Kapitel 40

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Alissa's POV

Entgeistert starrte ich auf mein Handy.
Am liebsten hätte ich es weg geworfen. Stattdessen ermahnte ich mich selbst, mich zusammen zu reißen und schmiss es auf mein Bett.

Es war schon 12 Uhr Mittags und ich war gerade erst aufgewacht. Aber kein Wunder, so spät wie ich gestern, bzw heute eingeschlafen bin. Das war erst gegen 5 Uhr morgens. Nur ging es mir jetzt im Wachen Stadium auch nicht besser. Von dem Alkohol hatte ich keine Kopfschmerzen. Die kamen vom Weinen.

Bevor ich schlafen gegangen bin, war ich unendlich wütend auf Daniel, aber jetzt wich das eher der Enttäuschung. Ich dachte wirklich, Daniel wollte es ernsthaft mit mir probieren. Was kläglich gescheitert war.

Meine Wut und vorallem Traurigkeit kehrte wieder zurück, als ich gleich nach dem Aufwachen seine SMS laß.
Er wünschte mir einen guten Morgen, mit vielen Herzchen dahinter, die er sich sonst wo hin stecken konnte. Entweder wollte er mich ärgern oder eher-was genauso schlimm war-wusste er nicht einmal das von gestern mehr.

Meine Tränen kamen zurück und ich ließ ihnen einfach freien Lauf. Dann riss ich mich zusammen, wusch mein Gesicht und lief nach unten.
Alan und Dad saßen in der Küche.
"Was ist los Alissa? Hast du geweint? " fragte Alan sofort, als er mich entdeckte. Mein Vater sah mich besorgt an.

Ich nahm mir etwas zu trinken und setzte mich an den Tisch. "Nichts. Ich möchte nicht darüber reden..." sagte ich leise.

Alan musterte mich mit zusammen gekniffenen Augen aber mein Dad sorgte zum Glück dafür, dass er erstmal nichts mehr sagte.

Nachdem ich mehr oder weniger ein paar Schlucke zu mir genommen hatte, räumte ich die Spülmaschiene ein und wollte gerade wieder in mein Zimmer trauern gehen. Da klingelte es an der Tür.

Lustlos schleifte ich mich zur Tür und öffnete. Sofort war ich hellwach und versteifte mich.

Vor mir stand Daniel.

Er öffnete den Mund, aber bevor er etwas sagen konnte schloss ich die Tür.
Hatte ich zumindest vor.

Daniel stellte blitzschnell seinen Fuß dazwischen.
Ich sah auf den Boden und rüttelte an der Tür. "Lass mich in Ruhe! " sagte ich schwach.
Daniel war stärker, zog die Tür auf und langsam hob ich meinen Blick. Erst jetzt musterte ich ihn richtig. Seine Haare standen in alle Richtungen zerzaust ab, er hatte Augenringe und sah mich verzweifelt an.

Trotzdem war er noch das schönste männliche Wesen, dass ich kannte.

Meine Miene war ausdruckslos. Innerlich versuchte ich die Tränen zurück zu halten.

"Alissa, es tut mir so leid, was gestern passiert ist! Ich wollte das nicht, ich konnte nicht einmal einen klaren Gedanken fassen! Ich weiß das ist keine Entschuldigung, aber BITTE verzeih mir...." Ich hatte ihn noch nie so panisch, am Boden zerstört gesehen. Aber er war selbst schuld. Ich hatte nichts getan. Er hatte unsere Beziehung zerstört. Warum nur wurde ich immer wieder von Jungs enttäuscht!? Er war wie Chris. Gut, sie hatten nicht miteinander geschlafen, aber wäre ich nicht gekommen, hätten sie es.

"Es war von Anfang an klar, dass du mich fallenlassen würdest. Ich habe dir vertraut und war so dumm nicht auf meine Freundinnen zu hören...."
"Es tut mir so leid! Ich würde alles tun um es rückgängig zu machen. Sag mir nur was ich tun soll um es gut zu machen und ich tu's, bitte! " Flehentlich sah er mich an und machte einen Schritt vor. Ich trat zurück und sah ihn verletzt an. "Du kannst es nicht gut machen..."
Daniels Augen schimmerten verdächtig.

"Ich brauch dich doch!"
Ausdruckslos sah ich ihn an. In diese Augen, die ich liebte. Aber das was er getan hatte war ein schwerer Vertrauensbruch. Betrunken hin oder her. Ich konnte ihm nicht verzeihen. Noch micht zumindest.
Langsam bröckelte meine Fassade und ich musste mich zusammenreißen, dass meine Stimme nicht zitterte. "Das hättest du dir vorher überlegen müssen, bevor du mit dieser Bitch knutscht!"
Sein Gesicht war Schmerz verzerrt und er wollte nach meiner Hand greifen.

"Bitte geh. Ich will dich nicht mehr sehen."
Vor seiner Nase knallte ich die Tür zu, bevor er sah, wie ich weinte.
Er klopfte dagegen. "Alissa, bitte!"
Ich schluchzte leise bei seiner Stumme auf und ließ mich an der Tür auf den Boden rutschen. Er klang wirklich so, als würde es ihm leid tun. Aber es war passiert und ich konnte mir bei Daniel nicht mehr sicher sein, dass es nicht noch einmal vorkommt.
"Alissa, ich werde solange hier sitzen bleiben, bis du die Tür aufmachst und nochmal mit mir redest!"

Als ich nichts sagte, hörte ich, wie er sich auf die Treppe vor die Tür setzte.
"Ich meine es ernst! Ich werde hier sitzen bleiben! "
Dann konnte er lange warten. Ich würde ihm nicht mehr aufmachen. Wenn ich ihn ansah, wurde ich nur noch trauriger.

Ich gab mir einen Ruck, stand auf und ging in mein Zimmer. Dort sah ich aus dem Fenster, dass zur Straße zeigte und sah ihn dort unten sitzen. Sein Gesicht hatte er in den Händen vergraben.

Ein schmerzvoller Stich durchzog mein Herz und schnell wand ich mich ab. Ich drehte laut die Musik auf und tat alles um nicht an ihn zu denken.

Den restlichen Tag lungerte ich in meinem Zimmer herum, weinte und ging immer wieder zum Fenster, ob Daniel noch da war. Als es dämmerte, zogen dunkle Wolken auf. Der Regen spiegelte perfekt meine Stimmung wieder.

Sogar dann saß Daniel noch pitschnass vor unserer Tür. Er schien es echt ernst zu meinen. Aber er konnte doch nicht die ganze Nacht dort sitzen! Mittlerweile waren es eh schon 4 Stunden.
Er war eindeutig verrückt. Aber ich konnte jetzt nicht noch einmal zu ihm runter gehen, es war das beste mich jetzt erst mal von ihm fern zu halten.

Fast war ich erleichtert, als Alan 10 Minuten später nach draußen ging und Daniel verwirrt ansah.
Durch das Fenster konnte ich erkennen, dass sie ein paar Worte wechselten und Alan misstrauisch die Augen zusammen kniff. Dann wand sich Daniel ab, stand auf und ging.
Ich seufzte, schloss die Augen und lehnte meine Stirn an die kalte Fensterscheibe.

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt