Part 39

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Bradley, der Elite unter den Sanis, wie er selbst gerne prahlte begegnete mir auf dem Weg zum Zelt. Nur weil er etwas zu sagen hatte, spielte er diesen Posten gleich auf, als handle es sich dabei um einen Manager. Mehr als ein Nicken hatte ich für ihn heute nicht übrig. Ein arrogantes Arschloch, mit einem riesen Ego, wenn man mich fragte. Die meisten meiner Freunde mieden ihn und auch ich sprach nicht mehr als am Morgen eine Begrüßung aus. Plötzlich packte er mich am Arm und ich riss mich sofort los. Ich habe gelernt, blitzschnell und doch durchdacht auf allerlei Situationen zu reagieren und hier konnte ich das positiv nutzen. Was zur Hölle wollte er von mir? Wir hatten nichts miteinander zu tun und unsere Wege kreuzten sich kaum; glücklicherweise.

Grobe Platzregen setzte ein und schnell waren unsere Gesichter von einer feinen Schicht überzogen. Das graue Shirt, welches ich trug, verfärbte sich nach kurzer Zeit schwarz und klebte an mir wie hartnäckiger Harz an den Händen. Es war still, vollkommen still. Kein Zirpen der Grillen, keine Kameraden, die in eine Diskussion verwickelt waren, kein nächtlicher Einsatz.

Ein Schatten legte sich über sein Gesicht. "Ich warne dich, verpiss dich von Tony. Ich war zuerst da und hätte sie bekommen, wenn du nicht gewesen wärst." Er redete über sie, als handle es sich um einen Gegenstand. Nachdenklich kratzte ich mich am Kinn, daraufhin stemmte er die Hände in die Hüften und sein Gesicht nahm einen rötlichen Teint an. Angst empfand ich keine. Da war nur dieses eine Gefühl in mir - Wut.

"Was kannst du ihr bieten? Nichts, Styles, nichts. Kein schickes Haus, keinen Porsche, keine Zukunft nach dem Militär." Ich lachte trocken auf, fuhr mir durch die Haare. "Hier geht es nicht um bieten, Reichtümer, Besitztümer. Deine kleine Welt besteht aus diesen drei Dinge. Du hast keinen blassen Schimmer von unserer Beziehung, merk dir das, Bradley. Du hast keine Ahnung. Als ob eine Frau wie sie auf diese materiellen Dinge aus wäre! Glaubst du das denn wirklich?" Die letzten Worte spuckte ich ihm hasserfüllt ins Gesicht und mir wurde klar, dass er das hier nicht nur aus reiner Provokation machte. Nein, da war mehr, viel mehr. Er wollte wirklich was von meiner Freundin und genau das und nichts anderes machte mich rasend. Nicht sein dämliges Gerede, nicht seine Anwesenheit, nicht die Art, wie er mit mir sprach. Er fing an zu reden und seine Stimme war plötzlich so erschreckend ruhig, zu ruhig meiner Meinung nach. Er faltete die Hände zusammen, stierte währenddessen auf mein Shirt, unentwegt. Der braunhaarige holte tief Luft und starrte in den pechschwarzen Nachthimmel, als müsse er sich in Gedanken darauf vorbereiten, auf das, was nun kommen würde.

"Alles lief prima, ich näherte mich ihr und mein Plan schien aufzugehen." Sein Plan?

Er pausierte und ich sah seine Halsschlagader deutlich pulsieren. Mit einem Mal drückte er mit den Händen grob und fest gegen meinen Brustkorb, bohrte seine Finger durch den dünnen Stoff tief in die Haut. Woher wusste- Da fiel es mir wieder ein. Er war es, der mich damals behandelte. Kein anderer. Ein verfehlter Schuss von einem Scharfschützen streifte meinen Brustkorb. Heute genau vor zwei Monaten. Scharf sog ich Luft ein. "Fuck, hör auf!" fluchte ich keuchend und wandte mich vor ihm, wollte ihn zur Seite schubsen, stattdessen entkam mir nur ein langes Stöhnen. Die Schmerzen, hinderten mein Vorhaben, ich wollte schreien, doch in dem Moment war da seine Hand auf meinem Mund. Da kam mir wieder die Entfesslungstechnik damals in der Grundausbildung in den Sinn. Blitzschnell packte ich mit einer freien Hand nach seinem Arm, drückte mit aller Kraft, die ich noch zusammenkratzen konnte das Handgelenk zusammen. Er stieß einen spitzen Schrei aus und ließ von meiner Verletzung ab wie eine heiße Kartoffel. Sein Brustkorb hob und sank sich unregelmäßug, er atmete schwer. Er war gefallen und rappelte sich wieder auf. Keuchend zeigte er mit dem Finger auf mich, als müsse er meine Gegenwart demonstrieren.

"Bis du dazwischengefunkt bist. Dann auch noch ein verdammter Zeitsoldat, mein Gott." Der Finger tanzte vor meinem Gesicht auf und ab in der pechschwarzen Nacht. Wütend funkelte er mich an, mit seinen braunen Augen, die jetzt fast schwarz aussahen und die Pupillen gar nicht mehr darauf erkennbar waren.

Football TeacherWhere stories live. Discover now