Nächtlicher Besuch

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MIA'S SICHT:

Es waren nur noch wenige Minuten bis Mitternacht. Während Niall und Louis darüber debattierten welche ihrer Uhren richtig gestellt war und sich somit für einen Countdown eignen würde, versuchte ich krampfhaft, Liams Blick auszuweichen. Er beobachtete mich noch immer, das spürte ich. Konnte ihn nicht irgendwer ablenken? Als hätten sie meine stumme Bitte gehört, einigten Niall und Louis sich genau in diesem Moment. Sie brachten alle zum Schweigen, nur um kurz darauf lautstark anzufangen, hinunter zu zählen. "10...9...8...7" Alle stimmten mit ein. Ich bewegte meine Lippen ebenfalls, doch kein Ton kam heraus. "6...5...4" Vorsichtig spähte ich in Liams Richtung. Er sah mich nicht mehr an, seine Aufmerksamkeit galt Niall, der jetzt drei Finger in die Luft streckte. "3...2...1...0!" Lautes Jubeln von allen Seiten. Ohne dass eine Absprache nötig war, wurde Happy Birthday angestimmt. Harry spielte grinsend den Dirigent. Als der letzte Ton gesungen war, standen wir alle auf. Gerade machte Louis Anstalten, Liam zu umarmen, als jemand ihm zuvor kam. Danielle schlang ihre Arme um Liams Hals, zog sein Gesicht zu sich herunter und küsste ihn. Das war zu viel. "Ich geh schon mal ins Zelt, ich bin müde.", murmelte ich und drehte mich um. "Mia? Was ist los?", fragte Lena überrascht. "Gar nichts. War nur ein langer Tag." Ohne Liam auch eines Blickes zu würdigen, ging ich davon. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, mich umzuziehen. Nur meine Schuhe zog ich aus, bevor ich mich in meinem Schlafsack verkroch. Kaum zu glauben, dass ich mich auf dieses Wochenende gefreut hatte. Nach einer Weile hörte ich, wie jemand das Zelt öffnete. "Schläft sie schon?" - "Keine Ahnung, sei einfach leise." Caro und Lena. Um ihren Fragen über mein Verhalten zu entgehen, tat ich so, als würde ich tatsächlich schon schlafen. Die beiden wechselten ein paar belanglose Worte, dann schwiegen sie. Kurz darauf wurden ihre Atemzüge gleichmäßiger, vermutlich waren sie eingeschlafen. Hellwach starrte ich gegen die graue Zeltwand. Von draußen waren noch ein paar Stimmen zu hören, doch schnell waren auch diese verstummt. Die Zeit verstrich, und ich blieb wach. Liam und Danielle lagen jetzt vermutlich grade nebeneinander in ihrem Zelt, eng aneinander gekuschelt. Ich hätte definitiv zu Hause bleiben sollen. Das Vibrieren meines Handys hätte ich fast nicht gespürt. Verwundert warf ich einen Blick auf das Display. Es war bereits zwei Uhr morgens. In Deutschland demnach sogar schon drei. Wer sollte mir jetzt schreiben. Als ich die Nachricht öffnete und sah von wem sie kam, stockte mir der Atem. Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

'schläfst du?'

Nein Liam, ich schlafe nicht. Weil meine Gedanken sich ununterbrochen darum drehen, was du gerade mit deiner Freundin veranstaltest. Okay, vielleicht sollte ich das nicht schreiben.

'was denkst denn du?'

Ich starrte auf das Handy, doch er antwortete nicht mehr. Auch gut. Erschrocken zuckte ich zusammen als ich ein unerwartetes Geräusch hörte. Jemand versuchte einzubrechen. Falls man das bei einem Zelt überhaupt so bezeichnen konnte. Es war stockduster, weshalb ich nur einen dunklen Schatten sah, der am Eingang hockte. Ängstlich wich ich in die hinterste Ecke des Zeltes zurück. Doch das Fluchen, das kurz darauf ertönte, erkannte ich sofort. "Verdammt." - "Liam, was tust du hier?" Es war gar nicht so einfach, im Flüsterton unfreundlich zu klingen. "Mit dir reden, was denn sonst? Hast du eine Taschenlampe oder so, ich kann nichts sehen." Wütend trat ich ins schwarze Nichts. Offenbar erfolgreich, soweit ich sein Stöhnen deuten konnte. "Hast du mich gerade getreten?" Er lang ungläubig und gleichzeitig amüsiert. "Ja. Und wenn du nicht sofort abhaust, tu ich genau das nochmal." Jetzt lachte er tatsächlich. Ruhig bleiben. Nicht ausrasten. "Was willst du?", zischte ich. Hoffentlich wachten die anderen nicht auf. "Komm bitte mit raus." - "Auf keinen Fall." Ich wollte nicht mit ihm reden. Er würde mir doch sowieso nur irgendwelche Lügen auftischen. Darauf konnte ich verzichten. "Gut, dann bleib ich hier." Verzweifelte stöhnte ich auf. Wieso war er so verdammt stur? "Du hast 5 Minuten. Keine Sekunde länger."

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