Früher Morgen

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LIAM'S SICHT:

Ich hatte ihr tatsächlich geschrieben. Und sie hatte mir geantwortet. Ein paar Minuten wartete ich noch auf eine Antwort von ihr, doch offenbar schlief sie bereits. Da ich jetzt um einiges besser gelaunt war beschloss ich, den anderen Gesellschaft zu leisten. So wurde es noch ein netter Abend, der wieder einmal zeigte, dass wir uns hier in London immer noch am wohlsten fühlten. Danielle würde die nächsten Tage hier bleiben, weshalb sie anschließend mit zu mir kam. Mein Gästezimmer war mittlerweile zu ihren zweiten Zuhause geworden. Bisher hatte es mich nicht weiter gestört, doch seit dem Flug sah ich viele Dinge komplett anders. Für's erste jedoch würde alles beim alten bleiben. Danielle hatte deutlich mehr als ich getrunken, was sich zeigte als wir bei meiner Wohnung ankamen. Den ganzen Weg nach oben musste ich sie stützen, sonst wäre sie vermutlich sofort umgekippt. Oben angekommen wollte ich sie zum Gästezimmer führen, doch sie klammerte sich an meinem Arm fest. "Liam, kann ich nicht bei dir schla-schlafen?", lallte sie und lächelte mich flehend an. Reflexartig schüttelte ich den Kopf. "Nein, Danielle. Du weißt, dass ich es nicht mag wenn jemand anderes in meinem Bett schläft." Dass genau das letzte Nacht der Fall gewesen war, musste sie nicht unbedingt wissen. "Bitte! Ich fühl mich sonst so alleine." Während sie sprach, fielen ihre Augen immer wieder zu, doch jedesmal riss sie sie wieder weit auf. Vorsichtig führte ich sie ins Gästezimmer und sobald sie im Bett lag, fielen ihre Augen zu, ohne sich erneut wieder zu öffnen. Ziemlich erschöpft schloss ich die Tür und ging dann in mein Zimmer. Das große Bett wirkte auf einmal unglaublich leer und fast bereute ich es, dass ich Danielle ihre Bitte ausgeschlagen hatte. Doch im selben Moment wusste ich, dass es nicht Danielle war, nach deren Gesellschaft ich mich sehnte.

MIA'S SICHT:

Es fiel mir schwer, mich zu orientieren. Das Zimmer wurde von hellem Licht durchflutet, trotzdem dauerte es eine Weile bis ich realisierte, dass es mein Zimmer war. Ich war wieder Zuhause. Glücklich vergrub ich mein Gesicht im Kissen und atmete den wohligen Geruch des Waschmittels ein. Mein Gott, wie sehr ich all das vermisst hatte. Kurz darauf fiel mein Blick auf die beiden Gestalten, die in der Nacht offenbar von ihren Matratzen gerollt waren und nun mitten im Zimmer lagen. Wie in den guten, alten Zeiten. Erst dann fielen mir die Ereignisse von letzter Nacht wieder ein. Oder hatte ich alles nur geträumt? Schnell griff ich nach meinem Handy. Nein, ich hatte nicht geträumt. Liam hatte mir tatsächlich geschrieben. Erneut ging ich unsere Konversation durch und kam aus dem Lächeln gar nicht wieder heraus. Auf einmal regte sich eine der beiden Gestalten auf dem Fußboden. Lena sah mich verschlafen an, doch sobald sie meine Miene sah, hellte sich auch ihr Gesicht auf. "Er hat geschrieben, stimmt's?" Ich konnte nur nicken.

I want you to stay..Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt