Kapitel 25

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Zuhause angekommen begrüßte ich kurz meinen Dad, der in einem Stapel Unterlagen vertieft war und bemerkte erst dann überrascht, dass Alan nicht alleine im Wohnzimmer saß. Ich dachte schon es wäre eins seiner üblichen Mädchen. Tja, es war aber Chasey. Chasey aus meiner Klasse.

Lachend saß sie neben meinem Bruder. Mit großen Augen sah ich sie an. "Was machst du denn hier?"
"Oh hi Alissa! Dein Bruder hat mich eingeladen" Sie lächelte zu ihm herauf und er grinste kurz zurück.
"Ähm okey...?" fragend sah ich ihn an. Ich wusste gar nicht, dass er etwas mit ihr am Laufen hatte. Vorallem war Chasey eigentlich sonst nicht so seine Zielgruppe. Normalerweise benutzte er alle nur eine Nacht-was ich definitiv nicht gut hieß.

"Wir haben uns auf der Party kennen gelernt. Wo du nicht mit wolltest" erklärte er und zog sie auf seinen Schoß.
Ich hob eine Augenbraue, entschied mich dann aber in mein Zimmer zu gehen um die zwei alleine zu lassen. Außerdem hatte ich echt keine Lust mitanzusehen, wie sie sich gegenseitig abschleckten.

Ich hörte Musik, Molly lag auf meinem Bett. Gedankenverloren streichelte ich sie und unwillkürlich wanderte mein Blick zu Daniels Fenster. In seinem Zimmer war es dunkel.

Ich nahm aus der Schublade mein Lieblingsarmband, das wo mir meine Mum geschenkt hatte.
Ich zog es an und starrte darauf.
"Ach Mum...was soll ich nur tun?" murmelte ich.
Ich saß noch eine Weile da und suchte Trost bei Molly und zog mir dann kurz entschlossen eine dünne Strickjacke über mein luftiges T-Shirt.
Ich ließ Molly daheim, da sie sowiso nicht mit in den Friedhof dufte.

Ich nahm den nächsten Bus und war 15 Minuten später am Grab meiner Mum.
Obwohl vor mir nur ein paar Blumen waren und ihr Grabstein, fühlte ich mich näher bei ihr. Als wäre sie tatsächlich vor mir. Tränen schossen mir in die Augen, aber ich versuchte sie wegzublinzeln.

Ich vermisste sie einfach immer noch unglaublich. Und das wird auch immer so bleiben.
Ich starrte eine Weile auf die Inschrift auf dem grauen Stein und seufzte. "Mum, ich glaube ich bin tatsächlich in diesen Idioten verliebt. Obwohl ich das nicht einmal wollte...."
Natürlich herrschte darauf Stille, aber ich war mir sicher, dass sie sagen würde, dass man sich nicht aussuchen konnte, in wen man sich verliebt.

"Strengt sich Daniel irgendwie heute besonders an, bei dir Eindruck zu schinden?" fragte mich Maya grinsend.
"Kann sein..." murmelte ich nur.
"Also ich finds süß" meinte Jess.
Tatsächlich hat Daniel sich heute schon den ganzen Tag vorbildlich verhalten und war sehr zuvorkommend. Wir haben uns heute noch kein einziges Mal angemotzt.

In der Mensa nahm ich mir etwas Hühnchen und Nudeln auf den Teller und setzte mich gegenüber von meinen beiden besten Freundinnen hin.

Als ich ein paar Bisse gemacht hatte, setzte sich überraschend Alan zu mir.
"Hey Schwesterchen"
"Hey Brüderchen. " machte ich seinen Ton nach. Mir entging nicht, wie uns ein paar Mädchen am benachbarten Tisch ansahen. Oder besser gesagt Alan. Er war auch nicht gerade unbeliebt an der Schule.
"Welche Ehre verschafft es uns deine Anwesenheit genießen zu dürfen?" fragte ich lachend.
"Ist es so unwahrscheinlich, dass ich einfach mal neben meiner Schwester sitzen will?"

"Ja, weil deine ganzen Freunde da hinten sitzen"
Lachend gab er nach. "Gut, ich wollte fragen, wies deinem Arm geht. Gestern kam ich nicht mehr dazu"
Jap, weil er zu sehr mit Chasey beschäftigt war.

"Ich merk ihn kaum noch, alles ok. Du kannst wieder gehen" meinte ich schmunzelnd.
Er lachte und ich grinste.
Gerade als Alan abgelenkt war, stand plötzlich meine Lieblingsnachspeise vor mir. Erdbeereis, mit Sahne und Glasur.
Erstaunt sah ich Daniel an, der sich zwischen Alan und mich quetschte.
Woher wusste er das? Ich liebte diese Erdbeerteile. Außerdem bekam man fast nie so eins, die waren immer sehr schnell weg. Daniel bekam anscheinend echt alles.

"Ähm...wow....Danke" bekam ich dann endlich raus. Daniel lächelte nur und kurz darauf spürte ich sein Bein an meinem. Mir wurde ganz warm ums Herz und als er auch noch eine Hand auf meinen Oberschenkel legte hörte das Flattern in der Bauchgegend gar nicht mehr auf.

Trotzdem sah ich alarmiert zu Alan, aber dieser sah gerade zu Chasey, die mit ihren Freundinnen nicht weit entfernt saß. Er bemerkte nichts.
Maya und Jess beobachteten Daniel und mich, während ich genießerisch den Erdbeerbecher löffelte. Daniel betrachtete mich lächelnd, wie ich zufrieden aß, als ich plötzlich seine Finger in meinem Nacken spürte. Sie fuhren unter mein blaues Tuch, das ich heute über meine weiße Bluse trug und strichen dort unter der Bluse über meine Haut.

Ich schnappte nach Luft, als sich auf meinem ganzen Körper eine Gänsehaut bildete. Zischend wendete ich mich an Daniel, sodass nur er es verstand.
"Daniel! Alan sitzt direkt neben dir!"
"Ich weiß Süße" meinte er lächelnd, schlang heimlich einen Arm um meine Taille, aber nahm Gott sei Dank seine Finger von meinem Nacken.

Als Alan etwas später wieder zu seinen Kumpels wollte, ging Daniel mit, damit es nicht auffiel.
Trotzdem war Alan wohl doch nicht so blind. Als wir ein paar Stunden später Zuhause waren, fragte er mich mit zusammen gekniffenen Augen: "Sag mal, kann es sein, dass du und Daniel euch jetzt besser versteht?"
Ich versuchte meine Nervosität zu überspielen.

"Kann es sein das du und Chasey euch jetzt ziemlich gut versteht?"
"Sei doch nicht gleich so zickig!"
"Jaja. Sorry. Aber was ist das mit dir und Chasey? Du siehst sie anders an als alle anderen."
"Ja, sie ist etwas Besonderes..." meinte Alan abwesend.
"War sie so gut im Bett oder wie?"
"Nein! Also-ja, schon...aber..."
"Aber?" hakte ich gespannt nach.
"Sie ist auch so echt...toll....ich fühle etwas für sie..." meinte er ernst und sah mich an. "Verstehst du?"
Oh ja und wie ich verstand.
Noch immer spürte ich förmlich Daniels Hand auf meinem Oberschenkel.

Hiii!
Wie gefällts euch?
Bis bald ♡

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt