Kapitel 25 - Zwei Küsse

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(Petes Sicht)
Als ich Damon wieder im Gang unserer Schule treffe, wäre ich ihm am liebsten um den Hals gefallen. So gerne würde ich ihm sagen, wie leid es mir tut, doch ich will mich an seine Worte halte.
Er meldet sich, ich muss ihm einfach Zeit lassen.
Anscheinend weniger als ich dachte, denn als seine Augen mich fixieren, steuert er unverzüglich auf mich zu.

Mein Herz hämmert gegen meine Brust und das Klopfen wird stärker umso näher er kommt.
Sein Mund ist ein Spalt weit geöffnet, als würde er durch die Nase nicht genug Luft bekommen, seine Augen glänzen irgendwie panisch.

Wovor hat er denn Angst? Immerhin habe ich die Schuld an allem und jetzt auch noch so viel mehr.

"Pete.", krächzt er und räuspert sich darauf unverzüglich. Ich schlucke stark, mein Kopf ist gesenkt, wodurch ich durch meine Wimpern hindurch zu ihm aufsehe.

"Ich muss dir etwas sagen.", hauche ich und schließe meine Augen.
"Ich auch...", murmelt er.

In meinem Herzen sticht es, kurz denke ich einfach nach hinten zu kippen, da mir so unglaublich schwindelig ist. Nur muss ich jetzt stark sein, zumindest dieses eine Mal muss ich ein richtiger Mann sein.

Ich atme tief durch, dann platzen die Worte förmlich aus meinem Mund: "Logan hat mich geküsst."
Seine Augen weiten sich, Verwirrung und Unglaube spiegelt sich in ihnen. "Was?", haucht er, seine Augen wandern über mein Gesicht, als suche er nach Anzeichen, dass ich lüge. Ich wünschte, ich würde es tun.

Schon spüre ich, wie meine Augen beginnen zu brennen und sich Tränen in ihnen bilden, welche nicht hervorkommen. Noch nicht zumindest.
"Logan, er hat mich angerufen und er hat geweint und gefragt, ob er zu mir kann.", beginne ich und noch immer glänzen seine Augen unglaubwürdig.
"Er-er war so verzweifelt und als ich ihn umarmen wollte, hat er mich geküsst.", erzähle ich zu Ende und sehe ihm voller Verzweiflung in die Augen.
Sein Blick wandert zu Boden, welchen er anstarrt, als liefere er ihm irgendwelche Antworten. Auf einmal fixiert er mich wieder, Erkenntnis spiegelt sich in seinem Gesicht, was mich unruhig werden lässt.

"Was hast du gemacht?", fragt er mit emotionsloser Stimme. Verzweiflung breitet sich in mir aus. Ich wünsche, er würde das nicht fragen.
Schuldbewusst kneife ich meine Augen zusammen, wodurch meine angesammelten Tränen meine Wangen hinablaufen. Ich höre, wie er nach Luft schnappt, als er versteht. Sofort sehe ich auf, seine Augen schimmern, es ist ein so schönes Schimmern mit einem so hässlichen Hintergrund.

"Bitte... Ich wollte das nicht.", bekomme ich nur hervor, meine Stimme bricht.
Er wirkt hin und hergerissen für einen Moment, dann zieht sich ein Schleier über sein Gesicht und lässt ihn kalt aussehen. Nun verraten seine Augen nichts mehr, sie sind blank, ohne Emotion und besonders ohne Liebe. Es tut so weh, ihn so zu sehen.
Er ist nicht mehr sauer, sondern einfach nur verletzt, wenn nicht sogar gebrochen. Immerhin leuchten seine Augen nicht mehr, ob nun aus Liebe, Freude oder gar Hass, sie sind blank.

"George... Bitte.", flüsterte ich, denn mehr bekomme ich einfach nicht zustande. "Nenn' mich nicht George.", gibt er zurück.
Sofort breche ich zusammen und schluchze vor mich hin. Zum Glück hat es schon vor ein paar Minuten zur Stunde geläutet.
Er kniet sich zu mir, was mich Hoffnung schöpfen lässt. Doch sein eisiger Blick lässt mich wieder stutzig werden. "Vielleicht ist es besser so.", sagt er, fasst dabei mein Kinn und zwingt mich, ihn anzusehen.

Ich schüttle den Kopf auf seine Aussage hin. "Ich kann nicht wütend auf dich sein, nicht nachdem du so viel durchgemacht hast.", erklärt er mir. Verwirrt ziehen sich meine Augenbrauen zusammen.

"Ich habe dich wieder alleine lassen und Logan war da, auch wenn du für ihn da sein musstest.", sagt er mir. Bei meinem Versuch zu sprechen, kommt nur ein Wimmern aus mir heraus. Er legt seinen Finger an meine Lippen, damit ich einfach nur zuhöre.
"Ich glaube, es wäre besser, wenn wir eine Pause machen. Logan wird bei dir sein, du bist nicht alleine.", er wird leiser gegen Ende hin, als würden ihm die Worte schmerzen. Mir tun sie jedenfalls sehr weh.

Offiziell InoffiziellWhere stories live. Discover now