Kapitel 37

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Um ca 17 Uhr ging ich zu Daniel rüber.
Angespannt saß er auf seinem Bett.
"Wie ist es gelaufen?"

Ich ignorierte seine Frage erst einmal, setzte mich neben ihn und beäugte seine Nase. "Wie geht es deiner Nase?"
"Prima. Was hat er jetzt gesagt? Ich werde so oder so mit dir zusammen sein, aber es wäre mir doch lieber, noch mit ihm befreundet zu sein...."
Ich erzählte ihm alles und er wirkte erleichtert.

Er zog mich auf seinen Schoß und küsste mich auf die Stirn. "Das ist gut."
Ich vergrub den Kopf in der Kuhle zwischen seiner Schulter und seinem Hals.

Ich konnte förmlich spüren, wie sich seine Mine aufhellte. "Weißt du was?"
"Mmmh?" murmelte ich in seine Schulter und genoss seine Nähe.
"Das heißt, ich kann jetzt so oft ich will, wo ich will und wann ich will dich küssen." sagte er begeistert.
"Also da hab ich wohl auch noch ein Mitspracherecht" lachte ich. Aber mein Herz klopfte schneller, als mir richtig bewusst wurde, was das hieß. "Dann kann es doch jetzt auch die ganze Schule wissen!"

Daniel lächelte breit. "Ja, das klingt super. Jeder soll wissen, dass du meins bist"

Und das würden bald auch alle wissen. In unserer Schule sprach sich Beziehungskram schnell rum. Gerüchte gab es ja schon lange über mich und Daniel. Aber ich war jetzt doch etwas nervös, als ich vor dem Pausenhof nach seiner Hand griff. Er verschränkte unsere Finger.

Ich konnte mir schon die ganzen wütenden Gesichter der Schlampen vorstellen, wenn sie Daniel mit einem normalen Mädchen wie mich sahen.
Viele würden bestimmt deutlich ihr Missfallen gegenüber mir zeigen. Aber das würde ich ignorieren.

"Wenn jemand was sagt, hau ich ihm in die Fresse." knurrte Daniel, als die ersten neugierig ihre Hälse reckten und uns anstarrten.
Schon wieder schien er mir meine Ängste von den Augen abgelesen zu haben.
Ein paar tuschelten und zeigten auf uns, aber wir ignorierten es.

Plötzlich tauchte Alan vor uns auf und zog Daniel und mich in eine ruhige Ecke.

Ernst sah er meinen Freund an. "Daniel, du bist mein Bro, aber wenn du nur ein Haar meiner Schwester krümmst oder sie unglücklich machst, bist du erledigt....
Verstanden?"
"Ist angekommen. Werde ich nicht. Dafür bedeutet sie mir zu viel." erwiderte Daniel genauso ernst.
"Ich hoffe für dich, dass du es ernst meinst und keine Spielchen mit ihr spielst.

Dann bekommst du es mit mir zu tun..."
"Alan-" wollte ich ihn seufzend unterbrechen.
"Okey?" fragte dieser unbeirrt Daniel.
"Alles klar. Aber ich habe es noch nie so ernst gemeint..."
Endlich schien Alan zufrieden zu sein. "Okey... und sorry für den Schlag in dein Gesicht...."
"Schon vergessen." winkte Daniel ab ud ich beobachtete die beiden erleichtert. "Ich denke, ich hatte ihn auch etwas verdient."

Die zwei tauschten einen Handschlag aus und ich ging dann erleichtert mit Daniel in unsere Klasse. Ich war froh, dass sich wegen mir hoffentlich so gut wie nichts zwischen ihnen ändern würde.

Als wir händchenhaltend das Klassenzimmer betraten, sahen uns alle an. Selena betrachtete mich, als würde sie mich am liebsten töten. Daniel lächelte mich an und setzte sich neben Jonathan. Ich ließ mich auf meinen Platz neben Rebecca fallen. Diese sah mich mit großen Augen fragend an. "Sind die Gerüchte also doch wahr?"

"Ich weiß nicht von welchen Gerüchten du redest, aber Daniel und ich sind zusammen." antwortete ich gelassen und sah nach vorne zu Herr Schimpf, der mit dem Matheunterricht begann.
Als er nach 10 Minuten meinte, dass er noch mal ins Lehrerzimmer müsse, etwas ausdrucken, legte jeder seinen Stift weg.

Maya, Jess und ich sicherten uns schnell einen Platz auf dem Sofa.

"Du und Daniel, ihr seit echt süß zusammen...." meinte Jess lächelnd.
Mayas Augen weiteten sich, als Daniel auf uns zu kam.
"Sag mal ist das da an seinem Handgelenk nicht das Armband wo dir deine Mum geschenkt hat?" raunte sie mir zu.
Ich nickte und lächelte. Bis jetzt hatte er es jeden Tag getragen. "Doch. Ich habe es ihm geschenkt. "
Darauf konnte sie nichts mehr erwidern, da Daniel sich auf die Lehne des Sofas, neben mich quetschte und von hinten die Hände an meine Hüfte legte.

Meine beiden besten Freundinnen zwinkerte mir zu und standen auf und ließen mich mit Daniel alleine auf dem Sofa zurück.

"Na Babe...gehst du heute mittag wieder mit Molly Gassi?"
"Ähm, ja" antwortete ich verwirrt.
"Gut, dann kannst du bestimmt nicht auf meine Gesellschaft dabei verzichten..." Verführerisch sah er mich an.
Ich lachte und schlang einen Arm um seinen festen Bauch.
Er senkte den Kopf und küsste mich.

Unsere ganze Klasse starrte uns an. Aber ich war in einer Welt gefangen, wo es nur noch Daniels Hände, seinen Geruch, seine Wärme und seine Lippen gab.

Außerdem würden sich die überraschten Gesichter der ganzen Schüler auch bald legen. Es ging sie absolut nichts an, dass er jetzt mein Freund war und ich seine Freundin.

Während ich den Kuss erwiderte, malte er kleine Kreise auf meine Hüftknochen.
Als Dilan und Jonathan sich neben uns hockten, lösten wir uns.
"Krass, du bist jetzt echt in einer richtigen Beziehung mit Alissa? " fragte Dilan grinsend, obwohl das eigentlich offensichtlich war.
"Jap" meinte Daniel stolz und sie machten einen Faust Handschlag.
"Freut mich für euch. Es wurde echt auch mal Zeit, dass Daniel ein gutes Vorbild für uns abgingt und auf die gerade Spur kommt. Bei Alan ging das ja auch ganz schön schnell" meinte Jonathan zu mir.

Ich lächelte leicht und als ich immer noch die Blicke sämtlicher Schüler auf uns spürte, küsste ich Daniel besitzergreifend.

In der Mittagspause aßen Daniel und ich wieder in der Mensa. Jess und Maya freuten sich total, als ich mich wieder mit ihm an ihren Tisch setzte.

Davor hatte Daniel irgendetwas mit Jeffrey, Alan, Dilan und Jonathan geredet. Mein Bruder sah aber trotzdem noch mit einem Adlerauge zu mir und Daniel rüber.

Ich wollte gerade meinen Stuhl zurück schieben um mir etwas zu essen zu holen, da legte Daniel eine Hand auf meine Schulter. "Lass nur. Ich mach das. Was willst du?"
Ich überlegte kurz und grinste zu ihm auf.

"Dich" sagte ich ernst in sein Gesicht. Seine Augen leuchteten als er aufstand und ich aus seinem Lachen heraus hörte, wie er schmunzelte.
"Dachte ich mir schon. Bin halt unwiderstehlich" meinte er selbstverliebt und ging mit einem Grinsen im Gesicht zu der Essensausgabe.
Ich sah ihm verträumt nach.

"Oh gott, daran müssen wir uns echt noch gewöhnen" unterbach Maya meine Gedanken. Jess schüttelte lachend den Kopf. "Ihr seid ja echt schlimm."
Ich grinste nur und sah mich in der Mensa um.
Mein Blick blieb an Chris hängen.

Für mich war er echt fast gestorben. Es versetzte mir nicht einmal einen Stich ihn mit Lia zu sehen. Überraschend schnell war ich über ihn hinweg gekommen. Dank Daniel. Er war eindeutig der Richtigere für mich.

Nach der Schule verabschiedete ich mich noch von Maya und Jess und kam dann etwas später als Daniel oder Alan an Daniels schwarzem Auto an. Alan saß schon drinnen, aber Selena stand vor Daniel und diskutierte mit ihm. Für meinen Geschmack zu nahe. Aufdringlich redete sie auf ihn ein und wollte ihre Hände unter sein Shirt gleiten lassen. Angewiedert verzog ich mein Gesicht. Sie sollte die Finger von meinen Freund lassen!

Mir verschaffte es eine gewisse Befriedigung, als Daniel unwirsch ihre Hände weg schlug.
"Lass mich in Ruhe Selena!" knurrte er genervt.

"Ach komm schon, bitte! Du kannst mich haben! Was willst du denn dann mit der!?"

Daniel sah stocksauer aus. "Sie heißt Alissa und wenn du sie noch einmal beleidigst..." sagte er drohend und schnell eilte ich zu ihnen, bevor er noch etwas unüberlegtes tat.

Ich warf Selena einen giftigen Blick zu, verknotete Daniels Finger mit meinem und zog ihn ins Auto.
"Sie ist so erbärmlich" schnaufte Daniel und setzte sich hinters Steuer.
"Wer?" fragte Alan von hinten. Er hatte einen großen Pluspunkt bei mir, dass er sich nach hinten gesetzt hatte.
"Selena!" sagten Daniel und ich wie aus einem Mund, genervt.

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt