Part 27

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Das war nicht der John, den ich kannte. Es war ein anderer, ein Fremder. In meinem Kopf arbeitete es. Hat er sich so verstellt? Um mich ins Bett zu kriegen? War er kein Stück anders als Louis? Obwohl .. die beiden waren befreundet. Da fiel mir Harry ein, der auch mit Louis befreundet war und keinerlei Ähnlichkeit mit ihm zeigte. Unterschied sich John wirklich so von dem, den ich kannte?

Soviele Fragen und keine Antwort darauf. Die konnte mir nur John liefern, doch ich hatte keine Lust seine Stimme zu hören, ihn zu sehen, sein alleiniges Dasein würde mich wütend machen. Ich musste das vergessen, ihn so behandeln wie immer. Als wäre das mit dem Paket niemals passiert. Als hätte ich es nie angenommen. Vielleicht bemerkte er dann, wie dämlich sein Verhalten war.

Empört klappte ich die Schachtel zu und donnerte sie in den nächsten Mülleimer. Pf, solch eine Dreistigkeit hätte ich ihm niemals zugetraut. Niemals. Und jetzt das! Gott, hat er getrunken oder warum machte er so einen Scheiß?

Ich brauchte dringend Ablenkung, sonst würde ich hier drin noch verkommen. Entschlossen ging ich in die Küche, trank ein paar Schlucke eisgekühltes Wasser. Mit wenigen Schritten war ich oben im Zimmer, zog mir Sportklamotten an und band mir die Haare zurück.

Wenig später dröhnte What I've done durch die Kopfhörer in meinen Ohren, dass ich gar nichts mehr anderes wahnahm. Alles um mich herum verblasste. Das Hupen, das Zwitschern der Vögel, das Zirpen der Grillen, das Fluchen, der Menschen, die auf der anderen Straßenseite im Stau standen. Da gab es nur noch mich und die Musik.

Ich dachte nach, ließ meinen Gedanken freien Lauf. Dachte an Mom, wie sie krampfhaft versuchte stark zu bleiben, sich nicht die Blöße zu geben, zu weinen, sich fallen zu lassen, gar Harry in ein Gespräch einzubringen. Doch das sie genau daran kaputt gehen könnte, war ihr anscheinend nicht bewusst.

Dachte an Harry, was er wohl gerade machte? Unterhielt er sich mit einem Kameraden, einem Freund über den letzten Einsatz, kämpfte er im Moment gegen Aufständische Rebellen? Oder starrte er so wie ich an die Decke, dachte nach, grübelte. Was trieb ihn an? Was war der Grund dafür, jeden Tag das eigene Leben auf's Spiel zu setzten? Wer beziehungsweise was war dafür verantwortlich in so einem Alter zum Millitär zu gehen, sich freiwillig zu melden? Alles würde weg sein. Wünsche, Träume, Zukunftspläne. Freunde, Familie, die Freundin. Wie ausgelöscht. Das ganze Leben. Auf einen Knopf gedrückt und weg war es. Alles würde restlos verschwinden. Harry musste sich dessen bewusst sein, schon allein an dem Tag, als er die Entscheidung getroffen hat, sich dort zu verpflichten. Doch der Entschluss war getroffen. Felsenfest war er davon überzeugt, die Grundausbildung anzutreten. Wusste, was er zu tun haben würde: Zivilisten schützen, Rebellen auszuschalten.

Erst jetzt merkte ich, dass ich mittlerweile vor unserer Einfahrt stand und joggte mit keuchendem Atem zur Tür, sperrte auf und war binnen zwei Minuten unter der eiskalten Dusche. Die Strecke war lang, war mein erster, klarer Gedanke. Das waren mindestens vier Kilometer. Louis wäre stolz auf mich. Quatsch, was dachte ich da bloß? Ich war schon ganz wirr, vor Anstrengung. Harry wäre es. Die Kondination zu stärken ist immer gut, das waren seine Worte. Und beim Fußball sowieso, hatte er entgegnet, gegrinst und mir durch die Haare gewuschelt, woraufhin er einen Kniff in die Seite quittierte.

Die Tränen stiegen mir in die Augen und flossen die Wangen hinunter. Schnell wischte ich sie weg und versuchte, an etwas aufheiterndes zu denken. Doch es wollte mir einfach nicht gelingen. Da war einfach immer Harry in meinem Kopf. Alles drehte sich um ihn. Fast ausschließlich um ihn. Er würde das nicht wollen. Er wollte, dass ich mein Leben lebte ohne mir ständig Gedanken um ihn zu machen. Tief atmete ich durch, sammelte mich und blickte in mein Spiegelbild. Das Training zeigte seine Wirkung, ich war bräuner geworden, die Schenkel schlanker. Ich lächelte, Harrys Bitte an Louis hatte also doch etwas Gutes. Mein Handy piepte und meldete eine eingegangene SMS.

Neue Trainingseinheit, Styles. Morgen um vier am Boltzplatz. Kein John, keine Jungs. Nur wir zwei. Du und ich.
-L

A/N: Mein Kopf ist so voll mit lauter Ideen, dass ich sie gar nicht alle aufschreiben kann. Also wurde das Kapitel eher aus dem und dem Gedankensprung zusammengewürfelt. Hoffe trotzdem das es euch gefallen hat. :D

Fragen:

1.) Was wollt ihr später mal beruflich machen?

2.) Das nächste Kapitel aus der Sicht von Jo, Louis oder Harry? :)

Love you all,
-nina

Football TeacherWhere stories live. Discover now