»Chapter ➄

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Samstag, den 09. Juli 2011

Ratlos leerte ich meinen Kleiderschrank. Mittlerweile wurde das ahornweiße Laminat von haufenweisen Klamotten bedeckt. Seufzend setzte ich mich auf das Bett und vergrub mein Gesicht in den Händen. Die Verzweiflung nahm allmählich Überhand.

,,Ich hoffe für dich, dass der Notfall ein Notfall ist, sonst schuldest du mir ein Date, weil ich meins für dich versaut habe", sagte Max außer Atem, als ich ihn in meine Wohnung ließ.

,,Ja ja, es ist ein. . . modischer Notfall", sagte ich kleinlaut und rannte flüchtend in mein Schlafzimmer.

,,Echt jetzt? Du besitzt reichlich Klamotten und du weißt nicht, was du anziehen willst?" Max sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als er das Chaos erblickte. Er müsste doch dieses typische Mädchenproblem kennen. Er hob ein Kleidungsstück vom Boden auf und betrachtete es für einige Sekunden. ,,Anstatt den Fernseher oder den Mixer zu verkaufen, solltest du deine teuren Markenklamotten verkaufen."

,,Vergiss es", fauchte ich ihn an und riss meine weinrote Lieblingsbluse aus seinen Händen. Nicht meine Klamotten! Sie waren noch die Einzigen, die mich davon ablenkten, dass mein Konto kein Schiffbruch war. Nichts würde uns trennen. Es war wie Tee und Zucker oder Milch und Schokolade aus der Kinderriegelwerbung.

,,Du hast noch Glück gehabt, dass du für deinen 18. Geburtstag reichlich Geld geschenkt bekommen hast, sonst hättest du damit kein Problem gehabt, welches Outfit du tragen willst." 

,,À propos Geburtstag, feierst du ihn?" Mit einer dunklen Jeans bewaffnet drehte Max sich um und legte sie auf meine Beine. Nickend wandte er sich von mir ab und wühlte durch die verstreuten Artikel.

,,Nein, wieso sollte ich? In London habe ich nur dich als Freund und zu meinen Eltern und Freunden habe ich ja keinen Kontakt mehr." Ich hob einen Maxi-Rock vom Boden auf und legte ihn schön gefaltet in den Schrank, weil ich mir sicher war, dass ich ihn heute nicht tragen würde.

,,Mh. . . Dann musst du deinen Geburtstag leider alleine feiern, denn ich fliege mit Dylan nach Italien."

,,Wow, zum ersten Mal werde ich meinen Geburtstag alleine feiern", murmelte ich und legte weitere Kleidungsstücke in den Schrank.

,,Wo willst du heute Abend eigentlich hin?", wechselte Max das Thema und legte ein fertig gestelltes Outfit auf das Einzelbett, obwohl er nicht wusste, wo der Abend stattfinden würde.

,,Zu einer Party, wo ich die Ehre habe, Harry Styles kennenzulernen", sagte ich verträumt. Seit Wochen freute ich mich auf diesen Tag, an dem ich ihn treffen durfte. Ich fand schon etwas schade, dass ich nicht seine neue Freundin sein durfte, doch leider musste ich mich von einem Vertrag kommandieren lassen.

,,Und wann wolltest du mir das erzählen? Als dein bester und wahrscheinlich einziger Freund habe ich das Recht, regelmäßig informiert zu werden." Er sah mich empört an und legte seine Hände in seine Hüften. Dadurch verlor er augenblicklich an seiner Männlichkeit, weswegen ich grinsen musste.

,,Im Vertrag steht, dass niemand etwas von dem Wisch erfahren darf", verteidigte ich mich und versuchte, meine Mundwinkel zu senken.

,,Du hast mir bereits vor dem Festlegen des Vertrags etwas erzählt", lachte er, ,,okay, jetzt im Ernst. Erzähl." Ich hatte nicht gerade Lust darauf, es ihm zu erzählen, aber ich brauchte momentan seine Hilfe.

Seine stylische Hilfe.

,,Heute wird eine Party für die Jungs geschmissen wegen dem abgeschlossenen Dreh ihres ersten Musikvideos."

,,Warte! Musikvideo? Ich dachte, sie wurden Drittplatzierte?" Max sah mich mit aufgerissenen Augen an und legte ein weiteres fertig gestelltes Outfit auf das Bett hin.

The ContractWhere stories live. Discover now