Alice Baker half mir meinen Koffer in mein Zimmer im ersten Stock zu bringen. Es lag zwischen den Zimmern der sechsjährigen Zoe und deren vierjährigem Bruder Nick. An meinen Raum angeschlossen war ein Badezimmer nur für mich alleine. Zu meiner Überraschung war Alice alleine zu Hause. Gestern hatte ein Kollege sie gefragt, ob sie ihn vertreten könne und er stattdessen heute für sie arbeitete. Sie hatte dieses Angebot dankend angenommen. Auch ihr Mann Mike war nicht arbeiten, sondern mit den Kindern bei seinen Eltern. Noch bevor ich fragen konnte, warum mich keiner bei der richtigen Busstation abgeholt – oder besser gesagt aufgeweckt – hatte, erzählte mich meine Gastmutter, wie sehr sie erschrocken sei, als sie fünf Minuten zu spät zur Bushaltestelle gekommen war und niemand dort war. Erst war sie in Panik ausgebrochen und hätte beinahe die Polizei verständigt, aber nachdem sie mit Mike telefoniert hatte, hatte sie getan, wie er ihr geraten hatte und nach Hause gefahren um dort auf mich zu warten.
Am späten Nachmittag klingelte es an der Tür. Alice, die mir beim Auspacken half, meinte mit einem Lächeln: „Das muss Taylor, unsere Nachbarin, mit Melody sein. Sie vergöttert meine Kleinen. Leider ist sie nicht sehr oft zu Hause." Zusammen gingen wir die Treppe hinab und Alice öffnete die Haustüre. Ich erstarrte. Vor mir stand wahrhaftig schon wieder Taylor Swift. Ich konnte nicht anders, ich musste sie einfach anstarren. Sie war ihre Nachbarin? Hatte sie mich deshalb mitgenommen?
„Hi!", sagte sie mit einem freundlichen Lächeln. Nachdem sie das Baby an ihre Mutter weitergereicht hatte, umarmte sie mich herzlich: „Ich habe vorher vergessen das zu sagen, also tue ich es jetzt: Willkommen in Nashville!" Alice bat ihre Nachbarin herein. Wir gingen ins Wohnzimmer und unterhielten uns noch ein wenig. Dann meinte Alice, ich solle Melody ins Bett bringen, damit sie mit noch ein paar Tipps geben konnte und ich morgen nicht vollkommen hilflos war. Die Kleine dazu zu bringen einzuschlafen, war gar nicht einfach. Auch – oder eigentlich weil – sie so müde war, weinte sie herzzerreißend. Erst als Alice mit den Tipp gab, ich solle das Baby in den Schlaf singen, beruhigte es sich und schlief ein.
Wieder im Wohnzimmer, meinte Alice gespielt streng an Taylor gewandt: „Du hast sie zu sehr verwöhnt, man muss ihr immer etwas vorsingen damit sie schläft!"
Taylor grinste nur, dann sagte sie zu mir: „Du kannst gut singen!" Ich wurde rot und sah zu Boden. Ich mochte keine Komplimente, weil ich immer rot wurde und früher von meinen Klassenkameraden deswegen ausgelacht worden war. Dieses Gefühl gleich ausgelacht zu werden, hatte sich bis heute nicht geändert.
Um halb neun kam Mike mit zwei schlafenden Kindern im Auto zurück. Taylor verabschiedete sich und ging in ihren Teil des Hauses. Nachdem Zoe und Nick in ihren Betten lagen, zog auch ich mich zurück. Jetzt, nachdem die ganze Aufregung vorbei war, merkte ich wieder, wie müde ich war. Sonst brauchte ich immer ewig um einzuschlafen, aber heute tauchte ich sofort ins Land der Träume ein.
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I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)
FanfictionDie 18jährige Hanna kommt als Au-Pair nach Nashville. Als sie die richtige Busstation verpasst und dann auch noch ihr Handy keinen Akku mehr hat, ist sie vollkommen verzweifelt. Wie soll sie in einer fremden Großstadt zu einer Familie finden, die si...
