»Chapter ➁➄

3K 233 32
                                    

Freitag, den 17. Februar 2012

Was auch praktisch als (Fake-)Freundin war, dass einem vorzeitig die neusten News von One Direction mitgeteilt wurden.

Am Dienstag – Valentinstag – hatte Louis mir gebeichtet, dass er und die Jungs wieder auf Tour gehen würden. Natürlich hatte er damit die romantische Atmosphäre zwischen uns zerbröselt, aber als Gutmachung hatte er mir versprochen, einmal mit mir nach Paris zu fliegen und sich somit alle Sorgen in der Luft aufgelöst hatten.

Ich war lange nicht mehr in Frankreich gewesen, sonst hatte ich immer mit meiner Familie dort Urlaub gemacht.

Danach hatten wir besprochen, bevor er nach Australien fliegen würde, dass wir zuerst unsere Familie besuchen würden, um die Beziehung im Familienkreis bekanntlich zu machen.

Louis' Familie wusste schon über mich Bescheid, aber sie glaubte erst, wenn sie mich zum Gesicht bekam und nicht auf einem verpixelten Foto.

Meine Familie hingegen war etwas schwierig. Aus diesem Grund hatte ich den nächsten Zug nach Manchester genommen. Louis wusste über meinen kleinen Besuch Bescheid. Glücklicherweise hatte ich ihn überredet bekommen, nicht dieses Wochenende meine Familie zu besuchen. Mithilfe ein paar Notlügen war er einverstanden und wir hatten den Rest eines CDs angehört und Faxen gemacht.

In wenigen Minuten blieb der Zug in Manchester stehen und die Angst und Nervosität wuchsen heran. Es war mehr als ein Jahr her, als ich zuletzt in Manchester gewesen war und meine Familie um mich gehabt hatte.

Eigentlich wollte ich mit Max meiner Familie einen Überraschungsbesuch machen, aber wir redeten immer noch nicht miteinander. Er war noch sauer auf mich wegen dem Vertrag. Er fand unfair gegenüber von Louis, dass Harry davon wusste, jedoch erzählte er seinem besten Freund es nicht.

Einerseits fühlte mich durch Harrys Treue erleichtert. Zwar war er weder mein richtiger Freund oder Feind, trotzdem beschützte er mich (wenn ich's so nennen konnte).

Anderseits zog ich Harry unabsichtlich mit in der Sache rein, sodass wir beide in der Tinte saßen – ich saß viel tiefer in der Tinte.

Der Zug hielt an. Ich nahm meine Reisetasche und meine Handtasche in beiden Händen und verließ mit der Menschenmenge den Zug.

Als meine Füße den festen Boden meiner Heimatstadt ertasteten, fühlte ich mich praktisch wohler hier. Auch wenn ich ein paar grausame Erinnerungen aus dieser Stadt hatte, blieb Manchester weiterhin mein Zuhause.

Dieses Zuhausegefühl hatte ich vermisst.

Wie eine Touristin schaute ich mich neugierig um und stellte rasch fest, dass der Bahnhof sich während den letzten Monaten nicht verändert hatte.

Nach einer Tasse Cappuccino führte mein Weg mit Hilfe eines Taxis zu mir Zuhause.

Vor dem riesigen Gittertor hämmerte mein Herz wild gegen meine Brust und meine Hände fingen wieder an Schweiß zu produzieren.

Durch die Gitterstäbe lugte ich in den Vorgarten, der unverändert wirkte. Bestimmt ließ meine Mutter immer noch nur einen professionellen Gärtnern an das grüne Gewächs heran. Meine Mutter würde es nie persönlich tun, dafür hatte sie fast nie Zeit – oder sie fand, Gartenarbeit wäre eine Schmutzarbeit.

Langsam strich ich mit zittrigen Fingern über das schwarz lackierte Geländer, ehe ich problemlos die Tore öffnete.
Kein Quietschen.
Endlich hatten meine Eltern dieses nervtötende Quietschen weggeschafft.

Ich schritt mit weichen Knien zur Eingangstür und überlegte immer wieder, ob ich nicht doch einen  Rückzieher machen sollte. Doch ich musste es wegen Louis und meinem Job tun, hauptsächlich wegen Louis zur Liebe.

The ContractWhere stories live. Discover now