Kapitel 24

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"Oh" brachte Maya nach dem ersten Überraschungsmoment nur heraus.
Jess meinte so etwas wie: "Ich wusste es!"
"Aber vielleicht hat ihm das gar nichts bedeutet. Ich glaube ich bereue es langsam auch. Ich meine, HALLO!? Daniel. Hätte mir das jemand vor ein paar Wochen vorausgesagt, hätte ich ihn in die Klapsmühle geschickt! " redete ich weiter.

Als Maya sich von ihrer Starre lösen konnte und den Mund wieder zu bekam grinste sie nur und fragte aufgeregt: "Und, wie wars? Kann er gut küssen?? Sag schon!!"
Verträumt lächelte ich. "Ja, er kann ZIEMLICH gut küssen..."
"Also wo ist dann das Problem? " meinte Jess optimistisch.
Ich seufzte. "Weil es Daniel ist. Ich darf mich nicht in einen Bad Boy verlieben! Das geht nie gut aus!"
"Hast du glaube ich aber schon..." meinte Maya mitleidig und lächelte mich an.

"Aber ich stehe eigentlich nicht auf solche" protestierte ich jammernd.
"Offensichtlich schon." stellte Maya nüchtern fest.
"Oh mann!" schnell versteckte ich mein Gesicht hinter den Händen. Ich glaube sie hatte langsam sogar recht.
Ich überlegte kurz und nickte dann.
Maya und Jess sahen sich erwartungsvoll an.

"Ich denke es war ein Fehler ihn zu küssen. Bestimmt bin ich nur eine Herausforderung für ihn."
"Mmh, wie du meinst. Wenigstens war der Kuss gut" meinte Maya schwach lächelnd.
"Es wird eh alles so wie vorher morgen sein. Es wird auf jeden Fall nicht mehr vorkommen. Ich werde mich nicht von ihm benutzen lassen und nur weil er gerade Lust dazu hat, mich küssen lassen..."
Um mich selbst davon zu überzeugen nickte ich kräftig.

Am nächsten Tag ging es meinem Arm schon besser. Es tat immer noch weh, wenn ich nach hinten greifen wollte. Aber immerhin besserte es sich und ich musste nicht zum Arzt. Ich war eh kein großer Fan von Ärzten. Aber war war das auch schon?

In der Schule angekommen wären Chris und ich fast gegeneinander geprallt. Er ignorierte mich aber nur, was mich überraschenderweise nicht störte.

Als ich im Unterricht vor Daniel saß tat ich einfach so, als hätte es gestern nicht gegeben. Davon abgesehen, dass ich Daniels Blick ständig, egal wo ich war, auf mir spürte, verhielt er sich auch nicht anders.

Am Ende der Schule legte ich meine Bücher noch in mein Schließfach. Mal wieder war ich eine der letzten, die noch da waren.
Dachte ich zumindest.
Erschrocken fuhr ich zusammen, als Daniel plötzlich hinter mir stand.
"Hi Süße"

Ich verdrehte die Augen und wollte mich an ihm vorbeidrängeln, aber er hielt mich zurück.
"Ich muss los" meinte ich ausweichend, aber er drehte mich am Arm zu sich um.
Als er ansetzte etwas zu sagen, unterbrach ich ihn gleich. "Daniel bitte vergessen wir den Kuss gestern..."

Ich hätte alles erwartet, aber nicht schon wieder sein schiefes Grinsen.
"Du meinst diese heißen KüssE. Mehrzahl Süße."
Ich seufzte genervt auf, erstarrte aber, als er seinen Kopf hinunter zu mir neigte und sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Mir stockte der Atem. Sein Gesicht war einfach so wunderschön.

"Ich glaube nicht, dass ich das vergessen kann..." murmelte er und drängte mich immer ein Stück weiter zurück.
"Du willst mich auch, das steht fest." meinte er überzeugt.
"Du hast eindeutig zu viel Selbstvertrauen." schoss ich promt zurück, konnte aber nicht verhindern, ständig daran zu denken, dass er 'auch' gesagt hatte. Aber okey, es war irgendwie klar das er sich zu mir hingezogen fühlte. Das zeigte er nur zu oft.

"Aber das magst du ja an mir...." Er lächelte zu mir herab. Ich wurde von ihm an die Wand gepresst und es war kein Zentimeter Platz mehr zwischen unseren Oberkörpern.
Ich war unfähig zu antworten und anscheinend hat Daniel auch in meinen Augen gesehen, was ich insgeheim wollte.
Er lächelte breit und überbrückte die letzten Millimeter zwischen unseren Mündern.

Während er seine Lippen auf meine drückte, lag eine Hand von ihm auf meiner Taille, die andere im Nacken.
Es war ein feuriger Kuss und ich konnte mir ein winzig kleines Seufzen nicht verkneifen. Seine Hüfte presste er fest gegen meine.
Seine Zunge drängte sich zwischen meine Lippen und ich gewährte ihm Einlass. Unsere Zungen erkundeten sich aufgeregt, aber irgendwann kam ich zur Besinnung. So sehr es mir auch gefallen hat, legte ich meine Hände auf seine Brust.

Dann konnte ich endlich die Kraft aufwenden und ihn zurück drücken.
"Daniel, STOP! " unterbrach ich ihn außer Atem. "Ich will das nicht!"
Er hob eine Augenbraue und musterte mich. " Achja? Da hab ich aber einen anderen Eindruck..."
Er grinste und ich schuf Abstand zwischen uns und knallte mein Schließfach zu.

Was hatte ich nur schon wieder getan?! Ich dufte meinem Körper nicht immer nachgeben...

"Daniel, du warst die letzten Wochen so blöd zu mir und jetzt willst du mich plötzlich küssen!? Was soll das??" sprach ich meine Gedanken aus.
"Ich mochte dich schon von Anfang an" meinte er ernst. Als er meinen ungläubigen Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: "Und nein Alissa, ich will dich nicht nur ins Bett bekommen. Auch wenn ich gerne-"
Gerade rechtzeitig stoppte er noch, sonst hätte ich ihm eine runter gehauen.

"Du bist mir echt wichtig..." Er suchte meinen Blick, aber ich sah weg.
"Das kam mir aber ganz anders vor...."
"Ich weiß meine Art es zu zeigen war blöd."
Ich stemmte die Hände in die Hüften und achtete nicht auf seinen bittenden Blick. "Blöd ist noch untertrieben..."

"Ich weiß, es tut mir leid, wie ich zu dir war..."
"Gut, das ändert trotzdem nichts. Ich weiß nicht, was du an mir finden könntest außer zweideutig zu denken. Ich mag dich nicht einmal" blieb ich hartnäckig und das letzte war sowas von gelogen. Daniel nahm meine Hand, aber ich zog sie weg.
Er seufzte und sah mich entschlossen an.

"Irgendwann wirst du mich lieben. Ich weiß es"
Bei seiner Behauptung wurde ich leicht rot, ließ es mir aber nicht anmerken."Ich bin nicht einmal verliebt in dich....!" Autsch, glatte Lüge.
"Werden wir sehen. Ich werde nicht aufgeben." meinte er ernst.
"Du kannst nicht einfach kommen und mich küssen, so wie Selena, Madison oder Angie! Du bist ein arroganter, egoistischer Bad Boy!" Er setzte an was zu sagen, aber ich ließ mich nicht beirren. "Mit so einem Auftreten kannst du mich nicht beeindrucken! "

Nachdem das klar gestellt war, dachte ich, dass er einfach weg gehen würde, aber er schlenderte locker neben mir her auf den Pausenhof. "Gut, ich werde dich vom Gegenteil überzeugen. Ich bin eigentlich nicht so"
Dieses 'eigentlich nicht so' hatte ich nur leider sehr selten gesehen, wenn er mich nicht gerade genervt hat.
Ich nickte nur schulterzuckend. "Wo ist eigentlich Alan, fährt er nicht mit dir mit?"

"Er hatte schon früher aus. " Dann sah er zu mir und lächelte. "Aber du kannst ja stattdessen mitfahren"
Sofort schüttelte ich den Kopf. Es war dumm, da wir fast Nachbarn waren, aber ich hatte mir geschworen nie und nimmer mit ihm mitzufahren.
"Ich laufe" mit erhobenen Kinn ging ich an ihm vorbei. Er lachte nur und sah mir nach. "So stur wie eh und je"

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt