Ihr vom Vertrag erzählen sollte ich lieber nicht tun, sonst würde sie vermutlich ins nächste Krankenhaus eingeliefert werden.

,,Grandmaaa", knirschte ich und wischte mit meinem Daumen den zart roten Lippenstift von meiner Wange weg. Sie verdrehte verständnislos ihre braunen Augen und widmete sich interessiert an Louis, der ein paar Schritte von uns stand und nervös mit dem Ende seines T-Shirts herumspielte.

,,Bist du nicht etwa der Louis Tomlinson aus X-Factor?", stellte Granma ihm diese peinliche Frage, nachdem Louis sich kurz vorgestellt hatte. Louis' Augen huschten kurz zu mir, ehe er bejahte.

,,Herrgott, warum sagt mir niemand, dass Elliechen ein Popsternchen als Freund hat!"

,,Grandma, er ist auch nur ein Mensch", nuschelte ich und hoffte, dass die Situation nicht noch unangenehmer für Louis und mich werden würde.

,,Deine Mutter ist auch ein Mensch und bekommt keine Tonlage auf die Reihe." Mum und ich rollten mit den Augen. ,,Bevor das hier zu einem weiteren Familienkrieg führt, schlage ich vor, dass wir uns hinsetzen", schlug Grandpa vor. In diesem Augenblick war ich ihm sehr dankbar.

,,Mum, wo ist überhaupt Dad?"

,,Genau, deswegen wollte ich dich eben fragen, ob du kurz mit mir in die Küche kommen könntest. . . ich muss dir nämlich etwas sagen." Verwirrt runzelte ich meine Stirn und stand einige Sekunden später auf, um meiner Mutter in die Küche zu folgen.

,,Grandma liebt X-Factor und Blumen. Grandpa liebt Fußball und Musik", hauchte ich schnell ins Louis' Ohr, damit er wusste, über was er mit meinen Großeltern reden könnte während meiner Abwesenheit.

,,Wann wolltest du mir sagen, dass du mit einem Boyband-Futzi zusammen bist?", sagte meine Mutter barsch und schenkte sich das heiße Wasser in eine Teekanne.

,,Boyband-Futzi?", wiederholte ich ihren neu erfundenen Begriff nüchtern. ,,Ja, ich bin mir sicher, dass du nur hinter seinem Geld bist!" Entrüstet trennten sich meine Lippen und ich starrte überrascht auf Mums Rücken.

Na ja, wegen dem Vertrag verdiente ich mein Geld.
Wegen dem Vertrag lernte ich Louis kennen.
Wegen dem Vertag waren wir ein Paar.
Technisch gesehen war ich hinter seinem Geld her. . .

,,Gar nicht wahr!", entgegnete ich protzig und verschränkte meine Arme vor meinem Oberkörper.

,,Aha. . . und wie habt ihr euch kennengelernt?" Misstrauisch scannte ihr kalter Blick meine Körperhaltung ab.

,,Wir wurden verkuppelt, mehr brauchst du nicht zu wissen", zischte ich und mein Blick wandte sich von ihr ab. Mum äffte mir nach und stellte die restlichen Dinge, die man zum Teetrinken brauchte, auf das Tablett.

Theoretisch wurden wir tatsächlich verkuppelt; das Management hatte uns zusammengeschweißt. Doch auf den Netzwerken stand es, dass Harry uns verkuppelt hatte, was nur der halben Wahrheit entsprach.

,,Eleanor, ich will Louis nicht falsch beurteilen, aber du hast mit deinen Geldschulden das Familienhaus verlassen. Irgendwie musstest du das Geld aufgetrieben haben. Ein kleiner Job in einem Café würde für diese Summe nie gereicht haben. Du –"

,,Hör auf!", donnerte ich und war in diesem Moment froh, dass die Veranda ein paar Räume weit weg war, sodass niemand uns streiten hören konnte. ,,Ich bin nicht wegen seinem Geld oder seinem Ruhm hinter her. Ich liebe ihn. Wegen Louis habe ich mich erst viel später bei euch gemeldet. Ich wollte zeigen, dass ich auch ohne euch und Mason vernünftig und glücklich sein kann."

Es war schwierig zu sagen, wann meine Gefühle für Louis wirklich aufgetaucht waren. Aber eins konnte ich feststellen, dass ich vor einer Woche etwas gespürt hatte. Aus Harrys Sicht war ich seit langem in ihm verliebt. Bestätigen konnte ich das nicht, doch jetzt war ich mir sicher, dass mein Herz ihm gehörte.

The ContractWhere stories live. Discover now