Kapitel 33

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Grelles Licht blendete ihn als er die Augen öffnete. Blinzelnd sah Lee sich um. Mit einem leisen Stöhnen richtete er sich auf. Er befand sich in seinem Hotelzimmer und seinem dröhnenden Schädel nach zu urteilen hatte er einen gewaltigen Kater. Langsam schwang er die Beine aus dem Bett und stand auf. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es zehn Uhr morgens war. Was war bloss passiert? Er konnte sich kaum an etwas erinnern, nur, dass er zusammen mit seinen Freunden in irgendeinem Club in Rom gewesen war...

Ein Rascheln der Bettlaken veranlasste Lee, sich umzudrehen. Eine junge, dunkelhaarige Frau lag in seinem Bett und als sie sich aufrichtete, war ihm klar, dass sie nackt war. „Was...zur Hölle...?" Verwirrt fuhr sich Lee durchs Haar. „Gut geschlafen?", fragte die junge Frau lächelnd und schlang das Laken um ihren Körper bevor sie aufstand. „Ich...haben wir...also, haben wir...", stammelte Lee und trat einen Schritt zurück als sie näher kam. Mit einem verschmitzten Lächeln schob sie sich das Haar hinters Ohr und nickte dann. „Was hast du denn erwartet? Du bist mir bereitwillig aus dem Club gefolgt und hast mich anschliessend in dein Hotelzimmer mitgenommen. Warst du dermassen betrunken, dass du dich nicht mehr erinnerst?" Sie sah ihn ein wenig skeptisch an. Lee nickte, dann schüttelte er den Kopf bevor er erneut nickte. „Du...du musst gehen. Jetzt. Sofort." Mit diesen Worten bückte er sich und sammelte die Kleidungsstücke, die definitiv nicht ihm gehörten, zusammen und reichte sie ihr.

„Was?" Sie verstand die Welt nicht mehr. Lee ebenfalls nicht. Er konnte nicht glauben, was letzte Nacht passiert war und er wollte diese Frau nicht mehr sehen. Er ekelte sich vor sich selbst und hoffte mittlerweile, dass dies alles bloss ein schlechter Traum war aus dem er jede Minute wieder aufwachen würde. Doch er wachte nicht auf. Die junge Frau stand noch immer vor ihm, ihr Körper bedeckt mit einem Lacken während sie sich ihre Kleider an die Brust drückte und ihn verdattert ansah. „Was erwartest du denn? Dass du jetzt sowas wie meine Freundin bist? Geh endlich!" Er wies zur Tür und hoffte, sie würde nun verschwinden, denn wenn nicht, das war ihm klar, würde er sie eigenhändig aus seinem Hotelzimmer werfen. Und er wollte auf keinen Fall die Kontrolle über sich selbst verlieren. Er war zu verwirrt und sein Kopf schmerzte zu sehr um sich dann wieder kontrollieren zu können.

Lee atmete auf als die Frau das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen – ja, beinahe zugeknallt – hatte. Dann liess er sich auf die Bettkante sinken. Es fühlte sich an, als wären seine Beine aus Gummi und würden ihn nicht länger tragen können. Er vergrub das Gesicht in seinen Händen und schüttelte den Kopf. Was hatte er bloss getan? Hatte er letzte Nacht wirklich Emily betrogen? Er konnte es selbst kaum glauben. „Scheisse. Scheisse, Scheisse, verdammte Scheisse!", fluchte er und schlug mit der Faust in die Matratze. Er war nicht wütend auf die namenlose Brünette. Er war nicht wütend auf seine Freunde, die nicht eingegriffen und ihn vor diesem Fehler bewahrt hatten. Er war wütend auf sich selbst, auf sich alleine.

Einen Moment lang blieb Lee still sitzen und versuchte, seine umherrasenden Gedanken zu beruhigen und zu ordnen. Doch es wollte ihm nicht gelingen. Ruhelos begann er durch sein Zimmer zu tigern. Was sollte er jetzt bloss tun? Emily alles beichten? Oder schweigen und hoffen, dass sie es niemals erfahren würde? Beide Möglichkeiten schienen ihm mehr als nur unangenehm und machten ihm Angst. Emily würde ihm das nie verzeihen wenn sie es erfuhr. Aber womöglich stünden die Chancen, dass sie ihm verzieh, besser wenn er es ihr beichtete bevor jemand anderes es ihr erzählte oder sie es womöglich sogar aus irgendeiner Klatschzeitschrift erfuhr. Und dennoch...er war sich nicht sicher was er jetzt tun sollte.

Ein lautes Klopfen riss ihn unsanft aus seinen Gedanken und er schreckte auf. „Lee? Bist du da? Mach auf!" Er konnte Duncans Stimme durch die Tür hören und stand langsam auf. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig als seinem Freund aufzumachen bevor dieser auf die Idee kam, die Tür einzutreten. „Alles klar, Kumpel?" Besorgt musterte Duncan Lee, der bleich war und dessen Haare in alle Richtungen von seinem Kopf abstanden. „Kater", grummelte dieser bloss und liess Duncan rein. „Was war da los gestern Abend?", kam dieser sogleich auf den Punkt. Lee seufzte und setzte sich ein weiteres Mal. „Ich...ich weiss nicht. Ich habe einen Filmriss. Aber..."

Love At First SightWhere stories live. Discover now