Kapitel 20

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"Und, wie war die Party gestern?" fragte ich nicht sehr begeistert. Ich hoffte Alan ein bisschen über Daniel ausfragen zu können. Natürlich unauffällig....
"Ja ganz gut"
"Und gabs viele Mädels dort? Hattet ihr welche am Start?"
Er zuckte mit den Schultern. "Nicht mein Geschmack. Dilans und Jeffreys schon...."
Dann fügte er noch hinzu:
"Wärst du mitgekommen wüsstest du das alles"
"Jaja..." Ich verdrehte gerade die Augen, als unser Dad in die Küche kam. "Morgen" Sein Gesicht und seine Haare sahen genauso zerknautscht wie bei Alan aus.
Scheint so, als hätte er auch Nachtschicht gemacht.

Wir frühstückten zusammen und jeder machte was für sich. Alan ging in sein Zimmer um weiter zu schlafen und sich vom Alkohol zu erholen, Dad ging wie üblich in sein Arbeitszimmer, das für ihn wie schon eine zweite Wohnung geworden ist.
Ich ging mit Molly spazieren, dann kam meine Klavierlehrerin und den Rest des Tages langweilte ich mich.
Ich lag auf meinem Bett herum, hörte Musik und konnte es einfach nicht lassen immer mal wieder den Blick zu Daniels Zimmer schweifen zu lassen. Was er wohl gerade tat?

Zwischendrin muss ich wohl kurz eingedöst sein, denn als ich wieder zu Daniels Fenster sah, stand er dahinter und es dämmerte bereits.
Er sah direkt in mein Zimmer. Ich rappelte mich auf und presste mein Gesicht ebenfalls an meine Scheibe.
Sogar aus dieser Entfernung erkannte man, dass er auch heute wieder zum Anbeißen gut aussah.

Plötzlich klingelte mein Handy und ich sah zu Daniel, der seins in der Hand hielt und grinste.
Ich seufzte, griff nach meinem Handy und trat wieder ans Fenster. So ein Schwachsinn, dass wir uns beide durch die Fenster anstarrten und als Nachbarn miteinander telefonierten. Trotzdem ging ich lit einem dümmlichen Grinsen ran.
Mein dummes Herz freute sich nämlich seine Stimme zu hören.
"Hey" sagte er nur.

Ich ging nicht darauf ein sondern fragte gleich entrüstet: "Sag mal hast du mir gerade beim schlafen zugeschaut? "
"Ach komm, als ob ich was auf die Entfernung sehen könnte"
Naja, ich sah auf diese Entfernung gerade genau, dass seine Augen funkelten.

Aber aha, er hatte es nicht geleugnet.
Ich verhielt mich heute aber auch schon wie eine Stalkerin, also konnte ich ihm das nicht vorwerfen.
"Sag mal, habt ihr noch was zu Essen bei euch? Wenn nicht, wir haben noch was übrig willst du?"
"Nein danke, wir sind nicht am verhungern" erwiderte ich und schmunzelte. Keine Ahnung warum.
Daniel beugte sich am Fenstersims weiter nach vorne.

"Oder, hast du die Mathe Hausaufgaben gemacht? Könnte ich die haben?" fragte er unschuldig. Das nahm ich ihm nicht ab. Als ob er sich um Mathe scheren würde.
"Du kannst ja kurz rüber kommen"
"Du kannst sie dir auch selber holen" sagte ich sofort.
Er seufzte genervt.
"Suchst du nur irgendeinen Vorwand, das ich zu dir rüber komme??" erlöste ich ihn.

"Könnte sein...." meinte er nur grinsend.
"Aha" Er musste schon selbst reden.
"Und was sagst du dazu? Hast du Zeit? " fragte er seufzend weiter.
"Jaaaa" So leicht wollte ich es ihm nicht machen.
"Mann, komm schon Alissa"
Ich lachte und sah ihn gegenüber von mir den Kopfschütteln.
"Okey, lass uns raus gehen." gab ich dann nach. Wenn Daniel mal fragte, ob wir uns treffen wollten, musste ich das ausnutzen.

Ich war erleichtert, als er gleich zu sagte und wir uns auf der Straße treffen wollten.
In der Luxusvilla von ihm fühlte ich mich einfach etwas unwohl.

Ich gab noch meinem Dad Bescheid, der wissend lächelte und ging dann raus. Daniel wartete schon mit den Händen in den Hosentaschen.
Wir liefen los und schlenderten einfach durch die Straßen.
Da er nichts sagte, fing ich ein Gespräch an. "Tut mir leid, wegen der Sache mit Chris. Du hattest von Anfang an recht."

"Woar, dass ich das mal aus deinem Mund höre...." meinte er grinsend.
"Mir tut das mit dir und Chris auch leid."
"Tut es nicht." wusste ich sofort.
"Stimmt" lachte er. Mein Kopf schnellte automatisch in sein Gesicht. Sein echtes Lachen war wirklich sexy...
"Es war eh nicht mehr so wie früher...." meinte ich schulterzucken.
Kaum zu fassen, dass ich mit Daniel über meinen Ex redete...Schnell lenkte ich auf ein anderes Thema ab und war erleichtert, als Daniel darauf einging.

Wie viel Zeit verging, bemerkte ich nur an der Kälte. Nachts war es noch ziemlich frisch und mittlerweile fühlte ich mich beinahe wie ein Eisklotz.

"Komm, ich hab eine Idee" Daniels Hand schloss sich warm und fest um meine, als würde sie genau dort hingehören.

Ich lies mich mit ziehen und meine Augen wurden groß, als wir zu dem Eingang eines rot beleuchteten Restaurants gingen.
"Du willst doch jetzt nicht ernsthaft in so einem kitschigen Restaurant essen gehen? " fragte ich überrascht als wir den Essenssaal betraten. Das Licht war schwummrig gedimmt und es gab fast nur zweier Tische.
"Doch" meinte er gelassen und ließ meine Hand erst los, als wir uns beide setzten. Die Serviette war aus Stoff und die Preise der Speisekarte waren ziemlich hoch.

Ein Kellner kam und zündete die Kerze vor uns an. Schatten wurden auf Daniels Gesicht geworfen und ich starrte ihn an.
Wow, was eine Kerze ändern konnte. Romantisches Essen zu zweit gegenüber an einem Tisch mit einer Kerze zwischen uns, die die romantische Stimmung nur noch verdoppelte.

Wüsste ich es nicht besser, würde ich fast sagen, das war ein Date.

Ich bestellte mir irgendwas zum Essen, wovon ich nicht mal eine Ahnung hatte, was es war, aber es schmeckte super.
Während dem Essen unterhielten wir uns etwas über Filme und stellten fest, dass wir den selben Filmgeschmack hatten.

Mir war nicht entgangen, wie Daniel die ganze Zeit sich auf dem Tisch abgestützt hatte und sich interessiert zu mir verbeugte.
Als uns die Rechnung gebracht wurde, schwärmte Daniel gerade begeistert von dem neuen Thor Film, den ich noch nicht kannte.
Ich wollte schon bezahlen, aber Daniel hielt mich auf und zückte seinen Geldbeutel.

"Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen..." meinte ich verlegen, als wir uns auf den Rückweg machten.
"Kein Problem.."

Nach einer Weile, während wir wieder stumm nebeneinander her gingen, fröstelte es mich. Ich hatte wirklich eine zu dünne Jacke an. Daniel bemerkte es und legte sehr zuvorkommend seine Jacke um meine Schulter. Dabei berührte er diese und ein warmer Schauer erfasste mich.
Dankbar lächelte ich ihn an.
Plötzlich riss er einen Arm hoch und deutete auf etwas am Himmel.
Gerade noch rechtzeitig sah ich die Sternschnuppe.

Daniel drehte sich zu mir um und durchlöcherte mich mit seinen Augen. "Wünsch dir was..."

Und dann kam ERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt