49. Hunter

24.5K 1.3K 100
                                    

Nach dem Streit zwischen Sofia und mir, war ich wütend aus dem Shop gelaufen.

Als ich um die Ecke kam, fuhr ich mir erst einmal gestresst durch die Haare. Wie konnte ich nur so dumm sein und sie anschreien?

Ich schlug vor lauter Aggression an die Wand vor mir.

Ich würde Sofia gerne glauben, aber langsam wurde es einfach immer schwerer. Es schien einfach so, als würde ihr Vater nett sein und alles für seine Tochter machen wollen. An dem Abend, als ich ihn zum ersten Mal richtig sah, war er auch sehr freundlich und es war nett sich mit ihm und meiner Familie zu unterhalten. Es war einfach unvorstellbar, wie ein solcher Mann seine Tochter für 17 Jahre verstecken konnte und diese nicht gerade freundlich behandelte. Ich wollte Sofia wirklich trauen, aber es viel mir einfach zu schwer. Ich war allgemein nicht gerade die Person Mensch, die schnell jedem seinen Glauben schenkte. Und manchmal war dies auch nicht gerade vorteilhaft.

Trotzdem war es dumm von mir. Sie war meine Freundin und Freunde glaubten einander eigentlich.

Ich überlegte, ob ich zurück gehen sollte, um mich zu entschuldigen.
Doch ich tat es nicht, nachdem ich sie und Boone eng umschlungen in dem Shop gesehen hatte. Ich musste sogar schnell wegschauen, da es mir innerlich einfach weh tat. Zum einen, dass Sofia wegen mir weinte und zum anderen, weil die beiden so vertraut miteinander waren. Hätte ich es nicht verhauen, wäre es nicht passiert.

Schnell drehte ich mich wieder um und lief zur nächsten Bushaltestelle. Mit meinem Handy schaute ich, wann ein Bus fahren würde.
Die nächsten 10 Minuten verbrachte ich mit Schweigen.
Auf der Busfahrt betrachtete ich immer wieder das Bild von mir und Sofia, als wir zusammen in eine Disko gegangen waren. Es war ein schöner Abend gewesen, auch wenn wir uns zu dem Zeitpunkt noch nicht wirklich gekannt hatten. Ich würde es wieder tun, wenn sie dabei war.

Als der Bus einen halben Kilometer vor dem Weißen Haus hielt, stieg ich zügig aus und lief weiter zu meinem Ziel.

Die Wachen ließen mich skeptisch passieren. Und als der eine fragte, wo Sofia sei, winkte ich nur ab und ging. Ich wollte gerade nicht reden.

Innerlich war ich traurig und fühlte mich vom einen auf den anderen Moment einfach nur leer.

Ich wollte einfach nur irgendwohin, wo ich meine Ruhe geniesen und noch einmal über alles nachdenken konnte. Und das Einzige, was mir dafür eingefallen war, war das Dach gewesen. Es hatten normalerweise nur die Scharfschützen Zugang dafür, doch dies war mir in diesem Moment wirklich egal. Ich wollte einfach nur alleine sein.

Ich setzte mich an den Rand des Hauses und blickte in die Ferne. Ich hoffte einfach, dass sie mir verzeihen würde. Ich war einfach dumm gewesen. Freunde sollten zueinander halten, und nicht zu deren Eltern oder einfach alles Infrage stellen.

Als mir der Gedanke kam, dass ich Sofia und vermutlich auch Boone verloren haben könnte, fing ich an leise zu schluchzen. Ich war erbärmlich, so wie ich gerade war. Wie ein Häufchen Elend saß ich hier und bereute einfach alles, was passiert war.

■26.06.16■
°519 Wörter°

Die Tochter des Präsidenten Where stories live. Discover now