3. Hunter

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"Scheiße. Räum mal dein Zimmer auf.", schnauzte ich mein Gegenüber an und stolperte dabei über eine Sporttasche. Genervt nahm ich sie in meine Hände und schmiss sie in ein Eck.

"Hey! Da waren vielleicht wichtige Sachen drinnen.", zickte mich Boone direkt an. Ich lachte darauf hin nur. "Und was wenn ich fragen darf? Deine Unterhose?"

"Ha ha. Wie witzig du doch wieder bist.", meinte Boone ironisch und verdrehte daraufhin die Augen. "Was willst du hier Black?"

"Ach nur so. Wollte mich mal nach dir erkundigen. Also, wie geht es dir so?"

"Gut." brummte er. "Wie soll es mir auch sonst gehen?"

"Ach ich dachte mir vielleicht, dass du Kopfschmerztabletten gebrauchen könntest. Du weist schon, wegen gestern Nacht.", ich lächelte ihn provozierend an.

"Rede nicht mehr darüber! Und jetzt schmeiss schon die verfluchte Packung her."

Ich lachte nochmals kurz auf. "Weißt du Boone, ich hab ja echt nichts dagegen, dass du mich Nachts immer anrufst, damit ich dich von irgendeiner Party abhole, aber wehe du bringst nochmal irgendein besoffenes Weib an, dass mir fast auf den Rücksitz kotzt!", sagte ich wütend und schmiss ihm die Kopfschmerztabletten ins Gesicht.

"Verdammt! Das war fast mein Auge.", beschwerte sich Boone sofort und rieb sich übertrieben die Stelle.

"Nächstes mal wird es nicht nur dein Auge sein, dass ich treffen werde.", drohte ich ihm und drehte mich um. "Räum mal dein Zimmer auf. Ist ja wie ein Labyrinth hier."

"Ja, Mutter.", rief er mir hinterher und ich musste schmunzelnd meine Augen verdrehen. Nachdem ich sein Zimmer verlassen hatte, schmiss ich seine Türe hinter mir zu und schlenderte langsam die Flure unseres Internates entlang. Nachdem ich beschlossen hatte, dass es mal wieder nötig wäre zu Joggen, lief ich in mein Zimmer und zog mir in Windeseile meine Sportsachen an.

Draußen angekommen, lief ich wieder meine übliche Laufstrecke, zweimal um den kleinen See und einmal um das ganze Gelände herum. Als mir irgendwann die Puste ausging, kam mir mein Zimmergenosse entgegen gelaufen. Er hatte eine große Tasche unter dem Arm und wirkte sehr glücklich.

"Hunter, gut das ich dich hier treffe. Eigentlich hätte ich dich nicht mehr gesehen."

"Was ist los Andrew? Wurdest du rausgeschmissen?", kritisch betrachtete ich ihn von oben bis unten.

Er lachte kurz. "Nein. Ich habe einen Einsatz bekommen. Ich soll auf den Sohn von einem Multimillionär aufpassen."

Ich staunte nicht schlecht. "Wow. Das ist ja klasse. Ich freue mich für dich." Ich ging einen Schritt auf ihn zu, um bei ihm einzuklatschen und um ihn brüderlich zu umarmen. Ich selbst hatte bisher nur einen kleinen Einsatz gehabt und hoffte selbst inständig, dass auch endlich einmal ich eine große Einsatzstelle bekommen würde.

"Ja, schon. Ich werde auf jeden Fall mal das nächste halbe Jahr dort sein, wurde mir gesagt."

"So lange?", fragte ich irritiert und runzelte meine Stirn. Normalerweise waren die Einsätze nicht länger als 4 Monate.

"Ja, ich verstehe auch nicht wieso so lange, aber hey, Hauptsache mal raus hier.", er grinste über beide Ohren.

"Andrew! Beeil dich! Wir müssen dann los!", schrie uns unser Direktor entgegen.

"Also dann Hunter. Ich melde mich."

"Viel Spaß. Und wehe du stirbst mir davon."

Zum Abschied winkte ich ihm einmal zu, ehe ich mich wieder auf den Weg zu meinem Zimmer machte.

■12.06.16■
°539 Wörter°

Die Tochter des Präsidenten Where stories live. Discover now