sie da schon gefunden haben? Wie lange dauert so etwas normalerweise?
Gale steckt das Buch zurück in die Tasche und geht voraus. Meine Schritte sind bleiern, doch auch ich gehe.

,,Beetee? Was ist?", will ich wissen.
,,Wir haben herausgefunden, was mit ihr ist.", antwortet stattdessen Haymitch. Ich sehe ihn an. ,,Katniss,... Mit ihr haben sie eine Art..."
,,Katniss wurde eingewebt.", unterbricht Beetee. ,,Ich weiß.", antworte ich automatisch. Beetee zieht die Augenbrauen zusammen. ,,Woher?"
Ich stammele nervös: ,,Nun, ich ... Wir haben ... Gale hat ... Es ist so, dass ...", bis Gale mich unterbricht. Er nimmt das Buch heraus. ,,Das habe ich im Kapitol gefunden. Es ist ein Tagebuch über Katniss' Aufenthalt im Kapitol, gefasst von einem ihrer Peiniger." Beide werden blass. Haymitch streckt die Hand danach aus, doch Gale zieht seine zurück.
,,Wir können ihr vielleicht besser helfen. Die Ärzte müssen wissen, was darin steht."
,,Das werden sie auch, aber zuerst möchte ich es lesen.", antwortet Gale hart und streng. Ich verstand ihn nicht. Ich möchte dieses Buch nicht lesen und sie könnten ihr helfen. Er dürfte es doch danach haben. Warum sträubt er sich?
,,Gale, du kannst es später bekommen!", sage ich ihn ruhig.
,,Nein!"
Beetee sieht uns an, sieht die Unmöglichkeit, dass Gale nachgibt. Er seufzt. ,,Nun gut. Aber du gibst es den Ärzten, sobald du es ausgelesen hast."
Gale nickt und steckt das Buch wieder ein. Diese Situation nutze ich, um das Thema zu wechseln: ,,Jetzt würde ich gerne wissen, was einweben überhaupt heißt."

Pausiert gefangener SpotttölpelTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon