Kapitel 42

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2 Wochen vergingen.
Ich lebte weiter und er lebte weiter. Nur nicht mehr zusammen.
Maya und Jess meinten, dass es gut wäre, dass ich über Daniel hinweg kam. Ich tat so, als würde mich es nicht mehr stören, dass Daniel sich seit ein paar Tagen von mir fern hielt. Aber das tat es.

Mein Herz raste immer noch, wenn ich ihn sah und in seinen Augen funkelte das gewisse Etwas, wenn er mir in die Augen blickte.

Wenigstens hatte ich ihn seit dem mit keinem anderen Mädchen knutschen sehen. Es hätte mir das Herz gebrochen.

"Er sieht mich nicht einmal mehr an, wenn er in die Klasse kommt!" jammerte ich Jess, die bei mir war, voll. Sonst hat er mir auch 10 SMS pro Tag geschrieben, jetzt keine einzige."Er bedeutet mir so viel und ich hab Angst, dass ich ihn jetzt verloren habe und zu lange gewartet habe!"

"Ach süße....ich glaube du liebst ihn echt..." mitfühlend nahm sie mich in den Arm.

Sie blieb noch bis 20 Uhr und gleich danach zog ich meinen Pyjama an und legte mich ins Bett. An Schlaf war nicht zu denken. Ich starrte traurig an die Decke.

Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein.
Denn ich wachte von Mollys gefiepse auf. Es war bestimmt schon kurz nach Mitternacht. Normalerweise war sie nachts immer leise und lag in ihrem Körbchen. Ich hörte sie an mein Bett kratzen und stand schlafgetrunken auf. Wedelnd lief sie die Treppe hinunter und ich folgte ihr zur Haustüre. Vielleicht musste sie mal raus?

Bevor ich die Tür öffnete, klopfte es daran und ich zuckte erschrocken zusammen.
Vorsichtig sah ich durchs Glas und entdeckte überrascht Daniel davor. Er sah gar nicht gut aus. Ich machte die Tür auf. "Ich vermisse dich total, Süßeeee..." jammerte er und klammerte sich an meinen Hals. Ich schlang meine Arme um ihn, damit er nicht umkippte.
"Bist du etwa betrunken?"
Er wollte seine Lippen auf meine drücken, aber schnell wich ich zurück und zog ihn rein.

"Kann sein. Ich halt das ohne disch nicht mehr ausch..." murmelte er.
Es zerbrach mir fast das Herz ihn so zu sehen. Eigentlich war ich sauer auf ihn, aber ich konnte ihn jetzt nicht weg schicken. Nicht in dem Zustand. Seine Eltern kümmerten sich nicht wirklich um ihn, wären aber bestimmt trotzdem nicht begeistert, wenn sie ihn so sehen würden. Also stützte ich ihn bis zur Treppe und war froh, dass er noch einigermaßen selbst die Treppen hoch gehen konnte.
"Komm, leg dich erst mal ins Bett..." murmelte ich und sofort ließ er sich auf meine Matratze fallen.

Ich legte mich auf den Rücken neben ihn und konnte es nicht lassen, durch seine Haare zu fahren. Er seufzte und schloss die Augen.
Kurz bevor er einschlief murmelte er: "Ich liebe dich, Alissa."
Mein Herz setzte kurz aus und ein heftiges Gefühl durchströmte mich.
Er hatte es nur im Schlaf gesagt und es zählte nicht wirklich, aber ich lächelte so breit wie die letzten Wochen nicht mehr.
Ich liebe dich auch...

Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, schlang den einen Arm um seinen Oberkörper und legte mein Bein zwischen seine.
Ich lauschte den Schlägen seines Herzens und dämmerte fast sofort weg.

Als ich wach wurde, war Daniel weg. Ich sah verschlafen auf die Uhr und ließ mich seufzend in mein Kissen zurück sinken. 7 Uhr an einem Samstag morgen war definitiv zu früh.

Ich ging nach unten, aber Daniel war vermutlich bei sich drüben. Seufzend dachte ich an das wunderschöne Gefühl von Geborgenheit, gestern Nacht, als er neben mir lag.
Wenn ich die Sache bei der Party mit all dem Verglich, was ich wunderbares mit ihm erlebt hatte, konnte ich es ihm verzeihen.

Ich ging mit Molly gassi, lag in meinem Zimmer mit einem Buch und der Tag ging vorüber. Am Abend sehnte ich mich so nach Daniels Armen, dass ich runter ging und mich ans Klavier setzte.

