Kapitel 27 - 'Ich bin nicht verrückt'

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(Petes Sicht)

Nach der Schule fange ich Damon vor dem Eingang ab. Er weicht meinem Blick sofort aus und will an mir vorbeigehen. Eine kleine Flamme der Wut kommt in mir auf.

"Damon!", rufe ich. Er zuckt sichtlich zusammen, macht jedoch keine Anstalten stehen zu bleiben.

Ich fasse ihn am Ärmel, woraufhin er mich mit einem drohenden Blick fixiert. Immer mehr Zorn staut sich auf.

"Rede mit mir. Ich will das nicht enden lassen!", fauche ich, woraufhin er mich schockiert ansieht. Ist es wegen meiner Wut? Vermutlich.
Nur wird er auch sauer, denn seine Augen sprühen Funken. "Aber ich! WAS VERSTEHST DU NICHT?", brüllt er mich an.

Meine Augen weiten sich, sie füllen sich mit Tränen und dazu kommt noch der Schmerz, welchen Damon ausstrahlt. Wieso will er mich unbedingt fortstoßen?
"Ich verstehe...", hauche ich und nicke einmal, um mich selbst zu bestätigen.
"Pete, ich mache das, um dir zu helfen. Glaube mir doch bitte.", sagt er und fasst mich an meinen Schultern.

Wie in Trance nicke ich nur.  Ich verstehe nicht, wie er mir helfen will, wenn er mir so unglaublich wehtut. Meine Nase beginnt zu rinnen, weswegen ich schniefe.

"Glaube mir Pete, es ist nicht einfach für mich, aber ich muss es tun. Versprich mir, dass du geradeaus siehst. Bitte.", fordert er. Doch ich sehe nur an ihm vorbei, ich kann nichts versprechen, wo ich mir nichts sicher bin, dass es auch wirklich klappt. Denn zurzeit scheint gar nichts mehr Sinn zu ergeben.

"Geh' zu Logan. Er ist für dich da, da bin ich mir sicher.", fügt er noch hinzu, bevor er sich umdreht und geht.
"Warte!", rufe ich diesmal wieder mit fester Stimme. Er wendet sich ohne zu zögern mir zu, sieht mich in gewisser Weise erwartungsvoll an.
"Können... Können wir ein letztes...", ich schaffe es nicht meine Frage, welche mich rot werden lässt, zu Ende zu sprechen, da er seine Lippen auf meine legt.

Sofort beginne ich meine zu bewegen, so wie er. Es ist der schrecklichste Kuss aller Zeiten, also er fühlt sich toll an, doch ich spüre unserer beider Trauer. Ich fasse seine Unterlippe mit meinen Zähnen, woraufhin er rau lacht.

"Das hast du immer gemacht.", sagt er, dabei sieht er so müde aus. Ich nicke nur, bin nicht fähig irgendwas zu erwidern. Die Tränen fließen meine Wangen hinab. Wieso lasse ich das zu? Wo sind die versteckten Kameras? Wann kommt die Person, welche mich erschrecken soll?

Ich habe das Gefühl, dass ich es gerade akzeptiere.

Meine Beine tragen mich zu meinem Auto. Bevor ich einsteige, seufze ich laut, dann lasse ich meinen Kopf auf das Autodach fallen.

"Hey Pete.", ruft jemand. Sofort drehe ich mich um, erkenne Tim, wie er mir mit einem Lächeln zuwinkt. Verwundert hebe ich ebenfalls meine Hand, worauf er mich anstrahlt.
Um der für mich suspekten Situation entfliehen zu können, setze ich mich ins Auto. Kurz lasse ich es vorglühen, auch wenn es nicht notwendig ist, aber irgendwann habe ich es mir angewöhnt. Dann fahre ich nach Hause.

Dort angekommen, lasse ich mich nachdem ich rein bin, mit dem Rücken an der Tür zu Boden gleiten. Wobei eher fallen, bei dem Plumps den ich mache, als ich aufkomme. Ich vergrabe meinen Kopf in meinen Hände und spüre, wie meine Augen brennen, nur weinen tue ich nicht. Vermutlich habe ich einfach schon so viel geweint, dass keine Tränen mehr da sind.

"Pete? Was machst du da?", fragt mein Vater mit kalter und auch verwirrter Stimme.
Ich sehe zu ihm auf, bemerke den abschätzigen Blick. War ja klar, dass das alles nur gespielt war, aber solange er mich nicht mehr beschimpft soll mir das recht sein. Ich muss nicht mit ihm reden, wenn ich nicht will.

Offiziell InoffiziellWhere stories live. Discover now