Kapitel 21

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Wochen nach der Englandtour, die erfolgreicher war, als die Jungs gedacht hätten, stand auch schon die Tour durch einige Länder Europas vor der Tür. Voller Vorfreude konnten Lee, Simon, Duncan und Antony es kaum erwarten. Emily hingegen hatte kein besonders gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Vor gerade mal zwei Wochen war Lee zurück nach London gekommen und jetzt würde er sie in zwei Tagen bereits wieder verlassen und durch Europa reisen. Sie wusste, es war nicht fair, ihn hierbehalten zu wollen. Es war nicht fair, sich beinahe zu wünschen, dass die Tour aus irgendeinem Grund abgesagt wurde und Lee bei ihr in London bleiben konnte. Aber sie hatte ihn unheimlich vermisst während der Englandtour und hatte sich mit Arbeit abzulenken versucht. Allerdings war ihr das in den seltensten Fällen gelungen. Und nun würde er noch weiter von ihr weg sein, wochenlang in Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Spanien und sonst wo. Doch Emily versuchte, sich zusammenzureissen und wenn sie Lees glückliches Gesicht, seine funkelnden Augen sah wenn sie über die Tour sprachen, dann konnte sie nicht anders als zu lächeln. Sie war stolz auf ihn und die anderen und sie gönnte ihnen allen den Erfolg.

Lee, der es bereits jetzt kaum erwarten konnte, durch Länder und Städte zu tingeln und die Fans glücklich zu machen, merkte, dass Emily etwas zu bedrücken schien. Manchmal war sie still und in Gedanken versunken. Nur zu gerne hätte er gewusst, was in ihrem Kopf vorging. Er machte sich Sorgen um seine Freundin.

„Süsse?", startete er einen Tag vor der Tour den bereits dritten Versuch, sie zum reden zu bringen. Sie sassen bei ihm auf der Couch, jeder von ihnen mit einem Glas Rotwein in der Hand. Emily unterdrückte einen Seufzer. Sie wusste genau was Lee wollte. Er wollte mit reden weil er wusste, dass sie etwas beschäftigte. Und sie war zu feige, ihm ihre Sorgen und Ängste zu gestehen weil sie nicht wollte, dass er während der Tour abgelenkt war oder plötzlich sogar sagen würde, sie solle mitkommen oder er würde hierbleiben. Denn beides war nicht möglich. Sie würde ihre Arbeit verlieren wenn sie ihn und die anderen begleitete. Und dass Lee die Tour sausen liess, das kam gar nicht erst in Frage. „Emily, bitte. Was ist los, hm? Du bist so still in letzter Zeit und wirkst in Gedanken versunken. Du weisst, dass du mit mir über alles reden kannst." Lee legte einen Arm um sie und zog sie an sich. Er schloss die Augen und roch an ihrem Haar, das nach Vanille und Honig roch. Er liebte es und er wusste, dies würde eines der Dinge sein, die er sehr vermissen würde wenn er unterwegs war mit den Jungs.

Sie zuckte nun mit den Schultern. „Ich...ich weiss auch nicht genau...", stammelte sie nun und vermied es, Lee anzusehen. Stattdessen drehte sie ihr Weinglas in den Händen hin und her und sah der dunkelroten Flüssigkeit zu, wie sie hin und her schwappte. „Ich glaube, ich habe Angst davor, allein zu sein wenn du weg bist", begann sie schliesslich, „ich vermisse dich jedes Mal schrecklich und fühle mich einsam alleine in deiner oder meiner Wohnung."

Nun entwich Emily doch ein tiefer Seufzer und sie spürte, wie Lee ihr das Weinglas aus der Hand nahm, seines ebenfalls auf den Salontisch stellte und Emily dann zu sich herumdrehte, damit sie ihn ansehen musste. Sanft streichelte er ihr über die Wange. „Du weisst, ich liebe dich, Emily. Und ich würde wirklich gerne bei dir bleiben die nächsten Wochen. Aber...es ist mein Job. Ich liebe meinen Job. Ich...ich kann nicht-" Weiter kam er nicht, denn Emily hatte ihm einen Finger auf die Lippen gelegt. „Schh. Ich verlange von dir doch nicht, dass du hierbleibst. Oh Gott, nein! Ich...ich will nur, dass du weisst, wie ich mich fühle. Ich beabsichtige damit nicht, dass du ein schlechtes Gewissen bekommst oder dass du hier bleibst. Keineswegs." Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an. Jeder versuchte die Gedanken des anderen zu erraten. Doch es gelang weder Emily noch Lee.

„Hör zu, ich bin bald wieder da, okay? Ich werde versuchen, dich so oft wie möglich anzurufen. Ich liebe dich, Emily. Ich liebe dich." Lee hatte mit seinen Händen ihr Gesicht umfasst und strich nun mit dem Daumen sanft über ihre Wangen, ihre Augenlider ihre Nase. Emily konnte sich bei seinen Berührungen ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Sie wusste, dass er Recht hatte. Und wie konnte sie glauben, dass es für ihn einfach sein würde? Sie war so ein dummes Huhn. Natürlich würde er sie auch vermissen. Sie war nicht die einzige, die sich alleine fühlen würde, das wusste sie. Und doch erschien es ihr, als hätte er die besseren Möglichkeiten, sich dann abzulenken. Was hatte sie denn schon? Bloss ihre Arbeit und ihre Freunde. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und griff, nachdem sie Lee einen sanften Kuss auf den Mund gedrückt hatte, wieder nach ihrem Weinglas. Kaum hatte sie es geleert, kuschelte sie sich an Lee. Dies war immerhin ihr letzter gemeinsamer Abend bevor Lee und die anderen losziehen würden um in ganz Europa die Fans glücklich zu machen. Emily wollte diesen Abend nicht mit Trübseligkeiten verderben. Sie verdrängte all ihre düsteren Gedanken und stattdessen zog sie Lee am Kragen seines Shirts zu sich heran und küsste ihn leidenschaftlich. Er sollte einen Grund haben, sie zu vermissen. Dafür würde sie jetzt sorgen.

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