Mit Leidenschaft spielte ich River Flows in You. Ich war voll in der Musik drin und war froh, dass ich gerade an nichts anderes dachte.
Als das Lied zu Ende war drehte ich mich um und sah Daniel im Türrahmen stehen. Diese Situation erinnerte mich stark an den Moment, wo er genauso da stand, als er mich zum ersten Mal das Lied spielen hörte.

Er hatte die Hände vor der Brust verschränkt und hörte mir mit traurig schimmernden Augen zu.
Mein Blick schweifte wie in den letzten Tagen sofort zu seinem Handgelenk, aber er hatte das weiße Armband, wo ich ihm geschenkt hatte, keine Sekunde ausgezogen. In meinem Bauch flatterten nur so die Schmetterlinge.

Ich stand auf und ging langsam auf ihn zu. "Was...was machst du hier?"
"Alan hat mich vorhin rein gelassen..." sagte er leise und griff nach meinem Arm. Meine Haut prickelt an der Stelle, wo er mich berührte. Es nervte mich, dass jede Faser meines Körpers die Berührung genoss, obwohl er mein Herz so gebrochen hatte. "Lass mich los." Ansonsten konnte ich mich nicht mehr konzentrieren. Traurig sah er mich an und ließ los. Lange Zeit sahen wir uns nur stumm in die Augen.

Flehntlich sah er mich an und legte eine Hand an meine Wange. "Bitte"
"Wie kann ich sicher sein, dass das nicht mehr vorkommt?"
"Ich verspreche es dir" sagte ernst, aber ich musste blinzeln um die Tränen zurück zu halten. "Du hast mir das schon mal versprochen..."
Er seufzte und ließ die Hand sinken. "Okey.....ich lasse dich dann jetzt ab sofort besser in Ruhe..." Er wollte sich um drehen und gehen, aber ich hielt ihn am Handgelenk fest.
"Warum hast du mich die letzten zwei Wochen ignoriert?"
Er drehte sich zu mir und blickte in meine Augen. Mein Puls beschleunigte sich.
"Du hast jemand besseres verdient.
Das ist mir vor zwei Wochen klar geworden. Danke, dass ich mit dir zusammen sein durfte.
Durch dich habe ich endlich gecheckt, dass es nicht ok ist ohne Gefühle mit jeder Schlampe zu schlafen.
Früher habe ich das einfach gebraucht. Aber jetzt weiß ich es besser. Ich will und brauche dieses Bad boy Image nicht mehr."
Es klang so, als gab er uns auf. dachte ich schockiert. Aber er war noch nicht fertig.

"Ich habe versucht mich von dir fern zu halten. Aber ich schaffe es einfach nicht.
Du bist mir wichtig. Das, was ich für dich empfinde ist viel, viel mehr als nur sehr gern haben." Sofort schossen mir die 4 Wörter in den Kopf, die er heute Nacht gesagt hatte. Er meinte es ernst. Ich sah es an seinen Augen. Sonst wäre er mir nicht so lange nach gelaufen.

"Aber ich verstehe jetzt, dass ich nicht gut für dich bin. Ich habe mich mehr als falsch verhalten und verstanden, dass es das beste für dich ist, wenn wir nicht mehr miteinander reden. Und das du glücklich bist, ist mir das Wichtigste."

Tränen füllten sich in meinen Augen. Ja, er hatte einen Fehler gemacht, ja er ist kurzzeitig in sein altes Ich zurück geschlüpft. Aber ich liebte ihn immer noch. Ich wollte nicht, dass er uns auf gab. Wir gehörten doch zusammen.
"Ich war mit dir glücklich...." flüsterte ich, trat einen Schritt näher und stellte mich auf Zehenspitzen.
Ich küsste ihn.

Überrascht stand er stocksteif da, seufzte dann erleichtert und erwiederte den Kuss vorsichtig, als könnte ich zerbrechen oder einen Rückzieher machen.
Unsere Lippen und Zungen vereinigten sich, während sich unsere Körper so eng aneinander schmiegten, wie es ging.
"Gott, ich habe dich so vermisst, Alissa" stöhnte er und umklammerte meine Hüfte, als wenn er Angst hätte, ich könnte weg rennen.
Er küsste mich sanft, einfühlsam und fordernd zugleich. Ich gab mich ganz dem Gefühl hin.

Als Daniel mir leicht in die Unterlippe biss erschauderte ich und seufzte unwillkürlich auf. "Komm gehen wir in mein Zimmer...." murmelte ich, ohne meine Lippen von seinen zu heben.
"Besser zu mir, da sind wir alleine..." murmelte er und ich nickte schnell.

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt