Kapitel 2

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Den ganzen restlichen Tag über konnte Emily nicht aufhören an Lee zu denken. Er war wirklich niedlich gewesen und sein Lächeln hatte ihr Herz mehr als nur einmal höher schlagen lassen.

Irgendwann lehnte sie sich seufzend auf ihrem Stuhl zurück und fuhr sich durchs lange Haar. Sie musste sich wieder konzentrieren. Sie konnte sich keine Flüchtigkeitsfehler erlauben, immerhin lobte Doktor Riley sie immer wieder als beste medizinische Praxisassistentin die er jemals hatte. Und sie wollte ihren Chef auf keinen Fall durch irgendwelche Fehler enttäuschen. Sie würde Lee wahrscheinlich ohnehin nie wiedersehen – oder ein letztes Mal wenn er herkommen würde um sich die Fäden in der verletzten Hand ziehen zu lassen. Also machte das ganze überhaupt keinen Sinn, sie musste ihn sich aus dem Kopf schlagen. Ausserdem war sie davon überzeugt, dass er jedes Mädchen haben konnte das er wollte und sie war bestimmt nicht sein Typ. Der Gedanke, dass er sich mit einer anderen Frau vergnügen könnte liess ein ihr bis dahin unbekanntes Gefühl aufkommen. War das etwa Eifersucht?

„Ich werde verrückt", murmelte sie und schüttelte den Kopf. Sie kannte ihn überhaupt nicht. Er war gerade mal fünfundvierzig Minuten hier gewesen und das nur notgedrungen, wegen seiner Hand. Sie zwang sich, die Gedanken an Lee zu verdrängen und sich wieder ihrer Arbeit zu widmen. Nur noch zwei Stunden, danach hätte sie Feierabend, und auf den freute sie sich schon.

Dass es Lee ebenso erging wie Emily, das konnte sie nicht wissen. Doch sobald Lee mit Simon und Duncan die Arztpraxis verlassen hatte, ging ihm die hübsche Praxisassistentin nicht mehr aus dem Kopf. Er kannte nicht einmal ihren Namen, aber sie war hübsch gewesen und wenn Lee ehrlich war, konnte er es kaum erwarten, noch einmal Doktor Riley aufzusuchen, nur damit er die hübsche junge Frau wiedersehen konnte.

Lee behielt all diese Gedanken rund um Emily für sich, seine Freunde zogen ihn ohnehin bereits auf weil sie der Meinung waren, dass die kleine Arzthelferin wirklich süss war und sie davon überzeugt waren, dass sie auf Lee stand. Dieser jedoch war sich dessen nicht so sicher. Immerhin hatte sie ihn nicht behandelt wie viele Fans. Die meisten fingen an zu kreischen, zogen an seinem Shirt und wollten Autogramme und Fotos. Sie behandelten ihn und auch seine Bandkumpels als wären sie Helden oder etwas in der Art. Nach all den Jahren war Lee es sich gewohnt, wenn er und die Band solche Reaktionen beim weiblichen Geschlecht auslösten. Da fühlte es sich manchmal schon etwas merkwürdig an wenn es dann doch noch Frauen gab, die ihn nicht erkannten oder die ihn trotz allem wie einen ganz normalen Menschen behandelten. Mittlerweile mochte er diese Art Frauen lieber als die kreischenden, sich ihm anbietenden Mädels. Früher, da hatte es sich toll angefühlt von so vielen weiblichen Fans umgeben zu sein und er hatte es sich nicht nehmen lassen, das ein oder andere Mädchen mit aufs Hotelzimmer zu nehmen. Doch diese Zeiten waren vorbei. Er war erwachsen geworden und die Groupies sagten ihm nicht mehr wirklich zu.

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„Also, Jungs. Wir sehen uns dann morgen im Studio", verabschiedete sich Lee schliesslich, als Simon vor seinem Apartment etwas ausserhalb von Londons Zentrum hielt. „Na, zum Glück hast du dir nur die Hand aufgeschnitten", grinste Duncan und klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Bis morgen!" Lee schlug mit Duncan und Simon ein, so wie sich die meisten jungen Männer und Jugendlichen Auf Wiedersehen sagten, dann öffnete Lee die Tür und stieg aus. Er war froh, endlich zu Hause zu sein, der Schmerz meldete sich mit leisem Pochen zurück und Lee konnte ein leises Seufzen nur schwer unterdrücken.

Zu Hause warf er die Hausschlüssel auf die kleine Kommode im Flur, zog sich die Schuhe und Jacke aus und ging erst einmal in die Küche um eine weitere Schmerztablette, die ihm der Arzt mitgegeben hatte, zu nehmen. „Diese Dinger sind auch viel zu schwach", brummelte er während er sich ein Glas Wasser füllte um es in einem Zug zu leeren.

Love At First SightWhere stories live. Discover now