Neu gewonnene Freundschaft

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- Hermines Sicht, nächster Morgen -

Diesmal wurde ich wach, weil ich ein relativ starkes Ziehen in meinem Bauch spürte.

Die zwei tobten mal wieder in mir und benutzten meine umliegenden Organe als Sandsäcke. Ich gab einen schmerzverzerrten Laut von mir, dieser schien Lucius zu wecken. Denn er blinzelte ein paar Mal, nahm die Situation ins Visier und fragte noch sehr verschlafen: „Alles okay? Hast du Schmerzen?"

Mein Herz wurde direkt warm und fast vergas ich den kurzen Schmerz. Aber halt nur fast!

Die beiden tobten in mir unermüdlich und es tat doch arg weh. „Es ist nichts...", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen, versuchte Lucius so zu beruhigen. Denn in letzter Zeit war er noch fürsorglicher und besorgter als früher.

„Hermine... du solltest mich nicht anlügen. Sag mir, wie ich dir helfen kann!", forderte er sanft und setzte sich auf, während ich liegen blieb. Wenn ich jetzt aufstand, um mich zu setzen, würde es nur noch mehr wehtun.

Lucius warme Hände schoben sich unter sein Shirt, das er mir gestern Abend übergezogen hatte und legten sich auf meinen Bauch. Auf Anhieb verschwand der Schmerz und ich schaute verdutzt zu Lucius. „Was hast du gemacht?", fragte ich ihn leise, aber er schien genauso verwirrt zu sein wie ich: „Nichts... ich meine, ich dachte nur, das würde dir helfen."

Eine Welle der Entspannung kam über mich, es war schon fast irgendwie magisch...

Magisch! Natürlich... „Ich glaube, es ist die Magie, Lucius... also die Magie zwischen dir und den Kindern. Vielleicht spüren sie, dass wir bald wieder getrennt sein werden.", teilte ich ihm meine Vermutung mit.

Die war logisch, oder nicht? Ich meine, als ich im St. Mungos war, hatte ich das auch gespürt, diese Welle und jetzt wieder. Wahrscheinlich wollten sie so viel wie möglich von Lucius Magie mitnehmen. Die Erinnerung an ihn behalten, wenn sie ihn so lange nicht spüren werden.

Mit einem warmen Lächeln rückte er näher an mich ran, zog mich in seine Arme und strich in kreisförmigen Bewegungen über meinen Bauch.

Immer mehr entspannte ich mich und spürte, wie ich wieder müde wurde. „Das wird es sein, ich werde versuchen, dich öfters zu besuchen.", flüsterte er leise. Meine Augenlider waren währenddessen schon zugegangen und ich driftete wieder in den Schlaf, den ich so dringend nötig hatte.

Etwas Warmes berührte meine Lippen sanft, wanderte hinauf zu meiner Stirn und meiner Schläfe

Keine Minute verging und ich hörte die sanfte, tiefe Stimme meines Ehemannes: „Liebes, du musst aufstehen... wir müssen in einer Stunde los."

Los? Wo mussten wir hin? Ich musste erst am Abend wieder in Hogwarts sein, sicher hatte ich nicht den ganzen Tag geschlafen. „Ich will nicht.", murmelte ich und wollte mich von ihm weg drehen, was aber mit der dicken Kugel vor mir gar nicht so einfach war.

„Mist...", fluchte ich daher leise, als ich spürte, wie einer der Zwillinge mich trat. „Hermine, zwing mich nicht dazu, dich aus dem Bett zu werfen!", mahnte Lucius mich jetzt strenger, trotzdem blieb immer noch dieser weiche Unterton in seiner Stimme.

Wie ich ihn liebte!

Manchmal fragte ich mich, ob es so gesund war, jemanden so zu lieben. Sich jemandem hinzugeben, wie ich es bei Lucius tat. Nicht einmal ein Jahr war vergangen und ich konnte mir einfach nicht mehr vorstellen, ohne ihn zu leben. Ich wollte es auch gar nicht. Niemals!

„Hermine.", warnte er mich noch einmal und ich setzte schnell zu einem „Ist ja schon gut.", an und stemmte mich hoch.

Meine Augen waren offen und blickten direkt in die sturmgrauen Augen von Lucius, die leicht wütend wirkten, aber auch besorgt. Wieso schon wieder besorgt? War etwa wieder was passiert?

Können aus Feinden auch Geliebte werden?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt