Kapitel 26

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„Lee, lass ihn los!" Emily fühlte sich als wäre sie in einem Film. In einem Film, in dem sie nur eine Statistenrolle hatte. Und sie konnte nichts dagegen machen ausser zuzusehen. Lee hatte Pete gepackt und ihn am Kragen seines Shirts vom Stuhl hochgezogen. In seinen Augen funkelte die Wut, noch nie hatte Emily ihren Freund so gesehen. Es war die pure Eifersucht, die ihn trieb. „Lass endlich die Finger von meiner Freundin, du Vollidiot! Es gibt genügend andere Frauen die single sind, krall dir gefälligst eine von denen! Aber ich bin mir nicht einmal sicher, ob irgendjemand einen Freund möchte, der sogar vergebene Frauen anbaggert!", fauchte Lee und sah mit Genugtuung, wie Petes Augen sich weiteten und er langsam aber sicher Angst bekam. 

„Alter, komm...komm runter, okay? Ich...ich habe mich nur mit ihr unterhalten. Nichts weiter!", rief Pete nun und versuchte, sich von Lee zu lösen. Dieser blieb aber hartnäckig. „Ich wusste gar nicht, dass sich unterhalten heisst, die andere Person ständig zu berühren und mit ihr zu flirten!" Daraufhin sagte Pete nichts mehr, er liess zu dass Lee ihn immer noch am Shirt gepackt hielt und die beiden funkelten sich wütend an. Emily, die das Ganze beobachtet hatte, trat nun zu den beiden. „Hört auf mit diesem Mist. Lee, lass ihn los. Es war doch alles ganz harmlos, verdammt nochmal!" Sie drückte je eine Hand auf den Brustkorb beider junger Männer und versuchte so, sie auseinander zu drücken. Ein unmögliches Unterfangen, waren sie doch viel kräftiger als sie.

Seufzend liess Emily die Arme wieder sinken. „Bitte hört auf", sagte sie leise. Endlich liess Lee Pete los. Dann wandte er sich Emily zu. „Emily..." Er wusste nicht, was er überhaupt sagen sollte. Ihm fehlten jegliche Worte. Alles was er wollte war eine Erklärung. Diese bekam er auch einige Minuten später, nachdem Emily kurz mit Pete gesprochen und sich schliesslich von ihm verabschiedet hatte – ohne Küsschen auf die Wangen, sondern nur mit einem Händedruck. „Lee, was sollte das?" Erschöpft liess sie sich auf einen der Stühle sinken und fuhr sich durchs Haar. Es war warm, obwohl es schon ziemlich spät war. Sie wollte nur noch duschen gehen, sie fühlte sich klebrig und überhaupt nicht mehr wohl. Aber vorher musste sie wissen, was Lee dazu bewogen hatte, sich so aufzuführen.

„Ich...es tut mir leid, Süsse. Ich war einfach eifersüchtig", gestand Lee ihr schliesslich zerknirscht und setzte sich ihr gegenüber. „Eifersüchtig? Lee, wir haben uns nur unterhalten! Und ja, er ist lustig und ja, er scheint mich sehr zu mögen, aber...ich liebe dich, Lee. Nur dich. Hast du das etwa vergessen?" Mit einem kleinen Schmunzeln bedachte sie ihren Freund, der jetzt nur noch zerknirschter aussah. Kurzerhand stand Emily wieder auf, umrundete den kleinen, massiven Holztisch und setzte sich auf Lees Schoss. Ihre Arme schlang sie um seinen Nacken. „Ich. Liebe. Dich. Verstanden?" Nun grinste er endlich wieder, schlang seine Arme ebenfalls um Emily und küsste sie innig. „Ich war ein Idiot. Tut mir leid", nuschelte er an ihren Lippen. „Entschuldigst du dich auch bei Pete?" Dies war mehr eine Aufforderung als eine Frage und Lee nickte.

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Der letzte Drehtag verlief dann ohne Zwischenfälle. Lee hatte sich wieder beruhigt und bei Pete entschuldigt. Dieser rückte Emily nun nicht mehr auf die Pelle und somit gab es für Lee auch keinen Grund zur Eifersucht mehr.

Erschöpft, aber zufrieden sassen Emily, die Jungs und Paul bereits zwei Stunden nachdem die letzte Klappe gefallen war, wieder im Flieger Richtung London. Seufzend lehnte Emily ihren Kopf an Lees Schulter. „Schade dass wir Südafrika schon wieder verlassen mussten." Der Sänger nickte. „Was hältst du davon, wenn wir irgendwann mal Urlaub dort machen? Dann können wir uns am Strand sonnen und schwimmen und müssen nicht ein Musikvideo drehen." Emily fand die Idee toll und nahm sich vor, diese im Hinterkopf zu behalten. Irgendwann würden sie es bestimmt noch einmal dorthin schaffen – zur Erholung.

In London angekommen, galt es für Emily wieder in der Arztpraxis zu erscheinen. Sie war ihrem Chef dankbar, dass sie einige Tage frei bekommen hatte, aber sie wusste auch, wenn sie noch länger fehlen würde, wäre er alles andere als begeistert. Lee und die anderen Jungs hingegen hatten nun ganze zwei Wochen, in denen sie ausspannen und sich ihrem Privatleben widmen konnten. Antony konnte es kaum erwarten, seine Leonora endlich wiederzusehen, genauso erging es Duncan mit Amanda und seiner kleinen Tochter. Simon wollte ebenfalls seine Familie besuchen und Lee bildete da keine Ausnahme. Er vermisste seine Eltern und seine Schwester Amy. Ausserdem war er der Meinung, dass es jetzt endlich an der Zeit war, Emily seiner Familie vorzustellen.

Love At First SightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt