Alkohol

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LIAM'S SICHT:

Entsetzt und gleichzeitig mehr als erleichtert, beschleunigte ich meine Schritte. "Mia?", fragte ich besorgt und ließ mich neben ihr auf die Knie fallen. Dass ich sie ausgerechnet hier finden würde, hätte ich im Traum nicht erwartet. Sie hob den Kopf. Sobald sie mich erkannte, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Liaaaam!" Was zum Teufel ging hier vor sich? Prüfend sah ich sie an. "Bist du betrunken?" Mit einem unschuldigen Lächeln schüttelte sie den Kopf. "Neeeeein." Seufzend stand ich auf. Es war eiskalt und Mia trug nicht mal eine Jacke. "Komm erstmal mir rein.", sagte ich und hielt ihr eine Hand hin. Sie griff danach und ließ sich von mir auf die Beine ziehen. Doch sobald ich sie losließ, schwankte sie besorgniserregend hin und her. Gerade noch rechtzeitig legte ich ihr einen Arm um die Hüfte, sonst wäre sie vermutlich direkt wieder auf dem Boden gelandet. So jedoch knallte sie mit voller Wucht gegen meinen Oberkörper, sodass ich selbst Schwierigkeiten hatte, mein Gleichgewicht zu halten. "Woah. Wie viel hast du getrunken, Mia?" Sie sah nachdenklich in die Luft und schien zu überlegen. Dann hielt sie Zeigefinger und Daumen etwa einen Zentimeter weit auseinander. "So viel." - "Vielleicht auch ein bisschen mehr?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Nein.", stellte sie fest und klang dabei wie ein kleines, bockiges Kind. "Alles klar.", murmelte ich und griff nach meinem Schlüssel. Mia konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen, weshalb ich es nur mit Mühe schaffte, sie zum Fahrstuhl zu führen. Dort sackte sie sofort wieder zu Boden. Während sich die Türen schlossen, hockte ich mich neben sie. "Mia, wieso läufst du nachts betrunken durch London und setzt dich dann vor meine Wohnung?" Sie zuckte mit den Schultern. "Es war so schöööön draußen. Die Sterne und Lichter und all die Autos..." Meine Güte, wie viel hatte dieses Mädchen getrunken? Sie war ja schlimmer drauf als Harry und Niall zusammen. Der Fahrstuhl kam zum stehen, die Türen öffneten sich. Ich zögerte kurz, doch dann hob ich Mia einfach hoch und trug sie den Flug entlang zu meiner Wohnung. "Ey!", protestierte sie, machte jedoch keinerlei Anstalten, sich aus meinen Armen zu befreien. Irgendwie gelang es mir, meine Wohnungstür aufzuschließen. Erschöpft setzte ich Mia auf dem Sofa ab. Dann griff ich nach meinem Handy und schrieb Harry schnell, dass ich Mia gefunden hatte. Die Einzelheiten waren im Moment unwichtig. Noch wusste ich selber ja nichtmal, was hier eigentlich gerade passierte. Wieso sie hier war. In meiner Wohnung. Ich warf mein Handy beiseite und betrachtete Mia, die mich noch immer seelig anlächelte. "Was machen wir jetzt?", fragte sie lebhaft. Kopfschüttelnd setzte ich mich neben sie. "Was tust du hier?" Noch vor ein paar Stunden hatte sie mir gesagt, dass sie mich nie wieder sehen sollte. Und jetzt saß sie hier neben mir. Sie antwortete mir nicht direkt, stattdessen schnitt sie ein paar seltsame Grimassen. "Machst du mir Rührei?", fragte sie schließlich und machte die Verwirrung in meinem Kopf damit perfekt. "Eh was?" - "Rührei, bitteeee. Wie damals als ich zum ersten mal hier war." Damals, als alles noch so einfach war. "Vielleicht solltest du besser schlafen.", murmelte ich, doch das ignorierte sie einfach. "Weißt du, ich glaub ich hab mich schon da in dich verliebt." Ich musste schlucken. Mein Herz pochte gegen meine Rippen. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Auf einmal verdunkelte sich ihre Miene und sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. "Wieso bist du so perfekt?" Nein, nein, nein. Das konnte nicht passieren, durfte nicht passieren. Sie war betrunken, sie wusste nicht was sie da redete. Morgen würde sie sich vermutlich an nichts mehr erinnern können. "Hör auf, Mia. Bitte." - "Ja ja, ich weiß. Ich bin nicht gut genug für dich.", murmelte sie. WAS? Dachte sie das tatsächlich? Sie war betrunken, sie konnte gar nicht klar denken. Andererseits... es war kein Geheimnis, dass Menschen niemals so ehrlich waren, wie unter Alkoholeinfluss. Doch alles was sie jetzt von sich gab, würde sie im nüchternen Zustand bereuen, dass wusste ich. Und ich wusste auch, dass mir genau das, das Herz brechen würde. Auf einmal schloss sie die Augen und wich etwas weiter von mir weg. "Mia?", fragte ich besorgt, doch sie schüttelte bloß den Kopf. Dann sprang sie plötzlich auf und lief aus dem Raum, eine Hand vor ihren Mund gepresst. Schnell lief ich ihr hinterher. Als ich das Badezimmer betrat hockte sie bereits vor der Toilette. So viel zum Thema Alkoholeinfluss. Erneut erbrach sie sich. Sofort trat ich hinter sie, hielt ihr Haare zurück und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Geh... weg.", flüsterte sie. "Nein.", antwortete ich schlicht und einfach. Etwas fünf Minunten später schien ihr Magen komplett entleert zu sein. Sie zitterte jedoch am ganzen Körper und auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißperlen. Ich legte meine Hand auf ihre Stirn, um diese wenigstens etwas zu kühlen. Unterdessen griff sie nach einem Stück Toilettenpapier, um sich den Mund zu säubern. Mittlerweile war alle Farbe aus ihrem Gesicht entwichen. Seufzend hob ich sie hoch und trug sie in mein Schlafzimmer. Auf keinen Fall würde sie die Nacht im Gästezimmer verbringen. Es war mir auch komplett egal, wie sie am nächsten Morgen reagieren würde. "Kannst du... meine Schuhe...", murmelte sie und ich verstand sofort. Nachdem ich ihre Füße aus den Schuhen befreit hatte, zog ich ihr nach kurzem Zögern auch die Jeans aus. Sie wehrte sie nicht. Ihr Shirt war total verschwitzt, weshalb sie es sich selbst umständlich über den Kopf zerrte. Jetzt lag sie nur noch in Unterwäsche auf meinem Bett. Schnell öffnete ich meinen Schrank und griff nach dem nächstbesten T-Shirt. Schweigend zog sie es an. Es war so groß, dass sie es ohne Probleme als eine Art Nachthemd benutzen konnte. Vorsichtig breitete ich die Decke über ihr aus. Dann ging ich zur Tür und betätigte den Lichtschalter. Auf keinen Fall würde ich ebenfalls in diesem Bett schlafen. Sie würde mich morgen früh umbringen. Doch gerade als ich die Tür schließen wollte, flüsterte sie meinen Namen. Zögernd blieb ich stehen. "Kannst du bei mir bleiben? Bitte?" Es war so falsch. Und doch fühlte es sich so richtig an. Seufzend ging ich zurück zum Bett. Ich zog schnell meine Schuhe aus, dann legte ich mich neben sie. Mia seufzte ebenfalls und legte ihren Kopf auf meinen Oberkörper. Reflexartig legte ich meine Arme um ihre Hüfte und zog sie noch näher an mich heran. Ja, vermutlich war es falsch. Aber sie wollte mich hier haben. Sie war zu mir gekommen. Ich war die Person an die sie gedacht hatte, während ihr Gehirn, vom vielen Alkohol beeinträchtigt, nicht richtig funktionierte. Und so egoistisch das auch war, ich musste es ausnutzen und die wenigen Stunden genießen, bevor sie wieder aufwachen und sich daran erinnern würde, wie sehr ich sie verletzt hatte.

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OH. MEIN. GOTT.

ich hab vorhin eeendlich this is us gesehen und ich kann euch nur eins sagen: diese fünf jungs sind die nettesten, verrücktesten, liebsten menschen auf diesem planeten. mehr sag ich nicht dazu, weil es bestimmt einige gibt, die den film heute noch nicht gucken konnten. MACHT ES SOBALD IHR NUR KÖNNT! der film ist mehr als perfekt. :)

I want you to stay..Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora