Kapitel 18

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Ich holte tief Luft und tastete noch einmal nach dem weißen Armband, dass meine Mum mir geschenkt hatte.
Ich war froh, dass ich Chris noch vor der ersten Stunde vor seinem Klassenzimmer sah. Dann würde ich es endlich hinter mir haben. Beruhigend drückten mir meine zwei besten Freundinnen hinter mir die Schultern, als ich Madison neben Chris entdeckte.

Als ich wütend, mit geballten Fäusten auf Chris zielstrebig zu lief, machte sie sich mit einem kurzen Blick zu Chris aus dem Staub.
Alles erschien mir jetzt vor meinem inneren Auge glas klar.

Mir war das ganze mit der Party einleuchtend. Chris war überraschend schnell verschwunden, nachdem er neben Madison geplaudert hatte. Und ich WUSSTE einfach, dass es wahr war und Chris mich nicht nur einmal betrogen hat.
Er ging mit Madison zusammen in den Unterricht, da wollte ich gar nicht wissen, was die zwei immer gemacht haben.

Aber das Chris sich auf so ein billiges Niveau herab ließ, wunderte mich, aber es war nicht mehr mein Problem. Er war nicht mehr mein Problem.

Chris wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, da blieb ich auch schon ruckartig vor ihm stehen und erteilte ihm eine ordentliche Backpfeife. Die hatte er verdient.

"Du Schwein! Wie konntest du nur?!?!
Du bist echt erbärmlich! Es ist aus! Ich mache Schluss!" schrie ich ihn an und feuerte noch ein paar unschöne Beleidigungen hinter her.
Ein paar Umstehende lachten, wegen Chris überrumpelten Blick. Aber in seinen Augen sah ich, dass er genau wusste, dass ich es mit ihm und Madison herausgefunden hatte. Wenn ich eins am schlimmsten fand in einer Beziehung, dann das man fremd geht. In seinen Augen sah ich nicht einmal Reue.

Ich drehte mich mit erhobenem Kopf um und marschierte davon, nachdem Jess ihm noch an den Kopf geworfen hatte: "Du bist echt erbärmlich. Das aller letzte!"
Meine Augen glänzten zum Glück nur leicht, die Zeit der Tränen war vorbei. Ich würde stark sein und Chris einfach aus meinem Leben streichen.
"Alles ok?" fragte plötzlich ein besorgt schauender Alan vor mir. Ich nickte nur und drehte mich noch einmal um, weil Alan auf Chris zu ging.

"Die hast du verdient!" knurrte er und schlug Chris ins Gesicht, der sich stöhnend die Nase hielt. Die paar Zuschauer um uns herum schnappten nach Luft und Jeffrey zog Alan von Chris weg, bevor noch eine Schlägerei entstand.

Seufzend lies ich mich wieder als eine der letzten auf mein Platz neben Rebecca fallen. Keine Sekunde später spürte ich einen Papierball in meinem Rücken.

Ich drehte mich zu Daniel um, er lächelte. "Respekt. Ich hab vorhin von der Aktion bei den 12ern Klassenzimmern gehört. Dem hast dus gegeben, ich wusste es, das du darin gut bist deine Krallen auszufahren."
Ich konnte mir ein lächelnd nicht verkneifen.

In der Mensa in der Mittagspause setzten sich Maya und Jess schon mit einem Salat an unseren Stammtisch, während ich mir noch etwas zu trinken holte.
"Hey, Alissa, richtig? " sprach mich ein blondhaariger Junge neben mir an, als ich gerade nach einer Cola greifen wollte.

Ich nickte nur kurz mit einem kleinen Lächeln. Er sah nicht schlecht aus.
"Ich bin Cam. Ich weiß nicht, ob du mich schon mal gesehen hast, ich gehe in deine Parallel Klasse."
Flüchtig nickte ich. Er kam mir vage bekannt vor.
"Hättest du-"
Wie zufällig schob sich plötzlich Daniel zwischen uns.
"Entschuldigung-" Mit einem unschuldigen Lächeln sah er kurz zu Cam und nahm eine Apfelschorle und eine Cola. Verwirrt beobachtete ich, wie Daniel meinen Ellenbogen nahm und mich hinter sich her zog. Cam sah mir nach.

Mit zusammengekniffenen Augenbrauen fragte ich: "Was war denn das Daniel?"
Er antwortete nicht, sondern setzte sich nur wie selbstverständlich neben mich zu Maya und Jess. Maya betrachtete Daniel mit großen Augen.
Vor mir stellte er meine Cola ab.
"Ähm-was machst du hier?" fragte ich irritiert.
"Essen" meinte er schulterzucken und kaute auf einem Keks herum.
Ich drehte mich um und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten zu Alan, der in unseren Rücken saß und misstrauisch die Augen zusammen gekniffen hatte.

"Also du bist jetzt offiziell single?" hakte er mit seinem typischen Grinsen im Gesicht nach und betrachtete mich von der Seite.
"Äh, ja warum? Nur deswegen musst du jetzt nicht neben mir herum gammeln"
"Als ob ich freiwillig neben dir herum gammeln wollen würde" meinte er herablassend und trank einen Schluck.

Eine winzige Sekunde später spürte ich seinen Oberschenkel an meinem.
Ich seufzte, ließ es dabei und trank ebenfalls ein Schluck.
Jess Mund war immer noch aufgeklappt, vermutlich war sie immer noch ganz fassungslos, das einer der angesagtesten Jungs der Schule an unserem Tisch saß. Weswegen uns auch mehrere anstarrten.

Ich selbst hatte auch keine Ahnung, warum er hier war.
Aber ich wusste und spürte einfach, dass er sich zu mir hingezogen fühlte. Das ist mir immer klarer geworden. Auch wenn wir uns ärgerten, mir gefiel es leider auch sehr gut, wie sich unsere Oberschenkel berührten. Als mit mir die Fantasie durch ging, erröteten meine Wangen. Seit wann hatte ich so schmutzige Gedanken???
Daniel beobachtete mich immer noch von der Seite und schmunzelte so, als wüsste er warum ich gerade rote geworden bin.

"Willst du auch?" fragte er nach einer Weile, wo jeder vor sich hin gegessen hatte. Er hielt einen seiner Kekse in der Hand, die ich vorher schon sehnsüchtig betrachtet hatte, da ich sie mochte.

"Danke, gerne" sagte ich deshalb.
Mein Mund klappte auf, als er sich ihn in den Mund steckte.
Mir kam es vor als würden uns alle beobachten. Und das taten wirklich auch sehr viele.

"Hol ihn dir." nuschelte er mir einem fetten Grinsen im Gesicht.
Entgeistert starrte ich ihn an. Ich spürte wie Maya und Jess gegenüber von uns die Luft an hielten.
Ich entschied mich einfach nichts zu tun und auf zu geben. Ich schaute weg und erst ab da konnte ich irgendwie erst wieder die ganzen Geräusche in der Mensa wahrnehmen.

Überrascht zog ich die Luft ein, als ich plötzlich einen Keks im Mund hatte und Daniels Finger an meinen Lippen spürte.

"Bekommst trotzdem einen.." sagte er leise und sah mich direkt an. Ich schluckte, versuchte das wahnsinnige Gefühl von seinen Fingern auf meinen Lippen zu verdrängen und biss von dem Keks ab.

Ich war froh als Daniel sich wieder etwas zurück lehnte, denn ab da konnte ich erst wieder richtig atmen. Maya und Jess verfolgten alles nur aus großen Augen.

Ich hingegen konnte meine Augen einfach nicht von Daniel lassen und gegenseitig starrte wir uns an.
Ich konnte einfach nicht fassen wie oft ich ihn angezickt hatte, weil er Chris schlecht geredet hat.
Langsam hob er dann auf einmal seine Hand und strich mit den Fingerspitzen über meine Wange.
Ich spürte ein Flattern in mir. Es fühlte sich an, als würden sich tausend Schmetterlinge auf einmal erheben. Ich versuche das Gefühl zu unterdrücken.
"Da war ein Krümel...." behauptete er unschuldig.
Den Rest der Pause sprachen wir nichts mehr, aber ich lies meinen Oberschenkel wo er war und genoss das Gefühl.

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt