Die Briefe und der erste Schock

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich kein bisschen besser als am Abend zuvor. Müde wälzte ich mich in meinem Bett hin und her, bis ich mich dann doch entschloss aufzustehen und schnell unter die Dusche zu hüpfen.

Also stieg ich langsam aus meinem Bett und zog mir nebenbei mein Nachtkleid aus, das an meinem Körper hinab rutschte. Nackt wie Gott und Merlin mich schufen stieg ich unter die Dusche und spürte wie mich das Wasser entspannte und beruhigte. Ich genoss diese Zeit für mich. Wer wusste auch schon, außer das Ministerium wen ich als Partner bekomme? Niemand! Ich hatte Angst, ich wollte noch nicht heiraten, grade erst haben wir den Krieg hinter uns gelassen und jetzt sollen wir schon alle heiraten. Welche Leute haben sich das nur ausgedacht? Ich konnte mir denken, dass es irgendwelche alten Typen waren die im Zaubergamot saßen und darüber gegrübelten wie sie ein junges Mädchen in ihr Bett bekommen.

Ich hoffte nur, dass das alles nicht so schlimm wirdund sich als großer Irrtum herausstellt.


Leider hatte ich falsch gedacht, als ich aus der Dusche stieg und mich alleine auf dem Weg zur großen Halle machte, liefen mir bereits vereinzelte Schülerinnen und Schüler entgegen. Alle hatten einen verzerrten Gesichtsausdruck und einige der Schülerinnen weinten sogar.

Wahrscheinlich hatten sie schon ihrer Briefe vom Ministerium bekommen, ich hoffte dass ich noch etwas Zeit hätte und zu mindestens in Ruhe frühstücken konnte.

Ich hatte meine Gryffindor Schuluniform an, da heute Montag war und somit das neue Schuljahr offiziell begonnen hatte. Die ersten Stunden würden heute beginnen und ich hätte mich wirklich gefreut, wenn dieses Gesetzt nicht meine Freude über den Schulbeginn ins nichts geblasen hätte.

Der Tisch von uns Gryffindors war schon relativ voll und auch die anderen Tische standen unserem in nichts nach. Ich suchte nach einem freien Platz und sah Neville der mir zuwinkte, schnellen Schrittes ging ich auf ihn zu und ließ mich gegenüber von ihm auf der Bank nieder.

„Guten Morgen Hermine", sagte Neville zu mir und lächelte, „Dir auch einen guten Morgen Neville", antwortete ich ihm und begann zu frühstücken. Nach einiger Zeit kamen auch Ron und Harry in die große Halle und quetschten sich zu Neville und mir, „Morgen", murmelten beide verschlafen und Neville und ich lachten leise. Das war etwas was sich nie ändern würde, die beiden waren einfach keine Frühaufsteher.

Bei angenehmer Stille frühstückten wie weiter, bis Ginny mich ansprach „Du Hermine, weißt du wieso Malfoy die ganze Zeit zu uns rüber guckt und so komisch grinst?", ich zuckte mit den Schultern während ich mich um drehte und rüber zum Slytherin Tisch schaute, nur um zu sehen wie Malfoy nun mich anschaute und wirklich teuflisch grinste. Um das Ganze noch merkwürdiger zu machen zwinkerte er mir dann auch noch zu. Total verwirrt drehte ich mich wieder zu den anderen und versuchte nicht mehr an Malfoys eigentümliches Verhalten zudenken.


„Wir sollten langsam los, wenn wir nicht zu spät kommen wollen Jungs.", sprach ich Harry und Ron an, die mich kurz ansahen und dann nickten. Grade wollten wir los, da kamen zwei Eulen auf uns zu. Beide hatten jeweils einen Brief dabei und ich ahnte bereits Schlimmes. Wenigstens wurde es mir Dank Merlin erlaubt noch in aller Ruhe zu frühstücken, jetzt aber landete die eine Eule vor Ron und die andere landete genau vor mir. Oh Streck, jetzt war es soweit, ich würde gleich wissen welchen Mann mir das Ministerium aufzwingen wollte. Ron und ich sahen uns an, langsam streckten wie zeitgleich unsere Hände nach den Briefen aus und kaum hatten wir diese in der Hand flogen die Eulen auch wieder davon.

Meine Hände zitterten, ich hatte Angst. Was wenn es so ein Alter Typ ist, der grade noch unter das Gesetzt fällt oder ein Ehemaliger Todesser, der mich mit Sicherheit nicht gut behandeln würde. Oh Merlin, ich hatte wirklich Angst; lieber würde ich jetzt Voldemort zusammen mit Harry gegenüber treten.

„Ron, bitte mach du zuerst auf.", flüsterte ich zu ihm und er nickte und riss langsam den Brief auf und entfaltete ihn. Ich konnte sehen wie seine Augen über das Pergament huschten und wie er dann bleich wurde, er hatte den Namen also im Brief entdeckt. Gleichzeitig ertönte auf einmal ein schriller Schrei vom Slytherin Tisch: „NEIN, NEIN, NEIN! NICHT DER!". Pansy Parkinson hatte wohl kein großen Glück, obwohl wahrscheinlich hatte sie jemanden anständigen bekommen wenn sie sich so aufregte.

„Nein, das kann doch nicht sein.", sagte Ron ganz leise, so dass ich mich ihm wieder zuwendete.

Auch Harry blickte Ron jetzt an und fragte: „Wer ist es Ron?".

Ich sah Ron schlucken und er blickte zu Harry und sagte dann: „Es ist Angelina Harry. Angelina Johnson".

Ginny blickte ihren Bruder ungläubig an uns riss ihm den Brief aus der Hand um selber nach zugucken, dass konnte doch nicht sein. Angelina? Aber die war doch mit Fred zusammen.

„Ich kann sie doch nicht heiraten Leute, sie und Fred lieben sich doch, er ist mein Bruder.", teilte Ron uns verzweifelt mit. Ginnys Stimme holte mich aus meinen Gedanken, „Wen hast du Hermine? Mach schon auf!", meinte sie mit einem energischen Nicken in meine Richtung.

Wie gebannt starrte ich auf den Brief, der immer noch geschlossen in meiner Hand war und atmete noch einmal tief durch und öffnete den Brief dann.

Sehr geehrte Miss Hermine Jane Granger,

das Zaubereiministerium möchte Ihnen herzlich dazu gratulieren, dass ein geeigneter Partner für Sie gefunden wurde. Im Rahmen der „Instandhaltung der magischen Nachkommen", sind Sie hiermit verpflichtet innerhalb eines Jahres ein Kind zu gebären. Sollten Sie sich Ihrem Partner im Zuge der Zeugung verweigern, steht es ihm zu diese wenn nötig ohne Ihr Einverständnis durch zuführen. Des Weiteren wird das Ministerium nicht davor zurückschrecken Sie nach Askaban zuschicken und Ihren Zauberstab zu zerstören, wenn Sie sich weigern Ihren neuen Partner anzuerkennen bzw. zu heiraten.

Der Partner der Ihnen vom Ministerium für Zauberei ermittelt wurde:

Lucius Abraxas Malfoy

Das Ministerium für Zauberei wünscht Ihnen alles Gute und eine erfolgreiche Ehe und erfolgreiche Erfüllung Ihrer Pflichten in Bezug auf die Instandhaltung der magischen Nachkommen.

In den nächsten Tagen sollten Sie sich mit Ihrem Partner in Verbindung setzten.

Mit freundlichen Grüßen

Das Ministerium für Zauberei

Lucius Malfoy? Das musste ein Scherz sein oder, der ist doch viel älter als ich und das ist ja noch nicht mal das Schlimmste, er ist ein Todesser. Er war einmal Voldemorts rechte Hand, wie sollte ich das denn überleben. Er hasste mich, genau wie sein Sohn und wie sollte ich denn dort leben, ich wurde in diesem Haus gefoltert.

„Hermine, du bis ganz blass. Wer ist es?", fragte Harry mich und ich blickte zu ihm auf und Tränen traten mir in die Augen. „Es ist ...", wollte ich sagen doch ich konnte es einfach nicht, es laut auszusprechen würde es nur noch realer machen.

Also reichte ich Harry meinen Brief und er zog scharf die Luft ein, „Was, er? Aber das geht doch nicht, was ist wenn er dir was antut?", zischte er gereizt und auch Ron und die anderen versuchten einen Blick auf meinen Brief zuwerfen. Als auch Ron erkannte wenn ich bekommen hatte fragte er fassungslos: „Aber ist er nicht schon längst verheiratet?". Ginny blickte zu uns und antwortete: „Nein, seine Frau hat sich direkt von ihm getrennt Ron. Seit letzter Woche ist es Offiziell, das hat Dad uns doch erzählt.". Sie stöhnte schon beinah leidend auf.

„Es tut mir so Leid Hermine. Wenn Irgendwas ist oder du was brauchst, bitte zögere nicht es mir zu sagen. Okay?", fragte Harry mich sanft während er sich zu mir beugte und mit einer Hand meine Tränen wegwischte und mich in eine Umarmung zog.

Verzweifelt und niedergeschlagen und vor allem ängstlich gingen wir dann gemeinsam in den Unterricht und auf dem in die Kerker fiel mir plötzlich wieder Malfoys grinsen ein.

Er hatte es gewusst!

Können aus Feinden auch Geliebte werden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt