Part 38

1.8K 92 12
                                    

Okay guys, ein Kapitel der anderen Art. Ich hab keine Ahnung wie es ankommt, aber ich hoffe gut und bin auf euere Meinung gespannt. :D

Alles war wieder da. Meine Kindheit, Jugend, Drogenzeit. Ich war wieder der siebzehnjährige Junge. Meine Beziehungen, meine Freunde, falsche Freunde, erste Erfahrungen mit Drogen. Harry und Beth, Jenny, Joanna. Mein Kopf dröhnte.

Ihr Duft war plötzlich wieder da! Vanille und Lavendel. Mein Herz setzte aus. Claire, das Treffen, der erste Kuss, das Date damals im Park. Gott, wie jugendlich wir damals war'n. In meinem Kopf drehte es sich. Ihre Haare, die göttlich glänzenden Haare. Ich streckte die Hand aus, fasste sie an, fuhr darüber. Ja, ich war wieder bei ihr. Endlich. Claire, mein Engel. Ihre Haut auf meiner, samtweich. Gott, wie lange ich mich nach ihr gesehnt habe. Angel, habe ich sie immer genannt, ihre Haare zur Seite geschoben und ihr immer wieder Angel ins Ohr geflüstert. Sie grinste, grinste breit, froh, glücklich, zufrieden. Abermals griff ich in die samtweichen Haare, hob den Kopf, küsste sie. Küsste immer wieder, hörte gar nicht auf damit. Plötzlich verschwamm sie und wurde unklar.

Ich blinzelte, riss die Augen auf. Mein Herz raste. Claire? "Wo bist du, baby?" Heißeres, entsetztes Nuscheln. Wieder zog ich an dem restlichen Stümmel von Joint, wollte sie mit aller Kraft zurückhaben. Hektisch schloss ich die zitternden Lider, wollte uns zurück, doch so sehr ich mich auch bemühte, sie kam einfach nicht mehr zurück. Claire angel! Panik nahm meinen Körper sichtlich in Besitz. Ich fing an zu zittern und meine Zähne klapperten aneinander. Schweiß rann mir übers Gesicht.

Ich wusste nicht, wieviel Zeit verging, bis die Wirkung nachließ. Klar denken konnte ich nicht, aber immerhin besser als vorhin. Torkelnd kriechte ich zur Küche, riss die Kühlschranktür auf. Meine Hand fasste die Flasche Rotwein, zog mit enormen Kraftaufwand den Korken heraus und trank durstig daraus. Vor ein paar Tagen nahm ich Styles Schwester noch die Flasche weg, weil sie dicht war und jetzt tat ich im Grunde das allerselbe wie sie. Weil ich vergessen wollte, vergessen musste. Ich lachte, schrill, seltsam, gestellt, in der Erinnerung an sovieles, trank abermals vom bitteren Wein, der wirklich scheußlich auf den Joint hin schmeckte und immer mehr Schweiß trat mir auf die Stirn.

Harry

Um kurz vor fünf Uhr morgens schlug ich die Augen auf, machte mich fertig und streckte mich einmal durch. Wir gingen ins Truppenzelt, setzten uns in eine Ecke, in der nicht allzu viel los war. Ich wollte nicht viele Leute um mich herum, wollte nachdenken. Mein Blick flog durch den Raum, scannte die Gesichter. Nachdem ich einige darunter erkannte, nichte ich ihnen zu. Da entdeckte ich Tony. Sie saß bei ihren Kollegen, ich bei meinen. Die Blondhaarige lachte leise auf, strich sich danach immer eine Strähne hinters Ohr, selbst wenn keine wirr herumhing. Eine Angewohnheit, stellte ich fest und erkannte jeden Tag, den ich mit ihr verbrachte soviel neues an ihr. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden und war fast schon fasziniert von ihr Sie gab mir das zurück, was ich all die Monate zuvor missen musste: die Hoffnung.

Und während ich Ewigkeiten an meinem Brötchen herumnagte und meinen Kaffee trank, flogen meine Gedanken nur so umher.

Alles in mir schrie danach, Joanna zurückzurufen, ihr die Sache neu zu erklären, doch da war etwas, das mir zum Gegenteil riet. Riet, die Ruhe zu bewahren und es so zu lassen, wie es war. Schnell zog ich das Bild von uns beiden hervor und betrachtete es, betrachtete es zum tausendsten Mal. "Hey, deine Ex? Heißes Teil, wirklich", sagte plötzlich Talings, der sich gerade neben mich setzte und klopfte mir auf die Schulter. Ich schnaubte, faltete das Bild zusammen und entgegnete knapp, "Das ist meine Schwester, du Ratte!" Daraufhin lachte er amüsiert und ich konnte nicht anders, als ihn in die Seite zu kneifen.

Während sich der einundzwanzigjährige neben mir hungrig übers Buffet hermachte, arbeitete es in meinem Kopf. Ich wusste, wie sehr Jo Bethany mochte. Ihren entgeisterten Gesichtsausdruck, als ich ihr die Trennung verkündete, ihre blassen Wangen, die zuckenden Wimpern, die ungläubig bebende Unterlippe würde ich wahrscheinlich nie vergessen. Es war, als hätte damals ihr Freund mit ihr Schluss gemacht und nicht ich mit Beth. Lange Zeit spielte ich mit dem Gedanken, sie anzurufen oder ihr einen Brief schreiben. Einen Brief, in dem ich ihr den Stand der Dinge erzählen würde, ihr von Tony berichten würde, davon, dass ich vorallem in der Grundausbildung sie vermisste, uns vermisst habe und wie es mich marterte, kein klärendes Gespräch mehr mit ihr geführt zu haben. All das würde in einen Brief kommen, der wahrscheinlich nie geschrieben werden würde. Zu feige war ich nicht, nein. Es hatte einen ganz anderen Grund. Ich war mir nicht sicher, ob sie das mit Tony einfach so wegstecken würde.

Football TeacherWhere stories live. Discover now