28. Kapitel

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Hallohallo! Hier ist das nächste Kapitel. Ich bin gerade voll stolz auf mich, dass ich es in weniger als einem Monat geschafft habe. :D

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Viel geschlafen hatte ich nicht, als ich an diesem Morgen zum zweiten Mal aufwachte, weil es sturmläutete. Müde und desorientiert sah ich mich um und entdeckte Austin neben mir, der wohl noch schlief, denn seine Atmung ging ruhig und gleichmäßig. Da es immer noch klingelte, schwang ich meine Beine aus dem Bett und schlurfte zur Tür. Als ich im Flur war, hörte ich, wie das Klingeln verstummte und sich kurz darauf eine Tür schloss. Leise hörte ich Taylor und Alice miteinander reden. Weil ich nicht verstehen konnte, was sie sagten, beschloss ich zu ihnen nach unten zu gehen.
Ich fand die beiden in der Küche sitzen. Alice hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben und am Zittern ihres Körpers konnte ich erahnen, dass sie weinte. Taylor saß neben ihr und strich in einer beruhigenden Geste ihren Rücken auf und ab. Scheinbar hatten sie mich beide noch nicht bemerkt, jedenfalls nahmen sie keine Notiz von mir. Aus diesem Grund löste ich mich vom Türrahmen und ging auf sie zu.
„Hallo!", sagte ich leise. Ich hatte nicht vorgehabt, die beiden zu erschrecken, es gelang mir aber nicht. Sowohl Alice als auch Taylor zuckten so heftig zusammen, dass Taylor vom Stuhl fiel und Alice' Gesicht von ihren Händen abrutschte und auf die Tischplatte knallte. Ups, das hatte ich nicht gewollt!
Taylor erholte sich von ihrem Schrecken sehr schnell. Sie rieb sich nur kurz ihre Hüfte, auf der sie gelandet war, stand auf, setzte sich wieder auf ihren Sessel und lächelte mich leicht an.
„Guten Morgen!", grüße sie mich dann.
Alice hob ihren Kopf und sah mich aus tränenüberströmtem Gesicht an.
„Es tut mir so leid, Hanna! Ich hätte es nicht zulassen dürfen, dass es soweit kommt. Aber Mike hat mir versprochen, nie wieder zu viel zu trinken. Wenn ich gewusst hätte, dass er ... ich wäre natürlich zu Hause ... es tut mir so leid!", stammelte sie schluchzend. Ein bisschen Blut sammelte sich unter Alice' Nase. Als auch Taylor das sah, sprang sie rührig auf und holte eine Packung Taschentücher.

Wie sich nach einer Weile, in der sowohl die Kinder als auch Austin aufstanden beziehungsweise Melody uns durch schreien wissen ließ, dass sie aufgewacht war, herausstellte, war es schon öfter vorgekommen, dass Mike im betrunkenen Zustand verbal oder physisch gewalttätig worden war. Bevor ich nach Nashville gekommen war, hatte er Alice das Versprechen gegeben, keinen Alkohol mehr zu trinken, vor allem wenn er danach im gleichen Haus wie seine Kinder war. Alice entschuldigte sich gefühlte hundert Mal, dabei konnte sie meiner Meinung nach gar nichts dafür.

Nach einer Weile wurde klar, dass Mike für eine gewisse Zeit weder Alkohol trinken, noch sich seiner Familie und mir nähern durfte. Ich war darüber sehr erleichtert, aber ich konnte sehen, dass Alice ihren Ehemann vermisste. Wenn er auch ihre Kinder bedroht hatte, liebte sie ihn trotzdem.
Da Mike nicht im Haus wohnte, traute ich mich wieder dorthin. Während der Zeit, in der nicht klar gewesen war, was geschehen würde, hatte ich vorübergehend bei Taylor Unterschlupf bekommen. Der Schock saß so tief, dass ich mich für ein paar Wochen in psychologische Betreuung begab. Auch Zoe und Nick suchten eine Weile eine Kinderpsychologin auf.

Die Zeit verging und wir näherten uns inzwischen schon Weihnachten. Gestern war Taylors Geburtstag gewesen, auf dessen Feier, die Taylor bei sich zu Hause gemacht hatte, ich eingeladen gewesen war. Als ich geklingelt hatte, war mir die Tür – wie sollte es anders sein – von Ed Sheeran geöffnet worden, wodurch wir beide einen Lachkrampf bekommen hatten. Ich war froh gewesen, dass ich schon ein paar der Gäste kannte, denn sonst wäre ich mir wahrscheinlich verloren vorgekommen. Aber durch Taylor, Ed, Selena, die ich im Laufe der Zeit ein bisschen besser kennen gelernt hatte, und vor allem Austin hatte auch ich sehr viel Spaß.

Vor zwei Wochen hatten meine Eltern mit mir skypen wollen, als Austin gerade bei mir gewesen war. Sie hatten ihr bestes versucht, auf Englisch zu sprechen, was ihnen doch ziemlich schwer gefallen war. Wie ich von meinem Bruder Simon erfahren hatte, machten sie einen Englischkurs an der Volkshochschule, seit sie erfahren hatten, dass ich mit Austin zusammen war.

„Wirst du zu Weihnachten heimkommen, Hanna?", hatte meine Mutter gefragt.
„Sofern ich frei bekomme schon. Ich werde später mal Alice fragen."
„Austin, wenn du möchtest, bist du herzlich eingeladen, mit Hanna mitzukommen. Wir würden uns sehr freuen, dich mal richtig kennen zu lernen.", hatte mein Vater lächelnd gesagt. Der Angesprochene war gerührt gewesen und hatte sofort zugesagt, was mich total freute.

Als wir nach dem Skype-Gespräch nach unten ins Wohnzimmer gegangen waren, war Taylor gerade dabei gewesen, mit den Kindern zu spielen. Als sie mitbekam, dass ich Alice fragte, ob sie mich über Weihnachten und Neujahr entbehren konnte und diese es bejahte, hatte die Sängerin sofort gemeint, sie würde uns die ihren Privatjet leihen. Als wir erschrocken abgelehnt hatten, hatte sie darauf bestanden, uns wenigstens die Flugtickets für einen regulären Flug zu Weihnachten schenken zu dürfen.

Ich freute mich ungemein auf Österreich und vor allem meine Familie und Freunde dort. Und ich konnte es kaum erwarten, ihnen Austin richtig vorzustellen. Unser Flug ging in weniger als einer Woche, denn wir flogen schon am zwanzigsten Dezember. Dadurch, so hatte Alice gemeint, würden wir uns bis Weihnachten an die mitteleuropäische Zeit gewöhnt haben. Sie war so lieb gewesen! Inzwischen war sie schon eine halbe zweite Mutter für mich, so fürsorglich wie sie war. Insgesamt hatte sie mir bis einschließlich zum sechsten Jänner frei gegeben.

Die Tage in dieser Woche vergingen schnell und morgen Mittag würden wir unsere Reise antreten. Vor Nervosität hatte ich einen flauen Magen. Ich konnte nur schwer Nahrung zu mir nehmen. Auch das Schlafen fiel mir in der Nacht nur schwer. Ich hatte das ständige Gefühl, irgendetwas Wichtiges vergessen zu haben, kam aber nicht dahinter, was es war. Unausgeschlafen kroch ich am nächsten Tag aus dem Bett, um den Kindern Frühstück zuzubereiten. Doch als ich nach unten in die Küche kam, sah ich, dass Alice dies schon erledigt hatte. Normalerweise schlief sie an ihren freien Tagen immer ein bisschen länger.
„Taylor hat vorhin angerufen. Sie wird in einer Stunde mit Austin rüberkommen. Sie will euch glaube ich die Flugtickets geben ..."

Pünktlich eine Stunde später klingelte es tatsächlich an der Tür. Inzwischen hatte ich die letzten Dinge in meinen Koffer gegeben und mich abfahrfertig gemacht. Immerhin mussten wir in etwa einer  Stunde schon aufbrechen, um früh genug beim Check-In zu sein.
Schnell rannte ich die Treppe hinunter und riss die Haustür auf.
„Hi!", rief ich den Swift-Geschwistern aufgeregt entgegen und fiel ihnen beiden gleichzeitig um den Hals.
„Wow, da ist ja wer aufgeregt!", meinte Austin lachend und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Als wir alle gemeinsam im Wohnzimmer waren, überreichte Taylor Austin und mir einen roten Briefumschlag.
„Frohe Weihnachten!"
Schnell überreichten Austin und ich ihr auch unser Geschenk an sie, einen Gutschein für Unternehmungen mit uns beiden. Wir wussten, dass sie keine Geschenke mit materiellem Wert von uns wollte, sich aber immer sehr freute, Zeit mit uns zu verbringen.
Gemeinsam öffneten Austin und ich das rote Kuvert. Zum Vorschein kamen, wie wir eh schon gewusst hatten, zwei Flugtickets. Als ich sie aber genauer betrachtete, bemerkte ich, dass sie nicht normale Economy-Class-Tickets waren, sondern Tickets der Business-Class. Dankbar umarmte ich die Schwester meines Freundes. Ich war noch nicht in der ersten Klasse gewesen; weder im Flugzeug noch im Zug oder sonst irgendwo.
Die Zeit, die blieb, bis Austin und ich zum Flughafen mussten, verbrachten wir mit der Familie Swift und der Familie Baker, allerdings ohne Mike. Anschließend wurden wir von Austins Eltern zum Flughafen gebracht.

Vor dem Check-In-Schalter war eine lange Schlange, aber die Angestellten arbeiteten schnell und so waren wir schon nach etwa einer viertel Stunde Wartezeit an der Reihe. Der Security-Check war wesentlich zeitaufwendiger. Trotzdem saßen wir pünktlich im Flugzeug und warteten – ganz hin und weg von der Business-Class – auf den Abflug.


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I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Where stories live. Discover now