Kapitel 13

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Emily hatte bereits drei Drinks intus als sie irgendwann nach Lees Hand griff und ihn vom Sofa, auf dem sie alle - bis auf Simon und Elena, die bereits die Tanzfläche gestürmt hatten – bis jetzt gesessen waren, hochzog. „Was ist los?" Lachend folgte Lee seiner Freundin die Treppe runter ins Gewimmel der Leute. „Ich will tanzen!", rief sie ihm über die laute Musik zu. Sie sah wunderschön aus, fand Lee. Ihr Lachen liess ihr Gesicht und ihre Augen erstrahlen, sie sah unheimlich glücklich und gelöst aus. So hatte Lee Emily nicht mehr gesehen seit dem Tod von Mister Miller. Er wusste, der Alkohol war ebenfalls Schuld an Emilys Laune. Doch sie hatte den letzten Drink bereits abgelehnt. Sie wusste selbst, sie hatte genug. Sie wollte jetzt einfach nur Spass haben und tanzen. Sie hatte so lange nicht mehr getanzt.

Hand in Hand schlängelten sich die beiden durch die Menschenmenge und entdeckten schliesslich auch Simon und seine Freundin, die eng umschlungen tanzten. Lee folgte dem Beispiel seines Freundes und zog Emily in die Arme. Sie schlang ihre um seinen Nacken und liess zu, dass Lee sie so nah wie möglich an sich drückte. Gemeinsam bewegten sie sich im Takt der Musik und bereits nach einigen Sekunden schien es beiden, als wären sie eins. Lee hatte nicht gewusst, dass Emily so gut tanzte und sie war über sich selbst erstaunt. Es war lange her dass sie getanzt hatte und noch viel länger war es her dass sie mit einem Mann tanzen war. Doch jetzt fühlte sie sich, als ob sie nie etwas anderes getan hätte. Lee und Emily vergassen alles um sich herum. Sie gaben sich ganz der Musik hin und genossen es. Emily dachte an nichts. Ihr Kopf war völlig leer, nur gefüllt mit der Musik, die sie im ganzen Körper spürte. Es war wundervoll.

Vier Uhr morgens und nach vier Drinks machten sich Lee und Emily schliesslich auf den Nachhauseweg. Sie waren die letzten. Duncan und Co. waren bereits vor einer Weile gegangen, doch Emily und Lee hatten sich einfach nicht losreissen können. Doch jetzt war es wirklich an der Zeit, den Club zu verlassen und nach Hause zu gehen. Emily war müde, sie fühlte die Müdigkeit in ihre Knochen und Muskeln kriechen, sie spürte den Alkohol, der ihr in den Kopf stieg und sie immer wieder kichern liess. Der machte, dass sie ihre Beine nicht mehr vollständig kontrollieren konnte. Sie hakte sich bei Lee unter und klammerte sich an seinen Arm. Sie hätte nicht vier Drinks haben sollen, sie wusste doch, dass sie Alkohol nicht gut vertrug wenn es nicht gerade Rotwein war. Jetzt war das allerdings auch egal.

Die frische Luft draussen schlug ihnen entgegen und Emily hatte das Gefühl, gleich umzufallen. Ihre Finger krallten sich noch mehr in Lees Lederjacke. Er hielt sie fest. „Baby, du und der Alkohol vertragen sich wirklich nicht besonders", grinste er, Emily kicherte. „Hör auf damit, das weiss ich selbst. Ich bin bloss beschwipst, das ist alles. Ich bin nicht betrunken!" Lee nickte bloss. Sie war definitiv beschwipst, doch sie war süss. Er liebte diese beschwipste, junge Frau die sich an ihn klammerte und konzentriert versuchte, in einer geraden Linie zu laufen.

Ihr Fussmarsch dauerte eine halbe Stunde und in dieser Zeit war es Emily, als würde sie wieder nüchtern werden. Ihr Kopf wurde an der frischen Luft von Minute zu Minute klarer, genauso wie ihre Schritte sicherer wurden. Sie atmete tief durch. „Es ist beinahe ein Wunder, dass es nicht regnet", sagte sie dann und kuschelte sich etwas enger an Lee. Dieser liess nun ihre Hand los und legte stattdessen einen Arm um ihre Schultern. Er nickte. „Ansonsten hätten wir uns bestimmt mehr beeilen müssen um nach Hause zu kommen."

Den restlichen Heimweg brachten sie schweigend hinter sich. Es war kühl und auch ein wenig neblig. Emily empfand es beinahe als unheimlich. Doch sie hatte Lee bei sich und mit Lee an ihrer Seite hatte sie das Gefühl, absolut nichts fürchten zu müssen.

„Du schläfst bei mir, okay?" Lee sah seine Freundin fragend an, obwohl er ohnehin davon ausging, dass sie zustimmte. Etwas anderes hätte er im Moment auch nicht zugelassen. Er wollte sie bei sich haben. Es war ein perfekter Abend gewesen und er war nicht gewillt, jetzt die Nacht alleine in seinem Bett zu verbringen. Emily grinste. „Und was, wenn ich in meinem eigenen Bett schlafen will?", neckte sie ihn schliesslich. Lee seufzte. „Nun, dann werde ich ebenfalls in deinem Bett schlafen."

Love At First SightWhere stories live. Discover now