Kapitel 9

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Das Wochenende war wunderschön gewesen und nach Emilys Geschmack hätte es auch ewig so weitergehen können. Doch leider rief die Arbeit wieder und so sass Emily montags wieder an ihrem Schreibtisch in der Arztpraxis und koordinierte die Termine ihres Chefs. Im Wartezimmer sassen einige Patientinnen und warteten, endlich den Doktor konsultieren zu können. Die Zeit vertrieben sie sich damit, einige herumliegende Klatschzeitschriften zu durchforsten. Nicht, ohne hier und da einige Kommentare und Meinungen auszutauschen. „Sehen Sie mal, ist das nicht Miss Bright, die Praxisassistentin?"

„Sie haben Recht! Aber was macht sie denn in dieser Zeitschrift? Oh, warten Sie, hier steht dass sie mit einem gewissen Lee Ryan zusammen ist. Lee Ryan...der ist doch in so einer Band, Blue heissen die, glaube ich. Meine Tochter hört deren Musik tagein, tagaus, es ist kaum auszuhalten manchmal." Die Frau lachte. „Na, der Junge scheint doch sehr gut auszusehen und berühmt scheint er auch zu sein."

Emily konnte genau hören was die Damen quasselten und zuckte bei der Nennung ihres Namens unmerklich zusammen. „Nicht schon wieder", murmelte sie und nahm sich einige Akten vom Stapel, der neben ihr auf dem Schreibtisch stand. Sie wollte sich ablenken und versuchte, nicht mehr hinzuhören. Obwohl Lee und sie ausgiebig darüber gesprochen hatten, war es ihr doch nach wie vor unangenehm wenn sie etwas über sich in einer Zeitschrift oder Zeitung las. Sie fühlte sich nicht wie jemand der berühmt war. Sie war nicht berühmt. Sie war doch lediglich nur mit jemandem zusammen den man kannte. Warum rückte man sie dann so sehr ins Rampenlicht? Ihr entwich ein Seufzer und sie stand schliesslich auf um sich einen Kaffee zu holen. Der würde sie bestimmt auf andere Gedanken bringen.

Donnerstags traf sie sich wie üblich mit Eric und Lola. Natürlich war Lola aufgeregt und neugierig, sie wollte alles wissen, was zwischen Emily und Lee lief. Emily erzählte gerne von Lee, doch alles verriet sie auch ihrer besten Freundin nicht. Immerhin ging es niemanden was an, was bei ihnen im Bett lief. „Komm schon, ein paar Infos musst du mir schon liefern!", drängte Lola trotzdem. Sie war noch nie gut darin gewesen, ihre Neugier zu verbergen und Emily wusste das ganz genau. Sie schüttelte nun den Kopf und nippte an ihrem Gin. „Lola, du bist meine beste Freundin. Aber trotzdem erzähle ich dir nicht jede Einzelheit!"

„Ist ja schon gut, du Angsthase", grummelte Lola und zog einen Schmollmund. Neben ihr begann Eric auf seinem Sitz ein wenig herumzurutschen. Seit einer geschlagenen halben Stunde sprachen die beiden jetzt über diesen Lee und langsam aber sicher begann er sich zu langweilen und zu nerven. „Mädels...gibt es für euch kein anderes Thema mehr?", fragte er schliesslich und blickte von Emily zu Lola und wieder zurück. Während sich Emily schuldbewusst auf die Unterlippe biss – sie wusste, dass Eric nicht viel mit Lee anfangen konnte und sie wollte ihn wirklich nicht vergraulen – schlug ihm Lola gegen die Schulter. „Du Dumpfbacke, ehrlich! Sowas ist wichtig! Wir sollten schliesslich auf dem neuesten Stand sein wenn es um Emmys Liebesleben geht. Immerhin hat sie seit wirklich langer Zeit niemanden mehr gehabt." Eric verdrehte die Augen. „Was kann sich denn schon gross an der Beziehung ändern in einer Woche? Und Emily würde es dir bestimmt als erstes erzählen wenn's so wäre!" Er fuchtelte wild durch die Gegend. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Lola ihren besten Freund. „Was ist denn bloss in dich gefahren, du sonst so ruhiger, geduldiger Anwalt?" Eric trank einen grossen Schluck seines Biers bevor er antwortete: „Ich weiss einfach nicht, was ich von dem Ganzen halten soll!" Nun war es an Emily, Eric mit erstaunt anzusehen. „Inwiefern?"

Er rang nach den richtigen Worten, denn was er auf gar keinen Fall wollte, war, Emily zu verletzen. „Na ja, ich bin mir einfach nicht sicher, ob du auf Dauer mit dem ganzen Drumherum klarkommen wirst, Emmy." Lola und Emily liessen beide gleichzeitig ihre Gläser sinken. „Erklär das mal bitte näher", bat ihn nun Lola. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Emily ging es genauso. Eric zuckte mit den Schultern. Noch ein Schluck war nötig bis er schliesslich weitersprach. Nun hatte er den Salat. Er rückte mit der Sprache raus, sagte, was ihm nicht passte oder zu denken gab und schon bohrten die beiden bis auf den Grund um genau zu erfahren, was in seinem Kopf vorging. Er unterdrückte ein Seufzen. Lola und Emily waren nicht umsonst seine besten Freundinnen. Er liebte die beiden wie Schwestern und er wollte nicht, dass auch nur einer von ihnen etwas zustiess. Egal, durch wen und egal wie.

Love At First SightOù les histoires vivent. Découvrez maintenant