„Nein, mir geht es gut ..." Ich wollte überzeugend klingen, was mir aber nicht so ganz gelang. Was war nur los mit mir? Ich sollte doch glücklich sein!

„Was ist los?" Natürlich hatte Katharina bemerkt, dass etwas nicht stimmte.

„Ich weiß es auch nicht ... Irgendwie ... fühle ich mich komisch ... So einsam ...", antwortete ich zögernd.

„Ach, Hanna!" Kathi sprang auf und umarmte mich.

Lange Zeit standen wir einfach so da ohne zu reden. Es tat gut, jemanden bei mir zu haben. Eine Freundin, die mich schon lange kannte, die wusste, wie ich tickte. Kathi schien genau zu wissen, dass ich Austin vermisste, obwohl ich es nicht ausgesprochen hatte. Sie schien es nicht im Geringsten absonderlich zu finden, wofür ich ihr so dankbar war, dass ich es nicht auszudrücken vermochte. Auch das schien sie zu spüren.

„So, und jetzt erzählst du mir haargenau, was da zwischen euch läuft!"; verlangte sie schließlich.

„Okay, aber vorher werde ich Melody ins Bett bringen. Es ist schon längst Zeit für ihren Mittagsschlaf."

Die Kleine war auf der Fahrt nach Hause beinahe eingeschlafen, aber mit Mühe und Not hatten wir es geschafft, sie wachzuhalten. Kaum hatte ich sie aus dem Sitz genommen, war sie aber wieder hellwach und somit weit entfernt vom Schlafen gewesen.

Nachdem ich das Baby frisch gewickelt hatte, trug ich es nach oben ins Schlafzimmer von Alice und Mike und legte es in sein Gitterbett. Kaum lag Melody auf der Matratze, begann sie, ihre Augen zu reiben. Zur Sicherheit schloss ich allerding doch noch die Vorhänge, denn im Dunklen konnte sie besser einschlafen, wie ich bereits vor ein paar Wochen herausgefunden hatte.

Als die Kleine eingeschlafen war – es dauerte zweieinhalb Minuten – steckte ich das Babyphone ein und schlich aus dem Zimmer. Unten im Wohnzimmer lag Katharina auf dem Sofa und hatte ihre Augen geschlossen. Als sie mich die Treppe hinunterkommen hörte, setzte sie sich aber auch und sah mich erwartungsvoll an.

Ich durchquerte das Zimmer und setzte mich zu ihr auf die Couch. Sie setzte zum Reden an, brach aber wieder ab, als sie sah, dass ich das gleiche getan hatte. Lange saßen wir so da und unterhielten uns. Es erleichterte mich ungemein, dass sie Austin nett fand. Ich hatte nicht gewusst, dass mir so viel an ihrem Urteil lag. Als es gegen halb drei klingelte, zuckten wir beide zusammen. Hektisch stand ich auch und merkte, dass Kathi es mir nachgemacht hatte. Gemeinsam gingen wir zur Tür.

„Hi, Hanna! Und du musst Katharina sein, oder?", begrüßte uns Taylor. Meine beste Freundin bekam riesige Augen – sie war ein genauso großer Swiftie wie ich – und brachte keinen Ton heraus. Ich hingegen hatte mich ja schon daran gewöhnt, dass ich der Sängerin häufig über den Weg lief.

„Hi, Taylor!", begrüßte ich sie. „Willst du reinkommen?"

„Eigentlich wollte ich nur deine Freundin begrüßen. Austin hat mir erzählt, dass sie angekommen ist. Ach ja, wollt ihr vielleicht am Abend zu mir rüberkommen?"

Da ich wusste, dass Kathi damit einverstanden sein würde – mehr noch, sich freuen würde – meinte ich: „Sehr gern! Ist Ed noch da, oder ist er schon wieder nach England geflogen?"

„Nein, der ist noch bis Übermorgen da. So, jetzt muss ich aber wieder zurück, ich habe Cookies im Ofen! Bis heute Abend!" Und weg war sie.

„Oh mein Gott! Oh mein Gott! Oh mein Gott!", war alles was Kathi für eine Weile herausbekam. Als sie sich wieder eine wenig beruhigt hatte, meinte sie: „Ich kann es nicht fassen, dass ich in Taylor Swifts Haus sein werde! Das ist alles so surreal. Kannst du mich bitte einmal zwicken, damit ich aufwache?"

Ich musste lachen. „Kathi, das kannst du schon glauben, es ist kein Traum. Obwohl ich mir auch die ganze Zeit irgendwie so vorkomme, als würde ich träumen ..."

„Ja, aber du schwebst einfach im siebten Himmel!"

„Kathi! Das stimmt doch gar nicht!"

„Ach so? Für mich sieht es aber ganz danach aus." Ich konnte spüren, wie mein Gesicht rot wurde. „Aw, wie süß, jetzt wirst du aber rot."

Für diese Aussage schlug ich Kathi leicht mit der Faust gegen den Oberarm. Lange konnte ich ihr nie böse sein und das wusste sie auch. Und sie wusste auch, dass ich es hasste, darauf hingewiesen zu werden, wenn ich rot wurde. Aber manchmal fand sie es einfach nur lustig, mich zu ärgern. Okay, um fair zu sein, beruhte das auf Gegenseitigkeit.

„Kathi, beeil dich ein bisschen! Das ist kein Ball, du brauchst dich nicht aufzudonnern", rief ich. Ich wusste, dass sie nervös war, aber sie war jetzt schon eine halbe Stunde im Badezimmer und ich war schon komplett fertig.

„Okay, okay, ich komm ja schon!"

Zehn Minuten später waren wir endlich aufbruchbereit. Keine fünf Sekunden nachdem ich geklingelt hatte, öffnete Ed uns die Tür und wir beide bekamen einen Lachkrampf.

„Was ist so lustig?", wollte Kathi wissen.

„Jedes Mal, wenn ich klingel, öffnet Ed die Tür."

Als wir uns wieder beruhigt hatten, umarmte mich der Rothaarige herzlich und dann auch Kathi, welche im Gesicht feuerrot wurde. Ich grinste schadenfroh.

„Hanna!", rief Taylor umarmte mich stürmisch, als ich mit den beiden anderen das Wohnzimmer betrat.

„Hallo Taylor", antwortete ich belustigt. „Wie geht's mit dem Album voran?"

„Oh, gut. Ich hab schon vierzehn Lieder komplett fertig."

„Wann kommt denn das neue Album raus?", wollte Kathi schüchtern wissen.

„Ende Oktober."

„Cool!" Kathis Augen begannen zu leuchten und meine wahrscheinlich auch. Wir freuten uns beide schon unglaublich auf die neue CD.

Als es klingelte, zuckte ich leicht zusammen.

„Das wird Austin sein", vermutete Taylor. „Willst du die Tür aufmachen, Hanna?"

Als ich aufstand, grinsten mich alle im Raum an, was natürlich dazu führte, dass ich wieder rot wurde.

„Hallo Aust ..." Ich brach ab. Vor mir stand nicht Taylors Bruder.


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Über Rückmeldung würde ich mich wie immer sehr freuen! =)


I'm only me when I'm with you (Taylor Swift)Where stories live. Discover now