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„Wie niemand?“, frage ich doof, und stupse ihn leicht an.

„Was versteht man da nicht?! Ich war das schwarze Schaf in der Familie! Niemand mochte mich. Wieso bin ich echt so geworden wie ich bis vor einer gewissen Zeit war?!“, rief er leicht wütend und verletzt, und wendet den Blick von mir ab.
Er dreht sich auf den Rücken, und starrt ausdruckslos die Decke an.

„Wieso?“, frage ich sanft, und fing an, seine Tattoos an den Armen nach zu fahren.

„Ich war halt nicht perfekt.“, flüstert er traurig.

„Du bist perfekt, Harry.“, lache ich, und entlocke ihm auch ein kurzes Lächeln.

„Nein, aber du verstehst es nicht. Ich wurde immer mit meinem älteren Bruder verglichen. So ein Streber. Ich glaube sogar es stimmt, dass er schwul ist! Er hatte gute Noten, und war immer pünktlich zu hause. Hatte nie Probleme.“, rief er wütend, und ballte seine Hände zu  Fäusten.

„Klar, ich liebe ihn. Obwohl liebe würde ich es nicht nennen. Halbliebe oder so. Er hatte sich bei mir entschuldigt, und immer wieder gesagt, er könne nichts dafür. Es wäre sogar ihm peinlich. Ihm habe ich vergeben, aber meine Eltern schaffen es nicht mehr.“, am Anfang war seine Stimme kräftig gewesen, doch gegen Ende wurde sie nur noch ein flüstern.

„Das tut mir Leid, Harry.“, flüstere ich langsam, und strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht.

„Das muss dir nicht leidtun. Du hattest zu mir ja auch nie gesagt, ich solle von zuhause abhauen, und nie wieder zurück kommen.“, flüstert er mit verletzter Stimme, und dreht sich zu mir um.

„Das haben sie doch nicht ernst gemeint…“, flüstere ich leise, war aber dennoch geschockt.

„Nein, gar nicht. Sie haben mir auch nicht Sachen nachgeworfen, als ich etwas Schlechtes gemacht hatte. Nein.“, sprach er leise und sarkastisch, seine Stimme jedoch war voller Trauer und Wut.

„Was… Was hast du dann gemacht?“, frage ich ihn leicht stotternd.

„Nichts Besonderes. Mit 12 hab ich angefangen zu trinken, und zu rauchen… Mit 15 hab ich die Schule abgebrochen, und mit 16 war ich schliesslich von zuhause abgehauen. Wäre Louis nicht gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich umgebracht.“, seufzte er leise, und fing traurig an, mit meinen Haaren zu spielen.

„Ich liebe dich, Harry.“, lächle ich ihn, und er zeigt auch seine Grübchen.

„Ich dich mehr.“, neckte er mich.

„Nein, ich dich.“, lache ich, und er legt sich sanft auf mich. 

„Es tut mir trotzdem Leid, mit dem Zeug, was passiert ist.“, berichte ich ihm mit leiser Stimme, und er lächelt.

„Jetzt weisst du fast alles über mich.“, grinste er.

„Fast?“, frage ich leicht misstrauisch.

„Das wichtigste.“, nickte er, und küsste mich.

Wieso will er mir den Rest nicht erzählen?

Mein Handy vibrierte.

Harry lag immer noch auf mir, doch er streckte sich, und holte mein Handy. Er reichte es mir, und ich öffnete die SMS.

Eine unbekannte Nummer…aber trotzdem.

Entweder du oder Lola!

Ich starrte die SMS irritiert, und leicht schockiert an.

„Was ist, Honey?“, flüstert Harry mit leicht rauer Stimme, und nahm mir mein Handy aus der Hand.

afraid of him || h.s. || on holdWhere stories live. Discover now