30. Kapitel

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Helles Licht schien in mein Gesicht. Unwillig drehte ich mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht im Kopfpolster. Schnell stellte sich dies allerdings als schlechte Idee heraus, denn ich bekam keine Luft mehr. Schlecht gelaunt drehte ich mich wieder auf die Seite, wo mich wieder das Licht störte. Genervt öffnete ich meine Augen einen Spalt breit, um zu sehen, woher das Licht kam. Ich fühlte mich, als wäre es mitten in der Nacht, aber das Licht, das, wie sich herausstellte, durch das offene Fenster kam, belehrte mich eines Besseren.
Langsam öffnete ich meine Augen weiter und setzte mich im Bett auf. Kalte Luft streifte meinen Rücken, weshalb ich schnell die Decke so gut es ging um mich herumwickelte. Da erst bemerkte ich, dass Austin neben dem Fenster stand und schadenfroh grinste. Hatte er das Fenster und die Jalousie aufgemacht?
„Mir ist kalt!", beschwerte ich mich.
„Wenigstens bist du jetzt wach. Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich einmal vor dir aufwache und aufstehe. Alle haben schon gefrühstückt."
Als ich auf meine Armbanduhr schaute, sah ich, dass es bereits halb 11 Uhr war. Wie spät war es jetzt in Nashville, halb 5 in der Früh? Kein Wunder, dass meine innere Uhr verwirrt war.
„Kannst du bitte das Fenster wieder zumachen? Sonst bekommst du mich heute nicht mehr aus dem Bett."
Austin kam meiner Bitte netterweise sofort nach. Dennoch musste ich eine Weile warten, bis die Luft annähernd warm genug war, dass ich ohne Decke nicht erfrieren würde. Immerhin war es in Österreich im Dezember schon ziemlich kalt im Vergleich zu Nashville.
Da wir um zwölf schon zu Mittag essen würden, verzichtete ich auf ein Frühstück. Lediglich einen Tee trank ich, um mich aufzuwärmen. Während ich am Küchentisch saß, gesellte sich meine Familie zu mir. Nur mein Vater war schon außer Haus, denn er hatte heute nicht frei bekommen. Simon teilte mir mit, dass unsere Freunde heute wieder vorbeikommen würden, damit wir uns auf einen Bandnamen einigen konnten. Das konnte ja was werden. Hoffentlich würde es nicht in einen Streit ausarten. Da aber Austin dabei war, hatte ich die Hoffnung, dass es keiner so weit kommen lassen wollte. Und vielleicht konnte er uns ja bei der Entscheidung helfen.
Wie ich mir schon gedacht hatte, war die Auswahl des Bandnamens ein schwieriges Unterfangen. Da ich mich mit The Crocidiles oder The Firefighters so gar nicht anfreunden konnte – wir waren ja keine Krokodile oder Feuerwehrleute! –, schieden diese beiden Namen schon einmal aus. Kathi gefiel Simons Favorit Baumpiloten im Straßenverkehr – keine Ahnung, wie er auf diesen Namen gekommen war – absolut nicht und unseren Vorschlag mit den Anfangsbuchstaben fanden die Jungs doof. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, da Austin einfach nur daneben saß und das meiste von unserer Diskussion auf Grund der Sprache nicht verstand.
Nach etwa einer halben Stunde stand er plötzlich auf und sagte: „Leute, so wird das nichts. Ich verstehe zwar nicht, was ihr da sagt, aber ich sehe, eure Gesichter. Ihr seht alle aus, als wärt ihr sauer."
„Wie sollen wir es denn deiner Meinung nach machen?", wollte Finn wissen und man hörte deutlich an seiner Stimme, dass er sich dazu zwang, seine schlechte Laune nicht an meinem Freund auszulassen.
Dieser jedoch ließ sich glücklicherweise nicht aus der Ruhe bringen. „Naja, ihr könntet euch andere Namen ausdenken, über die ihr jetzt noch nicht diskutiert habt. Simon, findest du einen englischen Namen sehr schlimm?"
„Nein, wenn es nicht anders geht, können wir natürlich auch einen englischen Namen nehmen ..."
„Kathi und Hanna, muss es für euch unbedingt etwas mit euren Namen zu tun haben?", wandte sich mein Freund nun an uns.
„Am liebsten schon, aber bevor wir gar keinen Namen finden, ist was anderes schon auch okay", räumte Kathi ein.
„Na gut", war das einzige, was ich dazu sagte.
„Finn und Markus, käme für euch ein anderer englischer Name in Frage?", fragte Austin nun die letzten beiden Bandmitglieder.
Markus seufzte. „Wird wohl nicht anders gehen ..."
Finn, der normalerweise immer etwas beizusteuern hatte, nickte lediglich.
„Na also, geht doch. Während ihr nicht weitergekommen seid, habe ich schon ein bisschen über Namen nachgedacht, die ich mir für eure Band vorstellen könnte. Wollt ihr sie hören?" Was hatte ich doch für einen tollen Freund!
„Hör auf, ihn so verliebt anzusehen! Das ist ja gruselig!", flüsterte Kathi mir zu. Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe und wandte meinen Blick ab.
„Klar. Immer her damit." Finn hatte anscheinend seine Stimme wiedergefunden.
„Also, mir würde Traveled Mind gut gefallen, oder On Your Mind. Da ich aber weiß, dass Hanna Abkürzungen gerne mag – und du auch, Kathi –, ist mir TRRGO eingefallen. Dann vielleicht noch The Statement, Before the Reckoning, Streetlight at the Bright Sunny Day, Manifesto of the Broken Hymn oder einfach nur Broken Hymn. Was haltet ihr davon?"
„Wofür steht TRRGO?", wollte Kathi wissen.
Austin musste grinsen. „The really really good ones." Jetzt mussten auch wir anderen grinsen.
The Statement finde ich super!", meinte Markus „Ich googel mal, ob es das nicht schon gibt." Auch mir und den anderen Bandmitgliedern gefiel der Name sehr gut. Wir hatten jedoch kein Glück. The Statement gab es zwar nicht, dafür aber The Statements, eine Band aus Manchester, und Statement, eine Band aus Dänemark.
„Vielleicht können wir ja irgendwas mit dem Namen The Statement machen, sowas wie Our Statement oder The Statement Band.", mischte nun auch Simon mit.
„Wie wär's mit Statement Five?", wollte Markus wissen.
Statement Five." Ich ließ mir den Name auf der Zunge zergehen. Ja, der Name gefiel mir.
Kathi sah jedoch skeptisch drein. „Wieso Five?", wollte sie wissen.
„Naja, wir sind doch zu fünft ...", erklärte Markus seinen Gedankengang.
„Hat noch wer einen Vorschlag? Nein? Okay, dann würde ich sagen, dass ihr jetzt abstimmt. Wer ist für Statement Five?", leitete Austin unsere Abstimmung an.
Sofort hob ich meine Hand, genauso wie Markus und mein Bruder. Finn zögerte einen Moment, dann streckte er ebenfalls seinen Arm in die Luft. Kathi atmete einmal tief ein und wieder aus. Dann nickte sie. „Na gut", sagte sie und hob ihre Hand.

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Hallo ihr Lieben!
Es tut mir sehr leid, dass es wieder so lange gedauert hat!
Ich möchte mich ganz herzlich bei all denen bedanken, die mir mit dem Bandnamen geholfen haben. Für mich war es extrem schwer, einen zu finden, der meiner Meinung nach zu ihnen passt.
Theresia xxx

I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Where stories live. Discover now