Hallo ihr Lieben! Nach einer Ewigkeit habe ich nun endlich wieder ein neues Kapitel fertig. Ich hoffe, es gefällt euch! <3
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„Hanna, wach auf! Wir landen bald."
Verschlafen öffnete ich die Augen und sah Austin irritiert an. Es brauchte kurz, bis ich mich orientiert hatte, dann jedoch wurde ich wieder so aufgeregt, wie ich vor dem Flug gewesen war. Austin hatte Recht, wir waren tatsächlich schon über den Alpen und würden bald in Innsbruck landen. Dies zeigte jedenfalls der Monitor, welcher uns über den aktuellen Ort des Flugzeugs informierte, an.
Keine halbe Stunde später setzten wir mit einem kräftigen Ruck auf der Landebahn auf und verloren kontinuierlich an Geschwindigkeit, bis wir im – wie mir schien –Schneckentempo an den Platz, an dem das Flugzeug halten würde, gelotst wurden. Noch bevor das Licht des Zeichens, welches bedeutet, dass man angeschnallt sein muss, erlosch, hatte ich den Gurt bereits gelöst und begann hektisch, meine sieben Sachen zusammenzupacken. Da Austin und ich unseren Platz in der Nähe des Ausgangs hatten, waren wir recht schnell aus dem Flugzeug draußen.
Leider hatte ich in meiner Eile ganz vergessen, dass wir ohnehin auf unsere Koffer warten mussten und uns deswegen eigentlich gar nicht beeilen mussten. Nun standen wir in der Halle vor dem Gepäckband und standen uns die Beine in den Bauch. Nach einer Viertelstunde, die sich für mich wir zehn Stunden anfühlten, kamen die ersten Koffer angefahren. Austins und meiner waren leider nicht dabei. Erst nach weiteren geschätzten fünf Minuten sah ich meinen Koffer und gleich dahinter den von Austin. Noch bevor ich hingreifen konnte, hatte mein Freund unser beider Gepäck geschnappt und steuerte auf den Ausgang zu. Wahrscheinlich war er mindestens so aufgeregt wir ich; immerhin würde er heute meine Familie kennenlernen.
Nachdem wir die Passkontrolle gut hinter uns gebracht hatten, gingen wir den Gang entlang, der uns zum Ausgang bringen sollte. Kaum waren konnten wir die Menschen, die vor der Absperrung standen, sehen, entdeckte ich auch schon meinen Bruder. Anscheinend hatte er uns auch schon ausgemacht, denn er winkte wie wild mit beiden Armen. Grinsend beschleunigte ich meine Tempo und rannte fast auf Simon zu, dicht gefolgt von Austin. Ich freute mich so, ihn endlich wieder zu sehen, dass mir zum Weinen zumute war.
Die Begrüßung am Flughafen war tränenreich (meinerseits) gewesen. Mein Bruder und mein Freund hatten sich allem Anschein nach auf Anhieb gut verstanden, was mich sehr glücklich machte. Nun saßen wir im Auto und Simon kutschierte uns zu meinem Elternhaus. Warum sie nicht mit meinem Bruder zum Flughafen gefahren waren, verstand ich nicht ganz und Simon wollte es mir scheints auch nicht erklären, denn er wich der Frage gekonnt aus und wechselte jedes Mal das Thema, wenn ich ihn darauf ansprach.
Als ich gemeinsam mit meinem Freund, meinem Bruder und dem ganzen Gepäck unsere Wohnung betrat, empfing uns ein Banner, auf dem „Welcome Home!" stand. Es duftete herrlich nach Frühstück und Kuchen.
Ich war froh, dass ich während des Flugs hatte schlafen können, denn so hatte ich wenigstens die Hoffnung, den Jetlag nicht allzu stark zu spüren. Ich hoffte, dass auch Austin sich schnell an die andere Zeitzone gewöhnen würde.
Kaum hatte ich das Banner gelesen, stürmten auch schon meine Eltern aus der Küche und schlossen mich in ihre Arme. Es tat gut, endlich wieder den vertrauten Geruch meiner Eltern zu riechen. So roch „Zuhause" für mich. Als ich die beiden wieder losließ, wandten sie sich Austin zu.
„Hallo Austin! Es ist so schön, dich endlich einmal richtig kennenzulernen!", meinte meine Mutter und schloss meinen Freund in ihre Arme.
„Ja, das finde ich auch!", stimmte mein Vater zu und klopfte Austin freundschaftlich auf die Schulter.
Austin selbst schien die Fähigkeit zu reden verloren zu haben, was mich schmunzeln ließ. Ein paar Mal öffnete und schloss er den Mund, ohne dass ein Laut herauskam. Er war scheinbar viel nervöser, als er sich hatte anmerken lassen.
Das Frühstück war köstlich gewesen; ich hatte es genossen, endlich wieder richtiges Brot mit der Marmelade meiner Großmutter essen zu können. Anschließend brachten Austin und ich unser Gepäck in mein Zimmer, wo mich eine Überraschung erwartete. Anstatt meines Hochbettes unter dem früher ein Regal mit altem Kinderspielzeug gestanden war, fand ich nun ein Doppelbett. Wie mein altes war auch dieses aus Holz von meinem Großvater angefertigt worden und wunderschön. Das Regal mit den Spielsachen konnte ich in meinem Zimmer nirgends entdecken. Bestimmt hatte meine Mutter viel des Spielzeugs in den Keller geräumt, damit mehr Platz im Zimmer war. Und es war ja nicht so, dass wir es noch dringend brauchten.
Nach dem Mittagessen kamen meine Bandkollegen und Freunde Kathi, Markus und Finn zum Kaffee trinken und Kuchen essen vorbei. Auch meine Großeltern waren mit von der Partie. Es tat so gut, sie alle wieder zu sehen. Das einzige Problem war, dass meine Großeltern kein Englisch verstanden. Deshalb musste ich ihnen alles, was Austin erzählte, übersetzen, und andersherum Austin alles, was auf Deutsch gesprochen wurde, auf Englisch wiedergeben. Das ständige Umschalten zwischen den beiden Sprachen verwirrte mich dermaßen, dass irgendwann nicht mehr wusste, welche Sprache ich eigentlich sprach und deswegen beide vermischte. Alle Anwesenden fanden das unglaublich lustig; alle außer mir, denn mir war es so peinlich, dass ich knallrot anlief.
Nach dem gemeinsamen Nachtisch beschlossen Austin, Simon, Kathi, Finn, Markus und ich ein wenig in die Stadt zu gehen, um meinen Freund ein wenig herumzuführen. Besonders viel gab es nicht zu sehen, da Innsbruck eine relativ kleine Stadt ist, aber einige Sehenswürdigkeiten konnten wir ihm doch zeigen. Besonders die Schwarz-Mander-Kirche und das Wahrzeichen der Stadt, das goldene Dachl, hatten es ihm angetan. Generell war er aber fasziniert von den alten Gebäuden. Plötzlich erinnerte ich mich an etwas, was wir in der Volksschule bei einer Stadtführung erfahren hatten und mich damals total fasziniert hatte: die Flüsterbögen. Diese waren Torbögen, bei denen man auf der einen Seite in eine Rille etwas hineinflüstern konnte und jemand anderer es auf der anderen Seite klar und deutlich hören konnte. Wie genau das funktionierte, hatte ich nie verstanden, so konnte ich es Austin auch nicht erklären, aber nachdem wir es bei dem ersten Flüsterbogen ausprobiert hatten, war er so beeindruckt, dass er es bei jedem weiteren Torbogen, Flüsterbogen oder nicht, auch probieren wollte.
Während unseres Stadtrundganges begannen die Jungs meinem Freund einige deutsche Sätze beizubringen. Einige Laute bereiteten ihm Schwierigkeiten, vor allem das Ü und das Ö. (So klang beispielsweise Tschüss eher wie Juice.) Finn schimpfte spaßhalber mit mir, dass ich damit nicht schon in Amerika begonnen hatte.
„Ihr seid doch eine Band, oder?", fragte Austin plötzlich.
„Ja!", antworteten wir alle unisono.
„Meine Schwester hat mir vor dem Abflug einen Auftrag eure Band betreffend gegeben."
Verwirrt sah ich ihn an. Was hatte Taylor ihm aufgetragen und warum hatte er mir nicht früher davon erzählt?
„Deine Schwester? Taylor Swift?", fragte Finn skeptisch.
„Noch eine Schwester habe ich nicht", gab Austin grinsend zurück.
„Jetzt sag schon, Austin, was hat Taylor denn gesagt?", wollte ich wissen.
„Nun ja, sie würde euch gerne spielen hören. Ich auch, übrigens. Deswegen hat sie gemeint, dass ihr mir vielleicht etwas vorspielen könntet und ich es für sie filme."
Wir sahen ihn baff und sprachlos an. Dass Austin uns gerne spielen hören wollte, hatte er mir schon vor ein paar Wochen gesagt. Aber dass Taylor auch wissen wollte, wie wir waren, überraschte mich. Natürlich freute es mich, aber gleichzeitig machte es mir auch Angst. Ich war während Auftritten immer furchtbar nervös und war mir nicht sicher, ob ich singen konnte, wenn ich wusste, dass ich dabei gefilmt werden würde.
Finn, der schon immer der Vorlaute der Band gewesen war, fand als Erster seine Stimme wieder. „Taylor Swift will uns, eine unbekannte Band aus Österreich, spielen hören. Das ist so surreal. Und wir haben noch nicht einmal einen Namen."
Das stimmte. Obwohl wir nun schon eine Weile offiziell eine Band waren, hatten wir uns bis jetzt noch auf keinen Namen einigen können. Markus und Finn waren dafür, dass wir uns The Firefighters oder The Crocodiles nannten, Kathi und ich wollten eine Zusammensetzung unserer Anfangsbuchstaben – uns gefiel KMFSH besonders – und Simon mochte eher einen deutschen Namen. So hatten wir nach einer Weile einfach aufgegeben.
Austin fing an zu lachen. „Ihr hättet eure Gesichter gerade eben sehen sollen!" Als er sich ein bisschen beruhigt hatte, fügte er hinzu: „Ich weiß, meine Schwester ist berühmt, aber sie ist ja trotzdem ein Mensch. Und zwar einer, der Musik gerne mag. Und dass ihr keinen Namen habt, macht noch nichts. Ihr werdet bestimmt noch einen finden. Und sonst hilft Taylor euch da bestimmt gerne. Sie kann sowas gut!"
Der Nachmittag verging schnell und am Abend beschlossen wir, einen Spiele-Abend zu machen. Früher hatten wir das jeden Monat mindestens einmal gemacht. Wir spielten hierbei nicht nur Spiele, sondern saßen auch beieinander, aßen gemeinsam und redeten über Gott und die Welt. Manchmal hatten wir auch Texte für unsere Lieder verfasst oder Melodien bzw. Akkordabfolgen komponiert. Heute waren die Spiele, die wir spielen konnten, auf Grund der Sprache limitiert, aber das hielt uns nicht davon ab, Spaß zu haben. Kathi ließ es sich nicht nehmen, jeden einzelnen von uns per Karten zu „verheiraten" (ein Kartenspiel, das wir in der Volksschule oft gespielt hatten). Ich heiratete Austin und er mich, oh Wunder. Da hatte sie natürlich überhaupt nicht gemogelt. Spaßhalber kitzelte ich sie durch, bis sie am Boden lag und vor Lachen Tränen in den Augen hatte.
Ich bereute aber, das getan zu haben, denn dadurch bekam Austin die Idee, es auch bei mir machen zu können. So lag ich ein paar Minuten später am Teppich, krümmte mich vor Lachen und hatte nun meinerseits Tränen in den Augen. Simon, der anscheinend seiner Schwester gegenüber keinen Beschützerinstinkt hatte, stand einfach daneben und grinste schadenfroh. Dafür streckte ich ihm die Zunge raus. Ja, ich weiß, ich bin gar nicht kindisch.
Glücklich, endlich wieder einmal meine Familie und Freunde gesehen zu haben, ging ich an diesem Abend – nun ja, eigentlich war es nach Mitternacht – zu Bett.
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I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)
FanfictionDie 18jährige Hanna kommt als Au-Pair nach Nashville. Als sie die richtige Busstation verpasst und dann auch noch ihr Handy keinen Akku mehr hat, ist sie vollkommen verzweifelt. Wie soll sie in einer fremden Großstadt zu einer Familie finden, die si...
