33. Sofia

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„Wieso haben die alle bunte Haare?", war das Erste was ich fragte, nachdem ich die Vier an mir vorbei gehen sah.

"Keine Ahnung. Aber es passt zu ihnen. Irgendwie."
Alaska legte ihren Kopf kurz schief und schaute ihnen hinterher. "Ah, da kommt auch schon Frau Singer.", meinte sie dann, als eine Frau mittleren Alters zu uns kam.

„Alaska, schön dich wieder in meinem Kurs begrüßen zu dürfen. Und du musst dann wohl Sofia sein. Ich hatte schon lange keine neue Schülerin mehr. Am besten du setzt dich einfach auf einen freien Platz hier irgendwo. Die Sitzordnung gilt ab diesem Jahr sowieso nicht mehr.", sagte Frau Singer und ich nickte. Grinsend setzte ich mich zu Alaska.

„Ich finds gut, dass du neben mir sitzt. Ich hoffe doch du bist gut in Spanisch." Sie zwinkerte mir zu.

„Sí, puedo hablar español muy bien y también con fluidez." Ich grinste. Mit großen Augen sah sie mich an.

„Und jetzt auf Englisch bitte."

„Ich hab nur gesagt, dass ich gut in Spanisch bin und es sogar fließend sprechen kann."

„Wow. Das find ich echt hammer cool. Kannst du noch andere Sprachen?", wollte sie wissen. Zuerst musste ich überlegen, was ich sagen sollte. Ich wollte noch nicht zu viel von mir preisgeben. Egal. Hunter und Boone würden es sowieso erfahren, wenn sie es nicht schon längst wussten.

„Ja, kann ich. Ich bin Halbrussin. Und Deutsch kann ich auch ein bisschen sprechen. Nicht fließend, aber sehr gut."

„Krass. Es wird ja immer besser. Woher kannst du die alle?"

„Hab ich alle an meiner alten Schule gelernt. Bis auf Russisch. Meine Mutter war Russin, sie ist aber bei meiner Geburt gestorben. Mein Kindermädchen hat es mir deswegen beigebracht." Es war die halbe Wahrheit. Immerhin.

Traurig schaute mich Alaska an. „Oh, dass tut mir leid."

„Brauch es nicht. Ich habe sie nicht gekannt, also kann ich auch nicht wirklich um sie trauern." Ich zuckte mit den Schultern.

Sie nickte. „Ah, weißt du was?" Sie strahlte plötzlich über ihr gesamtes Gesicht.

„Nein, was?" Neugierig schaute ich sie von der Seite an.

„Nate ist auch ein Russe. Also eigentlich Halbrusse, soweit ich weiß."

Ich war erstaunt. „Echt jetzt?" Sie nickte. „Das find ich cool. Ich hab glaube noch nie mit einer anderen Person, außer meinem Kindermädchen, russisch gesprochen. Ich muss ihn unbedingt darauf ansprechen."

„Aber wehe ihr redet dann kein Englisch mehr. Dass wäre dann echt unfair." Sie schmollte gespielt.

„Nein, nein, Hunter und Boone hassen das auch." Ich lügte sie an. Schon wieder. Aber es fühlte sich noch nicht einmal schlecht an. Vielleicht lag es daran, dass ich sie gerade einmal 2 Stunden kannte.

Dann klatschte Frau Singer in die Hände und fing mit dem Unterricht an. Es war ein wenig langweilig. Ich konnte schon alles. Dafür konnte ich mich jedoch oft melden und sie lobte mich sogar ein paar Mal.

Vielleicht klingt es eingebildet, aber ich war mir sicher, dass ich besser als sie Spanisch sprechen konnte.

Als der Unterricht zu Ende war, standen Alaska und ich zusammen auf, und liefen redend aus dem Klassenzimmer. Vor einer der vielen Treppen, kurz vor meinem Schließfach, blieb sie stehen.

„Also, du meine Liebe, hast jetzt Deutsch. Man hast du ein Glück, dass du das alles kannst. Ich muss jetzt in Mathe. Zwei Stunden. Also bis später. Ich denke wir sehen uns erst in der Mittagspause wieder.", ratterte Alaska herunter, lächelte kurz und verschwand daraufhin ganz schnell.

Die Tochter des Präsidenten Where stories live. Discover now