Kapitel 31

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Die Zeit im Pub verging wie im Flug während Emily, Lola und Eric in Gespräche über Gott und die Welt vertieft waren. Doch noch immer hatte Emily es nicht geschafft, Lola den Grund für ihre gute Laune zu entlocken. Sie hatte allerdings nicht vor, so leicht aufzugeben.

„Ich muss mal auf die Toilette." Lola liess sich vom runden, gepolsterten Barhocker sinken. „Ich komme mit!" Emily überlegte nicht lange, sie folgte ihrer besten Freundin durch den Pub, die Treppen hinunter bis sie vor den beiden hölzernen Toilettentüren standen. An der einen hing ein Schild eines altmodisch angezogenen Mannes, an der anderen Tür eines einer ebenfalls in solchem Stil angezogener Frau. Emily und Lola betraten die Damentoilette.

„Also, raus mit der Sprache! Was ist los?" Emily starrte Lola erwartungsvoll an, diese zog eine Augenbraue in die Höhe und sah nicht so aus, als ob sie wüsste wovon Emily sprach. „Mit was?"

„Weshalb hast du dermassen gute Laune?" Emily liess Lola endlich los. Diese lächelte und fuhr sich durchs lange, dunkle Haar. „Willst du damit sagen, ich habe sonst nie gute Laune?" Emily lachte und schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht! Aber dieses Mal ist es verdächtig. Komm schon. Sag's mir." Doch Lola verneinte. „Nicht hier und nicht jetzt, Süsse. Ausserdem muss ich wirklich dringend pinkeln." Ohne ein weiteres Wort war Lola in einer der zwei Kabinen verschwunden und schloss die Tür hinter sich ab. Emily seufzte leise. Sie musste eigentlich nicht auf die Toilette. Also wartete sie ganz einfach auf ihre beste Freundin und betrachtete sich in der Zwischenzeit im kleinen Spiegel, der an der Wand hing. Sie sah viel besser aus als noch vor wenigen Wochen. Es ging ihr wieder gut – bis auf die Tatsache, dass sie nicht alleine rausgehen wollte, besonders nicht wenn es dunkel war – und darüber war sie froh.

„So, fertig! Lass uns zurück zu Eric gehen, bevor dieser noch einen Suchtrupp losschickt wenn wir so lange wegbleiben." Lola grinste und band sich ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen, dann griff sie nach Emilys Hand und zog sie mit sich. Wieder an ihrem Tisch angekommen, warf Emily einen Blick auf ihre Uhr. Es war bereits viertel nach sieben und sie beschloss, Lee anzurufen. Bestimmt waren sie mittlerweile im Studio fertig und sie hoffte, er würde noch hier vorbeikommen. Sie wollte ihn sehen, sie vermisste ihn seit er wieder tagelang mit den anderen im Studio sein musste. Um dem Lärm des Pubs zu entkommen, drängte sich Emily zum Ausgang und wählte Lees Nummer. Unzählige Male musste sie es klingeln lassen bis ihr Freund endlich ranging. „Hey, ich bin's. Seid ihr schon fertig? Lola, Eric und ich sind im Pub und ich wollte fragen, ob du auch noch vorbeikommen willst."

„Hey Süsse. Hör zu, wir...wir sitzen noch immer im Studio. Wir sind noch nicht fertig mit den für heute geplanten Aufnahmen weil nicht alles so geklappt hat wie wir es wollten. Es wird also wieder spät. Tut mir leid..." Emily biss sich auf die Unterlippe und unterdrückte ein Seufzen. „In Ordnung", sagte sie schliesslich und versuchte, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Sie wusste, Lee konnte nichts dafür. Es war sein Job und er lebte für seinen Job. „Bist du jetzt sauer?" Sie konnte die Unsicherheit in Lees Stimme hören und lächelte. „Nein, natürlich nicht. Ich...ich vermisse dich nur. Das ist alles."

Sie lehnte sich draussen vor dem Pub gegen die raue Wand. „Ich vermisse dich auch, Baby." Emily lächelte. „In Ordnung, ich muss wieder rein bevor Lola und Eric sich fragen wo ich bleibe. Ich liebe dich." Sie wartete auf Lees Verabschiedung und legte dann auf. Emily fuhr sich durchs Haar, steckte ihr Handy weg und betrat den Pub wieder. Sie war enttäuscht, ja. Aber es war nun mal nicht zu ändern. Und bald würde Lee wieder auf Tour sein und sie alleine in London zurückbleiben. Sie hatte das von Anfang an gewusst. Ihr war klar gewesen, dass sie und Lee keineswegs eine stinknormale Beziehung führen würden. Und sie hatte mittlerweile mehr als genug Beweise dafür bekommen, dass sie damit recht gelegen hatte.

Sie seufzte als sie sich wieder zu Lola und Eric setzte. Diese musterten ihre beste Freundin eingehend. „Alles in Ordnung?" Lola strich ihr über den Rücken. „Ja, alles gut", nickte Emily, „Lee wird nur nicht vorbeikommen. Sie hängen noch immer im Studio fest." Ihr gelang ein kleines Lächeln, doch Eric schnaubte verärgert. „Typisch, oder?" Emily rollte mit den Augen. Sie hatte absolut keine Lust auf eine Diskussion über Lee. „Lass gut sein", murmelte sie also und nippte wieder an ihrem Getränk. Im Grunde wollte sie jetzt nach Hause, aber Lola und Eric schienen noch nicht gehen zu wollen. Also blieb auch Emily. Denn alleine zu Fuss nach Hause wollte sie nicht.

Love At First SightWhere stories live. Discover now