Am seidenen Faden

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LIAM'S SICHT:

Offenbar war die letzte Nacht anstrengender gewesen als ich gedacht hatte, denn als ich aufwachte, lag ich auf dem Sofa in Harrys Wohnzimmer. Vermutlich war ich noch während des Filmes eingeschlafen, denn ich konnte mich an kein Ende erinnern. Doch viel wichtiger war die Tatsache, dass Mia direkt neben mir lag. Sie war vor mir eingeschlafen, das hatte ich noch mitbekommen. Und anscheinend war sie seitdem nicht mehr aufgewacht. Lächelnd zog ich sie etwas näher an mich heran. Es tat so unendlich gut, sie endlich wieder in meiner Nähe zu haben. Auch wenn momentan alles am seidenen Faden zu hängen schien. Bald würde sie eine Entscheidung treffen müssen. Ich wusste, dass ich mir lieber keine Hoffnung machen sollte. Das letzte Mal war ich mir so sicher gewesen, dass sie sich für mich entscheiden würde. Und dann hatte sie genau das Gegenteil getan. Auch gestern hatte es ganz den Anschein gemacht, als würde sie sich langsam etwas mehr auf mich einlassen. Oder bildete ich mir das nur ein? Und selbst wenn es tatsächlich so war, hieß das noch lange nicht, dass ihre Entscheidung positiv ausfallen würde. Positiv für mich. Wenn sie sich wirklich wieder gegen mich entscheiden würde, dann war das das Ende. Diese Entscheidung würde das Ganze entweder ins Rollen bringen, oder es direkt zerschmettern. Alles was ich wollte, war eine Chance. Ich wollte ihr beweisen, dass ich sie gut behandeln würde. Ich wollte ihr beweisen, wie sehr ich sie liebte. Bis jetzt hatte ich es nicht gewagt, diese drei Worte erneut zu erwähnen. Zu groß war die Angst davor, dass sie wieder davon laufen würde. Hoffentlich wusste sie trotzdem, dass ich immer noch genauso für sie empfand. Immerhin wusste ich jetzt, dass sie meine Gefühle erwiderte.

Auf einmal gab sie ein leises Seufzen von sich und kurz darauf öffneten sich ihre Augen. Etwas orientierungslos sah sie durch die Gegend. "Hey", murmelte ich, woraufhin ihr Blick in meine Richtung wanderte. Sofort lächelte sie. "Hey", erwiderte sie und legte ihren Kopf wieder auf meinen Oberkörper. Sanft strich ich durch ihre Haare. Sie war so wunderschön. Selbst jetzt, direkt nachdem sie aufgewacht war. Plötzlich griff Mia nach meiner anderen Hand. Sie begann, mit ihrem Zeigefinger kleine Kreise auf meiner Handfläche zu ziehen. Augenblicklich überzog eine Gänsehaut meinen ganzen Körper. "Hast du gut geschlafen?", fragte ich leise. Mia nickte und ich hörte das Lächeln in ihrer Stimme als sie sagte: "In deiner Nähe schlaf ich immer gut." Laut und schnell pochte mein Herz gegen meine Rippen. Ich konnte nur beten, dass sie es nicht mitbekam.

MIA'S SICHT:

Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, weshalb ich sofort spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Natürlich hatte ich auf die Gänsehaut auf seinem Arm bemerkt. Was war los mit ihm? Erneut hob ich meinen Kopf an, um ihn anzusehen zu können. Sein Lächeln wirkte ungewohnt nervös. "Geht es dir gut?", fragte ich besorgt. Langsam und zögernd nickte er. Nicht sonderlich glaubhaft. "Wieso bist du dann so... nervös?" Seine Mundwinkel bewegten sich ein kleine Stück nach unten. "Ich... ich hab Angst.", flüsterte er schließlich. Damit hatte ich nicht gerechnet. "Wovor?" Liam seufzte und fuhr erneut mit seiner Hand durch meine Haare. "Vor deiner Entscheidung." - "Oh." Auch damit hatte ich definitiv nicht gerechnet. Aber natürlich hatte er recht. Ich musste endlich eine Entscheidung treffen. Oder viel mehr ihm mitteilen, wie ich mich entschieden hatte. Es würde alles ändern, das wusste ich. "Ich möchte dich nicht verlieren." Wieder war seine Stimme nur ein Flüstern. Vorsichtig hob ich meine Hand und strich ihm über die Wange. Dann murmelte ich: "Ich habe auch Angst." Etwas überrascht hob er die Augenbrauen. "Wieso?" Zögernd biss ich auf meine Unterlippe. "Ich habe Angst, dass ich die falsche Entscheidung treffe." Halbherzig lächelte er. "Dann triff die Richtige." Selbst in dieser Situation brachte er mich zum Lachen. Was gab es da noch zu überlegen? Ich hatte meine Entscheidung doch sowieso schon getroffen. Und er verdiente es, davon zu erfahren.

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