Einlösen eines Versprechens

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- Hermines Sicht, zwei Wochen später, Anfang Oktober -

Ich fühlte mich heute sehr alleine und einsam. Die Kinder waren bei meinen Eltern und Draco, Melinda und Scorpius waren bei Blaise und seiner Frau. Severus war in Hogwarts am Unterrichten, Camilla war bei ihren Eltern nach der Geburt vor einer Woche und Lucius war in der Firma.

Das ließ mich ganz alleine im Manor.

Mit den Hauselfen.

Am liebsten würde ich im Garten arbeiten, aber heute war ein etwas kälterer Oktobertag. Der Wind wehte stark, es regnete zum Glück nicht. Ich hatte mich also mit einem Buch in meine kleine Bibliothek zurückgezogen. Ich war jetzt gerade im dritten Monat meiner Schwangerschaft angelangt und man konnte schon ein bisschen sehen.

Bis jetzt konnte ich es besser geheim halten, als bei den Zwillingen, die Morgenübelkeit plagte mich aber trotzdem noch. Lucius war meist schon nicht mehr da, wenn es so weit war, aber Kreach und Sibbi hatten mich einmal über dem Klo erwischt. So wussten die ganzen Hauselfen Bescheid.

Allerdings sagten sie nichts, erkundigten sich zwar immer bei mir und ich war mir sicher, dass Sibbi Lucius abends immer Bericht erstattet wie mein Tag war, aber sonst sagten sie nichts. Lucius und ich wollten es den anderen bald sagen, aber zuerst wollten wir es noch für uns behalten. Ein kleines Geheimnis, nur von uns.

Ich langweilte mich. Die Bücher waren alle interessant, aber im letzten Jahr hatte ich gelernt, dass es wichtigeres gibt als Bücher zu lesen. Was sollte ich heute machen? Ich würde Lucius gerne sehen, es war Freitagnachmittag und ich hatte ihn die Woche nur selten gesehen.

Nachts! Nachts, wenn ich noch aufstand und nach Isabella oder Louis schaute. Sonst nicht, am Tag war er nicht da. Er arbeitete an der Ausarbeitung des magischen Internets, was total gut ankam. Sogar bei den Reinblütern. Ich selbst hatte auch einen Laptop von ihm bekommen, aber ich interessierte mich nicht dafür.

Ich dachte zurück an die vielen Tänze die mit Lucius geteilt hatte, seitdem wir verheiratet waren...

Flashback, Dracos und Melindas Hochzeit

„Lucius?", sprach ich ihn nach drei weiteren Tänzen an, die wir stillschweigend verbracht hatten. „Hermine?", lächelte er zu mir runter.

Wie gemein es doch wirklich war, dass er so groß war.

Aber... irgendwie machte es ihn nur noch anziehender für mich, ich scheine allem Anschein nach eine Schwäche für blonde, grauäugige und große Männer zu haben.

„Ich würde gerne öfters mit dir Tanzen gehen, vielleicht in den Weihnachtsferien?", äußerte ich meinen Wunsch. „Was immer du möchtest, aber nur, wenn du mir auch einen Wunsch erfüllst.", er wollte also eine Gegenleistung.

„Es kommt ganz drauf an, welchen, Lucius.", erwiderte ich, er ließ mich plötzlich mit einer Drehung – um meine eigene Achse – von der Wärme seines Körpers weg und zog mich, keine Minute später, mit einer weiteren Drehung wieder an sich.

Dabei grinste er über beide Ohren und meine Hand legte sich auf seine Brust, um den Aufprall etwas zu mildern. „Ich wünsche mir, dass du, wenn es wieder sicher ist, in mein Büro in der Firma kommst.", sagte er dann und blickte mir tief in die Augen.

„Ich verstehe nicht ganz, Lucius.", gab ich zu, was meinte er damit, dass müsste er doch nicht als Wunsch äußern, ich würde sehr gerne einmal seine Firma sehen.

„Dort, meine kleine Hexe, wirst du mir einen Traum erfüllen, den ich einmal während eines Meetings hatte.", erklärte er. Ich beobachtete, wie sich bei seinen Worten seine Augen verdunkelten und ein anderer Ausdruck hervorbrach: Lust.

Können aus Feinden auch Geliebte werden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt