Kapitel 72

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Liam POV

Ich beobachtete ihn, während er sich vorsichtig umsah. Seine Augen waren vor Erstaunen geweitet und ehrfürchtig fuhren seine Finger durch das Gras. Einzelne Grashalme wickelten dich um seine dünnen Finger. Mit einem seufzen ließ er sich wieder nach hinten fallen und lachte. Er musste wahnsinnige Schmerzen haben, da seine Wunden zwar geschlossen, aber noch nicht mal ansatzweise geheilt waren.

Eine weile lag er einfach nur so da und ließ die Umgebung auf ihn wirken, bis er sich schließlich doch nochmal versuchte aufzurappeln. Als er dann tatsächlich ansetzte, sich auf die Füße stellen zu wollen, schritt ich ein.

" ich würde das an deiner Stelle lieber nicht tun "

Er erschrak fürchterlich, zuckte zusammen und blieb geschockt sitzen. Ich hatte mich ansonsten nicht gerührt, deshalb konnte er mich nicht sehen. Also stand ich auf und schob die Äste der Weide zu Seite. Ein paar Schritte weiter blieb ich stehen um ihm keine Angst zu machen.

Er blickte mich mit so viel Angst und Schmerz an, dass es in meinem Herzen brannte.

" deine Wunden könnten wieder aufgehen und außerdem stimmt mit deinem Fuß etwas nicht. Ich glaube er ist gebrochen."

Er sah hinunter auf seine Füße und runzelte die Stirn. Danach blickten zurück zu mir.

"Warum hast du das gemacht?"

"Ich konnte dich doch nicht einfach in der Schlucht liegen lassen. Und da ich wusste wo du hin wolltest, hab ich dich hergebracht. Ich weiß, dass dieser Ort etwas ganz besonderes ist und wollte dir das nicht nehmen. Und da ich dich nicht wieder so erschrecken wollte, hab ich mich erstmal an diesem Baum versteckt. "

Er schüttelte den Kopf. Sein Verstand arbeitete deutlich klarer also vorher, er schien zu wissen was er sagt, und wie er es ausdrücken konnte.

"Das ist nicht das, was ich meine. Ich rede von der Zeit davor. Wie konntest du so sein? Wie konntest du all die Zeit..." Ihm versagte die Stimme und es tat so weh.

Vor mir saß ein kleiner gebrochener junge und die Tränen liefen über sein Gesicht. Seine Finger zuckten und er schluckte mehrmals, doch trotz seiner verzweifelten Versuche, die Fassung zu bewahren, bröckelte seine mühsam errichtete Mauer und zerbrach schließlich. Und mit ihr mein Herz, das in tausend teile zersprang und überall kratzen und zerfetzen die Spitzen und scharfen Splitter meine Seele.

Denn viel schlimmer als der Umstand, dass er in einem so schlimmen Zustand war war, ist die Tatsache, das es meine Schuld war. Ganz allein meine Schuld.

"Ich..."
Wusste nicht was ich sagen sollte. Mir fiel dieser eine Song ein, denn ich immer für bescheuert gehalten habe. Ein Mann singt darüber, dass er Riesen Mist gebaut hat und nicht weiß was er sagen soll. Ich hab ihn nie verstanden, weil ich die ganze Zeit rumdruckst und nicht sagt was Sache ist. Doch jetzt weiß ich genau wie er sich fühlt. Denn ich weiß auch nicht was ich sagen soll. Mir fehlen schlicht die Worte.

Und doch muss ich etwas sagen, denn er blickt mich mit großen Augen an, in denen sich die runde, hell leuchtende Silberkugel spiegelt und die Verzweiflung noch deutlicher macht.

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Tötet mich nicht, weil ich solange nicht da war. Entschuldigt bitte. aber ich wollte wenigsten mal wieder etwas kleines Hoch laden. Ich hoffe bald kommt wieder mehr.

Ich wollte mich noch bei den wenigen bedanken, die mir einen Kommi zum letzten Kapitel geschrieben haben. Ich war mir wirklich unsicher bei dem und ihr habt mir echt geholfen. Und natürlich auch bei Diesem Kapitel Kommentare gewünscht

Liebe Grüße  Und danke das ihr das hier noch lest

All These Little Things Where stories live. Discover now