Während wir über unser Wohlbefinden redeten, wurde Daisy wach und erzählte mir voller Freude von ihrer neuen Puppe, was sie jedes Mal tat. Die Fahrt dauerte nicht lange, denn Jay parkte schon vor einem Schneiderladen in der Nähe vom Café Devino. Ich war schon mehrmals an diesem Laden vorbeigingen, aber ich hatte nie einen genauen Blick ins Innere geworfen.

Die Türklingel läutete, als wir den leeren Laden betraten. Zuerst fielen mir die haufenweisen Stoffe auf der linken Seite auf und auf der anderen Seite standen ein paar Mannequins, die elegante Kleider trugen.

,,Ich komme bald zu Ihnen", kam aus dem hinteren Zimmer. Die Stimme hörte sich jung an und könnte womöglich in meinem Alter sein. Ich hörte ein leises Fluchen und einen Augenblick später fiel etwas polternd auf den Boden.

,,Was war das?", fragte Daisy und schaute neugierig in die Richtung, in der das Geräusch gekommen war. ,,Daisy, du bleibst hier!", warnte Jay und packte rechtzeitig an Daisys Schulter.

,,Mum, bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind? Denn ich sehe kein einziges Brautkleid." Lottie behielt Recht. Alle Kleider hatte verschiedene Farbe, Stoffe und Schnitte, doch keines ähnelte sich annähernd nach einem Brautkleid.

,,Weil wir keine Brautkleider anfertigen", antwortete eine Frau freundlich, die auf einmal in unserem Sichtfeld auftauchte.

,,Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte sie höflich und band sich kurz ein neues Pferdeschwanz. Am Handgelenk erblickte ich ein Nadelkissen und am Hals trug sie ein Maßband. Vermutlich hatte sie im hinteren Raum gearbeitet.

,,Äh. . . Wir suchen ein Brautkleid für unsere Mutter", teilte Fizzy ihr unsicher mit. Augenblicklich kräuselte sich die Stirn der Frau und ihre grünen Augen huschten zu mir. ,,Erica, seit –"

,,Wir suchen gerade auch kein Brautkleid", unterbrach Jay räuspernd und alle Blicke richteten verwirrt zu ihr. ,,Achso und was suchen Sie jetzt genau?", stellte die Frau vorsichtig. ,,Kleider für meine Töchter und meine Brautjungfern", brachte sie knapp über die Lippen und kniff ihre Augen zusammen, als Mum im Chor schallte.

,,Mum, es gibt einen Unterschied zwischen Brautjungfernkleid und Brautkleid", stellte Lottie klar und hob plötzlich ihre Augenbrauen. ,,Du hast uns angelogen!"

,,Tut mir leid, Schatz. Wie hätte ich sonst hinbekommen, dass ihr alle mitkommt?", entschuldigte Jay sich und setzte ihren Hundeblick auf. Die drei Schwestern seufzten auf und hatten keine andere Wahl, als hier zu bleiben.

Die namenlose Frau räusperte sich unbehaglich und man sah ihr an, dass diese Situation ihr unangenehm war. Mir ging es genauso. Jay erklärte ihr ihre Vorstellung der Kleider und währenddessen schauten wir uns etwas um.

,,Mum, kann ich dieses pinke Kleid tragen?", fragte Daisy und zeigte auf eins der Mannequins. Jay verzog ihr Gesicht und die Schneiderin schüttelte grinsend den Kopf. Sie lief auf Daisy zu und ging in die Hocke.

,,Für eine Hochzeit ist es nicht etwas zu auffällig?" Daisy schürzte traurig ihre Lippen und nickte dann. ,,In einem anderen Raum haben wir viele Kleider, die dir und deine Mutter bestimmt gefallen."

Erneut nickte Daisy, diesmal mit voller Begeisterung. Die Frau führte uns in einen Raum, wo sie sich vorhin befunden hatte. Dieser Raum war dreimal so groß und mehrere Stoffe stapelten sich auf- und nebeneinander. Wie im anderen Raum standen hier Mannequins, aber diesmal auch in Kindergröße.

The ContractWhere stories live. Discover now