»Chapter ➂➄

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Montag, den 03. Dezember 2012

N E W  Y O R K  C I T Y U S A

Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben besuchte ich Big Apple in weiß umhüllt. In der Nacht hatte es ordentlich geschneit, sodass die weltbekannte Stadt auch ihre weihnachtliche Seite zeigen konnte.

Völlig aus der Fassung presste ich mein Gesicht gegen die kalte Fensterscheibe und beobachte die modernen Wolkenkratzer, die in England kaum zu finden waren. Manche waren mit bunten Lichterketten dekoriert oder am Rand der Fenster hingen funkelnde Girlanden in rot, grün, silber oder gold. Menschen mit Tüten vollgepackt schlenderten auf dem menschenvollen Bürgersteig an uns vorbei. Im Hintergrund wurden Weihnachtslieder abgespielt und meine Weihnachtsstimmung vergrößerte sich wieder ein Stück.

,,Und schon wieder ist es rot", brummte Paul und drehte die Heizung des Wagens ein wenig auf. ,,Entspannen Sie sich! Wir sind gar nicht in Eile", munterte Louis den gestressten Bodyguard auf und rieb sich kurz darauf die Hände. Paul schnaubte.

Mein Blick wandert wieder aus dem Fenster und ich war teilweise erleichtert, dass wir angehalten hatten. Dann konnte ich noch eine Weile die Gegend bestaunen, ehe sich die Stadt komplett verdunkelte und nur durch Weihnachtslichter erhellt wurde.

Ich bekam mit, wie Louis sich von dem Gurt löste und weniger Sekunden später an mich kuschelte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und legte sanft meine Lippen auf seine. Die halb gefrorenen Schmetterlinge im Bauch bewegten sich und drängten somit die Kälte weg.

Plötzlich klopfte jemand an die Fensterscheibe neben mir. Vor Schreck lösten sich unsere Lippen voneinander und unsere Köpfe schnellten zur Richtung, wo das Klopfen hergekommen war. Zwei junge Mädchen standen mit geröteten Wangen wegen der Kälte vor uns und sahen uns – hauptsächlich mich – belustigt an.

,,Louis, warum küsst du deine Fake-Freundin?", sprach eins der Mädchen laut aus. Obwohl wir uns im Wagen befanden, konnten wir diese Bemerkung deutlich verstehen.

,,Paul, lassen Sie das Fenster runter", knurrte Louis und schaute die Mädchen dennoch freundlich an. ,,Louis, was machst du da?", flüsterte ich und ahnte nichts Gutes.

,,Es reicht schon, dass du den Hass im Internet vertragen musst, aber noch in der Öffentlichkeit gehen manche zu weit." Paul weigerte sich, Louis' Befehl zu verwirklichen, da er später keinen Stress mit dem Management haben wollte. Louis seufzte leise auf. Ich spürte, wie die neugierigen Augen von diesen Mädchen buchstäblich auf uns brannten und ich fühlte mich daher immer unwohler in meiner Haut.

Die Frage schwirrte immer wieder in meinem Kopf und das Gefühl, welches ich immer gekonnt abgedrängt hatte, breitete sich langsam in meinem Bauchbereich aus. Louis' Körper Wärme war prompt weg, obwohl sein warmer Atem meine Wange streifte.

Fake-Freundin.

Durch die Tatsache, dass diese Behauptung wesentlich wahr war, wurden meine Augen unwillig wässrig. Sofort versteckte ich mein Gesicht in Louis' Schal und nuschelte ganz leise: ,,Sie haben so recht." Zum Glück hatte ich mich kaum verstanden, sodass ich mir keine Sorge machen musste, dass irgendjemand meine Aussage mitbekommen hatte.

Sobald sich der Wagen in Bewegung setzte, hob Louis mein Kinn und küsste mich unerwartend. Der Kuss verscheuchte meine Schuldgefühle und ließ zu, dass ich für einen Augenblick alles um mich vergaß. Es gab nur Louis und ich.

The ContractWhere stories live. Discover now