Eine Parkinson, kommt selten allein

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- Freitagabend -

Wie Harry mir vorgeschlagen hatte und wie ich es mir – insgeheim – gewünscht habe, verbrachte ich meinen Tag im Bett. Natürlich war ich auch unter der Dusche, ins Vertrauensschülerbad konnte ich nicht gehen, wenn Madam Pomfrey mich sehen würde, würde ich großen Ärger bekommen.

In einer bequemem Jogginghose und einem lockeren Top lag ich auf meinem Bett und las in einem der Bücher aus meiner Bibliothek. Heute war mir einfach nicht nach Schullektüre.

Harry und Draco sollten bald hier sein, natürlich konnte ich auch nicht mehr schlafen, nachdem Harry hier gewesen war. Dementsprechend war meine Laune auch nicht besonders gut.

Außerdem waren die beiden schon wieder spät, sie sollten um 18 Uhr hier sein und jetzt war es schon halb sieben. Dass Harry zu spät kam, war ja nichts neues, aber Draco... das war eigentlich nicht so seine Art.

Ah! Da, es klopfte endlich jemand. Die hätten auch einfach reinkommen können. „Kommt rein!", rief ich, ohne von meinem Buch auf zu sehen, das mir die Sicht auf die Tür verhinderte. Ich hörte die Schritte und wie jemand etwas auf meinem Tisch ablegte, wollte aber noch eben die kleine Passage hier im Buch zu Ende lesen.

Welch Glück, dass ich mehrere Sachen zur gleichen Zeit machen kann: „Ihr habt lange gebraucht, wolltet ihr nicht schon vor einer halben Stunde hier sein? Wirklich, ich hasse es wenn ihr das macht und jetzt kommt schon her. Ich hab schlechte Laune und bin total müde, ich will nur noch, dass du, Draco, hier hinkommst und die Schmerzen linderst, die ich wieder den ganzen Tag habe."

Es kam keine Antwort nachdem ich meine kleine Ansprache beendet hatte.

Zugegeben, ich war nicht sonderlich nett, aber dann hätten die beiden eben pünktlich kommen können oder sollen.

„Was ist jetzt?", fragte ich schon leicht gereizt und im nächsten Augenblick spürte mein Körper, wie leichter Druck auf die Matratze ausgeübt wurde und dann legte sich eine Hand auf meinen Bauch.

Und dann... dann verschwand einfach alles.

Jeder Schmerz, jede Sorge, jede Erschöpfung... alles machte Platz für tiefe Entspannung, sodass mir ein Seufzen entfuhr. Wie machte Draco das nur? Das ist bis jetzt noch nie passiert...

Eine zweite Hand gesellte sich zu der ersten und die Entspannung wurde noch zu etwas anderem, Lust... Lust schwappte in mir über und ich begann, Panik zu bekommen. Nein, nein, nein! Das konnte nicht sein, ich meine.... Für Draco? Nein...

„Ruhig atmen, Liebes.", holte mich die sanfte Stimme von Luci... Moment! Lucius?

Schnell legte ich das Buch auf die Seite und da war er... Lucius Malfoy, in all seiner Pracht. „Lucius?", fragte ich noch einmal nach, schon fast sicher, dass ich träumte und ehe ich oder er sich versah, klammerte ich mich an seinen Hals.

„Oh Lucius, ich hab dich so vermisst.", schluchze ich und die Tränen liefen wieder über mein Gesicht. Seine Hände lagen zuerst auf meiner Hüfte, dann vergrub sich die eine in meinem Haar und drückte mein Gesicht gegen seine Halsbeuge. Tief zog ich den Duft von Lucius ein. „Ich liebe dich.", flüsterte ich ganz leise und hauchte einen Kuss auf seinen Hals und seine Schulter.

Mir kam es vor, als würden Stunden vergehen, die ich in seinen Armen verbrachte. Seinen Duft wahrnahm und einfach nur die Wärme in mich aufsaugte, die er mir spendete.

Lucius hingegen hielt mich einfach nur fest, sprach nicht, machte nichts, außer mich zu halten. Irgendwann aber brach ich die Stille mit einer Frage: „Wieso bist du hier?"

Können aus Feinden auch Geliebte werden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt