27. Kapitel

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Hallihallo!

Ich hoffe, ihr seid alle gut im Jahr 2016 angekommen!
Nach eineinhalb Monaten kommt endlich wieder einmal ein neues Kapitel. Es ist definitiv nicht mein bestes, aber ich habe es einfach nicht besser geschafft. Ich hoffe, das stört euch nicht.
Über Feedback freue ich mich – wie immer – sehr!

Alles Liebe, Lilithe <3

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Für etwa zehn Sekunden lag ich wie erstarrt in meinem Bett, jedoch dann kam Leben in mich. So schnell ich konnte, schnappte ich mir das schlafende Baby, sprintete in Zoes Zimmer, riss sie aus dem Land der Träume, rannte mit ihr an der Hand weiter in Nicks Zimmer und hob auch ihn aus seinem Bett. Ich bemerkte nicht einmal, dass alle drei weinten, denn ich war in meiner eigenen kleinen Welt, die ich mir auf Grund des Schocks erschaffen hatte. Noch immer hörte man das Brüllen und Toben von unten und wenn ich mich nicht täuschte, kamen die Schritte näher. Mit Melody und Nick in den Armen und Zoe, die sich an meinem Pyjamatop festhielt, zwang ich uns zurück auf den Flur.

Ich war mir bewusst, dass wir es nur nach draußen schaffen würden, wenn wir unbemerkt die Treppe hinunterkamen. Unten war unverkennbar Mike und dem Lallen in seiner Stimme nach zu beurteilen, war er betrunken. Noch nie hatte ich ihn erlebt, wenn er zu viel Alkohol intus hatte. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass der sonst so gutmütige Mike zu einem solchen Monster mutieren würde. Das erste Wort, das ich verstanden hatte, war „umbringen" gewesen. Danach waren noch einige unschöne Worte gefolgt, die ich nicht einmal in meinen Gedanken wiederholen wollte. An der Treppe stoppte ich abrupt. Am unteren Ende stand der Familienvater mit einer Pistole in der Hand. Sie war zu Boden gerichtet, aber als er uns bemerkte, hob er sie an. Wimmernd versteckte sie Zoe hinter mir und Nick kuschelte sich zitternd an meinen Körper. Ich selbst wusste nicht, was ich tun sollte. Es war, als wäre mein Gehirn leergefegt worden und meine Beine zitterten so sehr, dass ich glaube, jeden Moment hinzufallen.

Ohne es wirklich zu bemerken, begann ich mit stark zitternder Stimme zu sprechen: „Mike ... Bitte lass uns gehen! Lass die Pistole fallen ... bitte!"

Ein betrunkenes Lachen entfuhr dem Angesprochenen. Meine Angst wurde immer größer. Was konnte ich tun? Sollte ich mich mit den Kindern in meinem Zimmer einsperren? Bevor ich noch entscheiden konnte, was ich tun würde, zerrte mich Zoe ein Stück zur Seite und somit von der Treppe weg. Einen Wimpernschlag später ertönte ein Schuss. In der Wand entstand ein Loch und hätte mich Zoe nicht rechtzeitig zur Seite gezogen, wäre jetzt Nick, Melody oder ich getroffen.

Mein ganzer Körper zitterte so stark, dass ich mir nicht sicher war, wie lange ich die beiden Kinder in meinen Armen noch halten konnte. Schritte im unteren Stockwerk entfernten sich von der Treppe und nach ein paar Sekunden hörte ich eine Tür, vermutlich die zur Küche, zuschlagen. Nun sah ich die Gelegenheit, nach draußen zu kommen. So schnell ich mit den zwei Kindern konnte, rannte ich die Treppe hinunter, Zoe immer einen Schritt hinter mir und an meinem Pyjama gekrallt. Es waren noch fünf Stufen und dann etwa fünf Meter bis zur Haustür, als sich die Küchentür öffnete und Mike schwankend in ihr erschien. Er sah unglaublich wütend aus, aber ich hielt mich nicht damit auf, stehen zu bleiben, sondern lief weiter. Alle Geräusche um mich herum waren ausgeblendet, wie in einem Film liefen die Geschehnisse an mir vorbei. In Nachhinein kann ich nicht mehr sagen, wie ich es geschafft habe, die Tür zu öffnen, während ich zwei Kinder trug. Irgendwie schaffte ich es samt Melody, Nick und Zoe unverletzt nach draußen. Dort stoppten wir aber nicht, sondern rannten weiter bis zur Tür unserer Nachbarin. Es war mir egal, dass es mitten in der Nacht war. Alles, was ich im Moment wollte, war Sicherheit für die Kinder und mich, und im Freien würden wir dies nicht bekommen.

Es war Zoe, die bei Taylor Sturm läutete. Mir kam die Zeit, die diese brauchte, um die Tür zu öffnen, wie eine Ewigkeit vor. Das erste, was sie tat, als sie uns auf ihrer Türmatte stehen sah, war, uns erschrocken anzustarren und etwas zu sagen, was ich nicht hören konnte. Dann ließ sie uns eintreten und ich setzte Nick auf dem Boden ab und drückte Taylor Melody in die Arme. Ich selbst sank in mich zusammen. All das Adrenalin von vorhin, schien verflogen zu sein und ich war nun noch komplett erschöpft und nicht im Stande, irgendetwas von mir zu geben oder zu verstehen. Ich kauerte einfach da, wie ein Häufchen Elend oder eine Marionette, der die Fäden durchgeschnitten worden waren. Alles um mich herum war ausgeblendet und ich kam erst zu mir, als mich jemand hochhob und ins Wohnzimmer trug. Wie war denn Austin auf einmal hierhergekommen? Auch wenn es mir ein Rätsel war, war ich dennoch unendlich froh, dass er hier war. Behutsam setzte er sich auf die Couch und hielt ich auf seinem Schoß fest. Ich merkte erst, dass ich geweint haben musst, als er mir die Tränen von den Wangen wischte.

Für ein paar Minuten kuschelte ich mich – immer noch zitternd – an ihn, dann jedoch sah ich mich im Zimmer um. Außer Austin und mir waren noch Taylor, Melody, Nick und Zoe anwesend. Die Sängerin hatte alle drei Kinder auf ihrem Schoß. Sie sah sehr blass und schockiert aus. Langsam kehrten die Geräusche zurück in meine Wahrnehmung. Neben dem Kinder- und Babyweinen hörte man von draußen Polizeisirenen. Wer hatte die Polizei gerufen? Taylor? Oder hatte ich das getan und nur vergessen? Als es an der Tür klingelte, schob Austin mich von seinem Schoß herunter und ging zur Tür; ich lief ihm nach und legte meine Hand in die seine, denn ich wollte bei ihm bleiben, weil er mir das Gefühl von Sicherheit gab.

Vor der Haustür stand eine Polizistin mit einem Klemmbrett in der linken Hand.
„Grüß Gott, ich bin Officer Deyley und ich bin in Angelegenheit der Vorkommnisse bei Ihren Nachbaren hier."
„Kommen Sie rein!", sagte Austin sofort und machte Platz, damit sie eintreten konnte. Er führte sie – und mich, denn ich klammerte mich noch immer an seine Hand – ins Wohnzimmer, wo er ihr einen Platz in einem Lehnsessel anbot. Leicht lächelnd nahm sie an und ließ sie in den Sessel fallen.

Die Befragung dauerte lange und als wir fertig waren, ging bereits die Sonne auf. Es hatte sich herausgestellt, dass Taylor die Polizei gerufen hatte, nachdem ich angeblich vor mich hin gemurmelt hatte, was geschehen war. Mike war festgenommen worden und befand sie nun in Untersuchungshaft. Alice war nicht erreichbar gewesen, demnach wusste sie nichts von den Ereignissen der Nacht.

Völlig erschöpft waren Zoe, Nick und Melody auf der Couch eingeschlafen. Nun, nach der polizeilichen Befragung, hatten auch Taylor, Austin und ich beschlossen, es wenigstens zu versuchen, noch ein bisschen zu schlafen.

Da Melody natürlich kein Gitterbett hier hatte und es zu gefährlich war, sie ohne Aufsicht auf der Couch liegen zu lassen, hatte Taylor angeboten, sie neben sich in ihrem Bett schlafen zu lassen. Austin und ich hatte das Zimmer bekommen, das er bewohnt hatte, bevor er in seine eigene Wohnung gezogen war. Da ich Angst hatte, allein in einem Zimmer zu sein, was nach dieser Nacht keinen zu wundern schien, war es nicht in Frage gekommen, dass ich das andere Gästezimmer bekommen würde. Wie durch ein Wunder schaffte ich es einzuschlafen.

Mike zielte mit einer Pistole in der Hand geradewegs auf mein Herz. In Zeitlupe sah ich, wie er abdrückte, die Kugel sich mir näherte und in wenigen Augenblicken mein Herz durchbohren würde. Im letzten Moment sprang eine Gestalt vor mich und riss mich nieder. Als wir beide am Boden ankamen, sah ich, dass die Person, die eine schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte, blutüberströmt war. Der Blick aus den Augen war glasig und in die Ferne gerichtet. Wer war dieser Mensch, der mir gerade das Leben gerettet hatte? Ich konnte kein Gesicht erkennen, da es von der Kapuze verdeckt war, war mir aber sicher dass ich die Person kannte. Sie fühlte sich so vertraut an. Ein paar Mal zuckte der Körper, dann lag er still und bewegungslos am Boden.

Erschrocken fuhr ich aus meinem Traum hoch. Die Ereignisse der letzten Nacht hatten deutliche Spuren hinterlassen. Langsam beruhigten sich mein Herzschlag und meine Atmung. Warum konnte ich die Augen sehen, aber nicht das Gesicht? Wie konnte es möglich sein, dass die Augen nicht von der Kapuze verdeckt waren? Wer war die Person gewesen, die mich im Traum gerettet hatte?

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Was denkt ihr, wer sie im Traum gerettet haben könnte? Da Hanna das Gesicht nicht erkennen konnte, wird man es nicht erfahren, aber ich würde mich sehr freuen, eure Vermutungen zu lesen. =)

I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora