Girlsday

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- Hermines Sicht, Freitagabend -

Wahrscheinlich sollte ich mich erleichtert fühlen, aber das tat ich nicht.

Den Umstand, dass Ron einmal mein bester Freund war – neben Harry – konnte ich nicht so einfach vergessen. Sicher, ein Teil von mir fühlte sich jetzt besser. Ron war nun mal keine Bedrohung mehr, ich hatte wirklich Angst vor ihm.

Aber ein anderer Teil von mir war einfach nur enttäuscht und verwirrt. So wie Ron geredet hatte bei seiner Anhörung am Mittwoch... als wäre er unter einem Zauber oder besessen. So kannte ich ihn nicht, so hatte ich ihn all die Jahre zuvor nicht in Erinnerung.

Er war sogar fest davon überzeugt, dass ich von ihm schwanger bin und das konnte nicht einmal möglich sein. Außer dieses eine Mal, als er mich so bedrängt hat, war nie was passiert. Daher verstand ich, dass alles nicht und diese Blicke, die er mir zugesandt hatte... das alles war nicht normal.

Was, wenn er wirklich unter einem Zauber stand?

Wenn er eigentlich überhaupt nichts für sein Verhalten konnte? Ich wünschte mir ehrlich gesagt, dass das so wäre. Allerdings wusste ich, dass die Auroren Ron auf solche Zauber überprüft haben und nichts dabei herauskam. Das konnte nur bedeuten, dass er das alles ernst meinte.

15 Jahre... das war eine lange Zeit und er würde nie wieder zaubern können. War das richtig? Gerecht?

Ja, er hatte gesagt, dass er Lucius auch getötet hätte, wenn er dort gewesen wäre. Er wusste, was Narzissa plante und hatte ihr geholfen.

Außerdem wusste ich, dass wenn er eine niedrigere Strafe bekommen hätte, man sicher bald seine Leiche irgendwo gefunden hätte oder er vom Erdboden verschwunden wäre. Lucius hätte das nicht auf sich sitzen lassen, niemals. Er mag sich geändert haben, aber er war immer noch er.

Und ich liebte ihn mit allen seinen Masken, mit allen seinen Fehlern und Feinheiten. Da kam er auch schon, als wüsste er, dass ich an ihn gedacht habe.

„Du bist schon bettfertig?", fragte er unnötigerweise nach, ich lag schließlich schon im Bett und hatte eins dieser sündhaft teuren Nachtkleidchen an. Das war's auch schon, den Slip hatte ich weggelassen, weil er an meinem Bauch spannte und ich wollte einfach nur bequem schlafen. „Kommst du, Lucius?", stellte ich die Gegenfrage, er sah unglaublich gut aus.

Alles war am rechten Platz, vor allem diese schwarze Hose, die nur so auf seinen Hüftknochen hing und mir einen Blick auf seine strammen Bauchmuskeln erlaubte. Dieses Stück blondes Haar, das ich am Anfang noch sah und dann in seiner Hose verschwand. Ich könnte ihn den ganzen Tag lang ansehen. Aber am Montag ging es wieder in die Schule.

Die zwei Wochen sind einfach so vergangen, viel zu schnell, wenn man mich fragte.

Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu, ich rutschte automatisch etwas nach hinten und mein Kopf sank zurück auf die weichen Kissen. Lucius kauerte über mir. „Wie geht es dir?", erkundigte er sich ehrlich und verteilte kleine Küsse auf meinem Hals.

Immer wieder schaffte er es, dieses Gefühl vom Anfang in mir aufleben zu lassen. Andauernd spürte ich zwar diese Geborgenheit, aber wenn er so war, dann spürte ich diese unendliche Liebe für ihn, die Zufriedenheit, die mich in seiner Gegenwart umfasste und diese Schmetterlinge, die in meinem Bauch waren.

Obwohl letzteres auch heute an den Kindern legen könnte, trotzdem gefiel mir die Vorstellung davon, dass er das in mir verursachte. Ich vergas total, ihm zu antworten, als er mit seinen Lippen meinen Kiefer entlang zog und sich dann einen Weg zu meinem Dekolleté bahnte.

Können aus Feinden auch Geliebte werden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt