Peetas Sicht Kapitel 4: Beweis es mir!

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Ich wache im Krankenhaus von Distrikt 13 auf. Vor meinen Augen dreht sich alles leicht, der Schwindel lässt es drehen. Ich glaube, den Grund dafür zu kennen: ein pochender Schmerz hinten am Kopf. Vorsichtig betaste ich die Stelle und fühle eine große Beule hinten rechts. Woher kommt sie? Was ist bloß passiert?
„Peeta? Peeta, bist du wach?"
Ich schaue in die Richtung, aus der die bekannte Stimme gekommen ist, die Stimme, von jemanden, der mich enttäuscht hat, und sehe dort Haymitch stehen. In der ganzen Zeit, seit ich in 13 bin, versuche ihn nicht alleine zu begegnen. Ich versuche ihm aus dem Weg zu gehen, doch jetzt ist er hier.
„Ja.", flüstere ich benommen. „Was ist passiert? Warum bin ich im Krankenzimmer?"
Ich frage mich, ob das wirklich alles passiert ist. Habe ich mit Katniss gesprochen? Hat sie mich gesehen?
„Du bist umgekippt, in der Kommandozentrale.", antwortet er. Er sieht mich an, als wäre nichts passiert außer das, als wäre nichts zwischen uns.
„Wieso?", will ich wissen.
War das vielleicht nur ein Traum? War das vielleicht nicht real? Bin ich umgekippt und habe das einfach geträumt?
„An was kannst du dich noch erinnern, Peeta?", stellt er mir eine Gegenfrage.
Ich überlege. An was kann ich mich noch erinnern? Was ist geschehen?
„Ich wurde zur Kommandozentrale gerufen, genau wie Gale. Wir sind gemeinsam da hingegangen.", antworte ich leise, am überlegen.
„Weißt du, was danach passiert ist?"
Es ist komisch, mit Haymitch zu sprechen wenn er nicht betrunken ist. In Distrikt 13 ist Alkohol verboten, außer für medizinische Zwecke. Und der vorhandene Alkohol wird gut weggeschlossen. So kann er nicht mehr trinken und man sieht es ihm an. Er hat fahle, gelbe Haut. Er scheint dünner, sehr viel dünner. Er sieht einfach krank aus. Irgendwie ansteckend. Doch das kümmert mich herzlich wenig. Ich werde ihm nie verzeihen, dass er Katniss im sich gelassen hat, doch zeige ich ihm meine Wut nicht.
„Was danach passiert ist? Ähm... Katniss hat mit Caesar ein Interview geführt?" Meine Unsicherheit lässt es wie eine Frage klingen.
„Ihr habt meine Propos ausgestrahlt?"
„Ja. Und weiter?", drängt Haymitch.
„Ähm... Habe ich mit ihr gesprochen?", frage ich unsicher. Ist das passiert? Ihre Stimme klingt in meinem Ohr nach, die hörte sich so echt an, dass ich kaum daran zweifeln kann. Doch gleichzeitig kann ich es nicht wahr haben.
„Ja. Sie wurde raus geschleift und dann wurdest du ohnmächtig."
„Wir müssen sie da raus holen, Haymitch.", flüstere ich, als ich das höre. In diesem Satz hört man all die Angst, all die Sorge und all die Verzweiflung, die sich in der ganzen Zeit in meine Seele gefressen hat. Es ist bloß ein kurzes, knapper Satz, den ich bestimmt schon hunderte male gesagt habe, doch in meiner Stimme schwingen meine Gefühle stark mit.
„Die planen eine Rettungsaktion für alle Gefangenen.", antwortet Haymitch.
„Was? Kann ich helfen? Ich muss etwas tun!", schreie ich wie ein Irrer los. Mein Körper kann sich nicht zwischen Glück und Verzweiflung entscheiden. Die Angst um sie ist so real wie eh und je, doch ist da auch die Freude, dass sie bald vor Snow gerettet ist, bei mir ist, in Sicherheit. Meine Gefühle sind durcheinander geraten und es ist mir nicht klar, ob ich mich freuen sollte. Sie ist jetzt noch nicht in Sicherheit, sondern erst dann, wenn der Plan funktioniert.
„Komm am besten mit zur Kommandozentrale, wenn die Ärzte das erlauben. Alle sind schon da.", schlägt er vor.
Ich sehe ihn an. Hat er noch gar nicht mit den Ärzten gesprochen? Und wer ist alles denn dabei?
„Wer hilft alles bei ihrer Befreiung?"
Ich hoffe, dass dort gute dabei sind, kluge, denen gute Pläne einfallen.
„Beetee, Gale, Finnick, viele Soldaten aus 13 und auch aus ihrer Regierung."
„Wir werden sie befreien? Wir werden sie retten, oder? Wir lassen sie nicht im Stich? Nie wieder?", frage ich mit Wut und Enttäuschung in der Stimme. Er hat schon einmal versprochen sie zu retten und hat stattdessen mich gerettet. In seinem Gesicht kann ich erkennen, dass er weiß, worauf ich hinaus will.
„Ich habe es damals wirklich so gemeint, als ich die versprochen habe, sie um jeden Preis zu retten. Wir hatten vor, sie zu retten. Aber Snow war schneller. Wir konnten Sie nicht mehr retten.", erklärt er langsam mit Schuld in der Stimme.
„Lass gut sein. Ich brauche deine Erklärungen nicht. Sie ändern daran nichts mehr. Ich will wissen, ob du sie diesmal wirklich rettest und nicht mehr." Ich sehe ihn an, unsicher, ob ich ihm das jemals verzeihen kann. Ich sehe, dass er von meinen Worten nicht einmal verletzt ist, wie ich es eigentlich wollte, sondern er bloß Schuldgefühle hat.
„Wir werden sie retten, Peeta. Ich verspreche es dir.", murmelt er.
„Du hast mir schon öfter was versprochen. Das reicht nicht.", antworte ich, die Wut kaum noch unter Kontrolle.
„Ich schwöre es dir."
„Das ist nicht genug." Die Kälte in meiner Stimme ist schon fast spürbar, schon fast greifbar.
„Was willst du dann? Was erwartest du von mir?", erwidert er merkwürdig ruhig.
Ich sehe ihm tief in die Augen und sage ihm, was ich möchte, ungläubig, dass er nicht selbst darauf gekommen ist: „Beweise es mir!"
Ja,ich weiß, dass Kapitel ist kurz, aber ich finde,dass ist die perfekte Stelle zum aufhören. Hoffentlich gefällt es euch.

Pausiert gefangener SpotttölpelWhere stories live. Discover now