9. Kapitel

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Auch an diesem Tag hatte wieder Alison Evans Dienst als Krankenschwester. Ich mochte sie sehr gern, denn sie war lustig und mir vom Charakter her sehr ähnlich. Außerdem hatten wir in etwa die gleichen Interessen. Sie mochte Kinder gern, ich mochte Kinder gern. Eines ihrer Hobbys war das Singen, was auch eines von meinen war. Sie mochte Taylor Swift als Sängerin sehr gern, von mir war sie die Lieblingssängerin. Sie liebte es Kaffee mit Freunden Kaffee trinken zu gehen, was ich zu Hause auch oft getan hatte. Aus diesem Grund – und noch einigen anderen – hatten wir beschlossen, uns einmal zu treffen, wenn ich aus dem Krankenhaus raus war und sie einmal nicht arbeiten musste. Leider hatte Alison aber nicht viel Zeit um mit mir zu reden, es gab ja schließlich noch andere Patienten.

Taylor war am Vormittag kurz vorbeigekommen und hatte mir meinen MP3-Player und das Buch, das ich gerade las – Silber - Das erste Buch der Träume von Kerstin Gier –, und Melody vorbeigebracht. Sie selbst konnte allerdings nicht lange bleiben, da sie wieder ins Studio musste. Auf die Art, wie sie immer vom Studio sprach und wie ein Lächeln ihren Mund umspielte, merkte man, wie sehr sie ihren Job wirklich liebte. Taylor hatte mir auch eine Nachricht von Alice, Mike und den Kindern überbracht.

Liebe Hanna,

Es tut uns sehr leid, dass wir dich heute nicht besuchen können. Wir beide müssen arbeiten, Zoe und Nick sind im Kindergarten. Wir hoffen, es ist in Ordnung, dass Tay dir Melody mitbringt, aber wir haben sonst niemanden, der auf sie aufpassen kann.

Wir hoffen, es geht dir schnell besser und du kannst bald heim kommen.

Ganz liebe Grüße,

Alice und Mike

Darunter stand in krakeligen Großbuchstaben:

LIBE HANA,

ICH HAB DICH GANS DOL LIB. KOM BALT HEIM.

ZOE

Wärme strömte durch meinen Körper, als ich Zoes „Brief" las. Ich hatte es immer schon geliebt, Geschichten von Kindern zu lesen, die noch nicht richtig schreiben konnten, aber einen Brief zu erhalten, war doch noch einmal völlig was anderes. Sie hatte es extra für mich geschrieben und das erfüllte mich einer Freude, die ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Nicht, dass ich unglücklich war, aber es war einfach ein ganz anders Frohsein.

Gerade als Melody, die geschlafen hatte, als Taylor sie mir gebracht hatte, aufwachte und ich versuchte, sie ruhig zu halten, hörte ich eine bekannte Stimme. Ich sah auf. In der Tür stand ein grinsender Austin.

„Sag mal, hast du eigentlich gar nichts zu tun?", fragte ich, nun ebenfalls grinsend.

„Außer dich zu stalken, meinst du?", gab er zurück. „Nein, ich bin ein hobbyloser Mensch."

I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Where stories live. Discover now