Kapitel 8: Angriff

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An das Interview, das erst vor wenigen Stunden war, kann ich mich kaum noch erinnern. Ich weiß noch, wie ich auf einen Stuhl saß und ich befragt wurde, doch ist alles wie durch einen gespenstischen Schleier, undeutlich und kühl.
Ich liege in einem weißen Raum und blickte mich schwach um. Es liegen Dinge auf den Tischen, Spritzen und Messer. Die Tür steht offen und niemand ist zusehen. Ein verzweifelter und dummer Hoffnungsschimmer breitet sich in mir aus. Vielleicht kann ich mich bewegen, das Messer nehmen und mich befreien... Vielleicht kann ich mir einen Weg hinaus kämpfen... Vielleicht kann ich zu Peeta gelangen... Eine dumme und doch so starke Hoffnung, dumm und stark. Unbezwingbar. Ich versuche meinen Arm in die Richtung zu bewegen, - nur ein kleines Stück - da merke ich, dass dem hast nichts im Weg steht: Ich bin nicht gefesselt.
Wie kann das sein?
Der Teil in mir, der die sinnlose Hoffnung am Leben hält, übernimmt prompt die Führung und lässt mich von der Tischplatte aufstehen. Ich greife nach dem Messer und bin bereit, dem Ganzen entgegenzutreten. Soll ich hier auf jemanden warten oder soll ich losgehen? Ich bezweifele, dass niemand zwischen mir und dem Ausgang ist, doch kann ich das natürlich nicht wissen. Fest greife ich das Messer und mache die ersten Schritte Richtung Tür. Vielleicht schaffe ich das ja... Unwahrscheinlich, aber möglich... Einen Schritt noch, dann bin ich im Flur... Weite, weiße Gänge, die von weißen Türen gesäumt sind. Dort hinten ist ein Gitter mit Tor, den ich passieren muss, eine Treppe führt nach unten... Das höchstwahrscheinlich der falsche Weg. Ich sehe hier nirgendwo Fenster, also befinde ich mich wahrscheinlich unter der Erde... Ich drehte mich um, setze schon den ersten Fuß nach vorne, da sehe ich ihn.
Snow.
Mein Körper reagiert schneller als mein Kopf. Mit einer Geschwindigkeit, die ich mir selbst nicht zugetraut hätte, packe ich ihn und setze mein Messer an seine Kehle.
„Sie werden mich hier raus begleiten. Ich werde zu Peeta gehen und ihr haltet mich nicht auf. Ansonsten..." Ohne weiter zu reden, drücke ich das Messer stärker an seinem Hals.
Snow lacht. „Also wirklich, Miss Everdeen, ich hatte sie für klüger gehalten. Es gibt keine Möglichkeit für Sie hier raus.", lacht er.
„Ich habe keine Wahl. Es ist doch schon längst alles vorbei. Ich muss.", spreche ich verzweifelt alles aus.
Sekunden nur dauert es. Snow entreißt mir seine Waffe und hält meine Hände hinter meinem Rücken in seiner.
„Nun, Miss Everdeen, wenn du dich nicht benimmst, werden wir alle in 13 töten.", sagt er.
Er wird sie alle töten. Alle, die dort sind, die dort Schutz gefunden haben. Ich kann das nicht zulassen!
„Nein! Nein...", Stiche ich verzweifelt auf. Die letzte Hoffnung schwindet und ich stehe da, unfähig etwas zu tun.
„Vorwärts! Geh schon, na los!", schreit er mir ins Ohr und mit langsamen Schritt gehe ich los.
Es geht alles recht fix, da bin ich schon eingekleidet und stehe - oder sitze - bereit. Mit Tränen in den Augen Blicke ich nach vorn, nicht fähig, viel zu tun. Was soll ich machen? Wie soll ich es hinbekommen?
Der Bildschirm leuchtet auf und zählt von drei an rückwärts, dann erscheinen Worte darauf. Ich lese sie vor und dann...
„Peeta, es reicht. Wir können das Leben aller nicht länger aufs Spiel setzen. Wir können dein Leben nicht länger aufs Spiel setzen. Sie schicken Bomben! Sie wollen euch alle töten! BRINGT EUCH IN SICHERHEIT! Lasst euch nicht töten! Schützt Prim! Sofo-" Ich spüre Hände an meinen Armen und weiß, dass meine Zeit zuende ist.
„ICH LIEBE EUCH!"
Die Kamera fliegt auf den Boden und ich wehre mich zum letzten Mal in meinem Leben. Mein Tod ist nah, er greift nach mir. Mein letzter Atemzug ist bald getan. Der letzte Schmerz bald vorbei. Ich werde nie erfahren, ob sie es geschafft haben. Ich werde Prim nie erwachsen werden sehen. Ich werde nie Peeta heiraten. Es ist alles vorbei, alles läuft auf den unausweichlichen Ende zu.
Mein letzter Schmerz flammt auf meinem Rücken auf. Unerträglicher Schmerz, doch endlich ist das Ende nah. Endlich darf ich von dieser Hölle verschwinden. Trotz des grausamen Schmerzes, der mir Schreie aus dem Mund reißen lässt, und der Angst um meine Lieben, die den Bomben zum Opfer fallen könnten, spüre ich Glück in mir. Glück, dass ich das Schlimmste überstanden habe. Glück, dass all der Schmerz bald vorbei ist. Ich habe es geschafft.

Wahrscheinlich habt ihr es beim Lesen gemerkt, aber ich habe was ausgelassen, weil ich es einfach nicht schreiben konnte. Vielleicht schreibe ich es irgendwann mal doch und veröffentliche es, aber jetzt will ich erstmal vorankommen.

Nun, in ein paar Kapiteln kommt etwas, für das ich entweder Peetas oder Gales Sicht schreibe, aber nicht beides. Ich persönlich würde lieber Gales Sicht schreiben, vor allem weil es die Geschichte spannender und logisch besser macht, allerdings möchte ich euch in dieser Hinsicht die Wahl lassen. Naja, wie gesagt, ich bin für Gales Sicht. Ist ja bloß ein Kapitel.

So, jetzt kommt meine Standard-Frage: Was glaubt ihr, was jetzt passiert?

Pausiert gefangener SpotttölpelWhere stories live. Discover now