Kapitel 50

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Ich lächelte leicht und spielte das Lied mit noch mehr Emotion zu Ende.
Mein Herz flatterte und ich musste aufpassen mich nicht zu verspielen.
In dem Wissen, dass Daniel hier war und mir zu hörte spielte ich noch die restlichen Lieder zu Ende. Irgendwie hatte ich das Gefühl, sie so gut wie noch nie hinbekommen zu haben.
Mich wunderte es sowiso, woher Daniel wusste, dass ich eine Aufführung hatte. Vermutlich von Alan.

Als ich mich ein paar Minuten später unter die Menschen schob, kam Daniel auf mich zu. Seine Augen glitzerten.

"Du siehst wunderschön aus..."
Meine Wangen verfärben sich leicht und ich zwang mich in seine Augen zu sehen. Sofort war ich kurz vor dem Dahinschmelzen. In seinem Blick war aber noch etwas anderes. Alan hatte ihm wahrscheinlich auch erzählt, dass die Sache mit dem Job und meinem Vater jetzt wieder ins grüne Licht gerückt war.

Er sagte dazu nichts und ich hielt auch den Mund. Manches musste man nicht aussprechen. Alles war wieder gut. So wie Daniel gesagt hatte. Theoretisch hatte ich mir unnötige Sorgen gemacht.

"Danke, dass du gekommen bist...ich habe mich wirklich gefreut...."
Er nickte nur. "Das klang echt super. Du kannst so toll spielen"
"Danke..." murmelte ich und griff nach seinen Händen, aber er wendete sich ab.

"Ich erwarte noch eine Entschuldigung von dir..."
Ich wollte noch etwas sagen, aber in dem Moment kam Maya und umarmte mich und redete drauf los, dass ich wunderschön gespielt hatte.. Währendessen tauchte Daniel in der Menge unter. Seufzend sah ich ihm nach.
Daniel war einfach genauso stur wie ich.

Aber vielleicht war es endlich mal Zeit, dass einer von uns beiden sich überwand und nach gab. Ich brauchte Daniel an meiner Seite. Am besten ständig, weil ich ihn so sehr liebte.

Am Montag war Daniel nicht in der Schule. Entweder war er krank oder schwänzte. Auf jeden Fall ließ das mir keine Ruhe und besorgt fragte ich Alan, ob er was wusste.
"Ja, er meinte er hat kein Bock heute und chillt Zuhause"
Das beruhigte mich etwas, aber trotzdem war es ein sehr komisches Gefühl, dass ich Daniel nicht in der Schule sah.

Am Nachmittag war ich dann endlich Zuhause, musste aber noch Hausaufgaben machen. Danach spielte ich etwas mit Molly und schlagartig fiel mir ein, dass wir morgen noch einen Biologie Test schreiben würden. Stöhnend setzte ich mich im Schneidersitz auf mein Bett und schlug das Bio Buch auf.

Ich war etwa 5 Minuten in das Buch vertieft, als ich aus dem Augenwinkel einen Schatten in Daniels Zimmerfenster sah. Er zog sich eine Sweatshirt Jacke an und machte das Licht aus.

Draußen war es schon stockdunkel. Was machte er so spät noch?
Ich überlegte kurz, starrte auf die Buchstaben in meinem Schulbuch und klappte es zu. Ich konnte mich jetzt eh nicht mehr konzentrieren.
Ich rannte fast die Wendeltreppe nach unten und verließ das Haus.
Ich atmete die kühle Abendluft ein. Kleine Rauchwolken bildete sich. Für einen Sommerabend war es recht frisch.

Ich ging unschlüssig ein paar Meter und entdeckte dann tatsächlich Daniel, der auf dem Gehweg Bordstein zwischen meinem und seinem Haus saß. Er blickte in den Himmel zu den Sternen und bemerkte mich deshalb erst, als ich neben ihm stand.

"Darf ich mich zu dir setzen?" fragte ich leise. Er nickte und ich ließ mich dicht neben ihm nieder.
Ich fröstelte leicht und rieb mir über die Arme. Sofort zog Daniel wie selbstverständlich seine Jacke aus und legte sie um meine Schultern.
Dankbar warf ich ihm einen Blick zu und sah ebenfalls in die Sterne.
Ich sagte nichts, da Daniel wahrscheinlich zum Nachdenken raus gekommen war und ich ihn nicht stören wollte.

Aber er unterbrach die Stille zuerst.
Er rückte näher an mich heran und sofort war mir so warm wie ein Backofen.
"Ich denke wir haben beide überreagiert..."

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt